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Forum » Literatur, Kunst & Philosophie » ThreadUnendlich verrückte Geschichte
28.01.2010 23:09
HiddenNickname
0 Was für Schreiberlinge: Die gerade spontan erfundene Form der nicht nur unendlichen Geschichte (denn das gibt's schon), sondern der unendlich verrückten Geschichte mit nur drei Regeln, von denen eine eine Anti-Regel ist, die von den anderen zwei etwas eingeschränkt wird: Regel 1: Alles ist erlaubt - egal, welcher Stil, egal ob logisch oder nicht, einfach rumfantasieren, egal ob mit oder ohne Sinn dahinter, jede Form erlaubt (wer unverständlich schreiben will, kann das tun - muss halt eben nur die Konsequenz tragen, dass keiner das Geschriebene rafft ) Regel 2: Die Inhalte sollten den üblichen Maßgaben von veröffentlichten Texten im Web entsprechen - heißt, alles erlaubt, was nicht einen Inhalt hat, den auch jeden Admin dazu bewegt, den Beitrag aus dem Netz zu entfernen (rechtes Gedankengut, Pornographie, persönliche Beleidigungen etc. - siehe Regeln für Beiträge in den meisten I-Foren) Regel 3: Die wichtigste - die Geschichte soll immer weitergehen, heißt, sie darf nicht enden - bzw. das Ende muss die Form haben, dass man glaubt, jetzt kommt das Ende, aber dann plötzlich... und was dann geschieht, schreibt die nächste weiter!! Kurz: Jeder Beitrag muss so enden (ich liebe Paradoxien, die funktionieren ): X (zu füllende Variable, heißt soviel wie er, sie, es, ich, der Staubsauger, die Luft, mein Kanarienvogel, die Matrix... was auch immer!!!) dachte/denkt: "Das ist mein (oder: das) Ende..." - aber dann... So, dann starte ich mal auch direkt mit irgendwas (das Ganze darf natürlich eben gern spontanes Assoziieren sein): Der Reiher grinste und pickte nach dem Fisch, der neugierig an ihrem Finger saugte. Dem Finger, der sich gerade noch an der Regenrinne festkrallte, während ihr restlicher Körper von der protestierenden Schwerkraft gruselige 327 Meter hinab auf den Asphalt gezogen zu werden drohte. In der Regenrinne plätscherte eiskalter Champagner - denn Regen gab es seit gestern nicht mehr. Nicht, seit der Turm zu Babel erfolgreich mit bunten Bauklötzen errichtet worden war. Die Spitze gekrönt mit einer durchsichtigen Plastikrinne, die sich um den blauen Kegel zog wie ein zu kleiner Ehering um eine Fingerspitze. Die Fingerspitze, die den Himmel berühren wollte, um mit den Wolken Hochzeit zu halten. Doch auf den Wolken saß kein Engel, der zum Zupfen der Saiten seiner Harfe einlud. Auf der Wolke saß ein alter Mann, der Champagner regnen ließ, der dem Fisch in der Regenrinne zu munden schien. Da aber selbst Champagner öde wird auf Dauer, saugte der Fisch neugierig an ihrem Finger. Während der Reiher neugierig nach dem Fisch pickte. Denn auch ihm war langweilig. Und er hatte Hunger. Er saß auf der Spitze fest, auf die er geflogen war, dem blinkenden Pfeil folgend, der immer weiter nach oben wies. Dort endlich angekommen und sich niederlassend, um zu verschnaufen vom anstrengenden Flug, waren seine Füße innerhalb von Sekunden an der Spitze festgefroren. Klebriger Champagner und Kälte kennen kein Erbarmen... Immerhin verdankte sie es diesem ultimativen Klebstoff, dass ihr Finger noch der Schwerkraft widerstand. Jedoch schmerzte der von der Kälte eigentlich schon schmerzlos taube Finger jedesmal sehr, wenn die scharfe Schnabelspitze des Reihers statt das blöde kleine wendige Fischlein ihre extrem starren Fingerknochen traf. Das silberne Fischlein glänzte in dem mit ihrem Blut vermischten Champagner golden auf, wüsste sie es nicht besser, könnte sie meinen, ein niedliches Goldfischchen küsse galant ihre Fingerspitze. Die Fischäuglein strahlten sie schelmisch an, ob aufgrund der Promille oder der radioaktiven Bubbles im Champagner, die verhinderten, dass er gefror, so lange er in Plastik abgefüllt war, war nicht zu erkennen. Immerhin - dank dieser Eigenschaft des Champagners fror ihre Fingerspitze nicht ganz ab. Und klammerte sich immer noch am Rand der Rinne fest. Jedoch verhinderte diese wundervolle Eigenschaft auch ein schmerzfreies Baumeln... Habe ich schon erwähnt, dass sie schrie? Nun, ein weiterer Grund, warum sich kein rettender Engel in der Nähe herum trieb - Engelohren können schrille Töne nicht hören, sie sind völlig abgestimmt auf leise klimperndes Harfenspiel in harmonischer Perfektion. Himmlische Wesen eben. Für höllischen Lärm nicht geschaffen. Leider führte ihr Geschrei auch dazu, dass der Reiher immer wilder in ihren Finger stach - denn er konnte nicht wegfliegen, um diesem Krach zu entkommen, das machte ihn wütend - und Wut bewies mal wieder, dass sie Hungergefühle problemlos verdrängen konnte... Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass sie - ihr Name ist übrigens Evolutia - die Architektin des Turms ist? Tja. Nun hängt sie da, an der Spitze des eisigen Klötzchenturms und schreit. Und von Minute zu Minute rutscht ihre Fingerspitze um Millimeter übers Plastik, nähert sich die Spitze ihrer Zehen dem Asphalt tief, sehr tief unter ihr. Sie fühlt, es ist nur eine Frage der Zeit bis sie fällt. Und eines eintretenden Zeitpunkts. Der um Millimeter näher rückt. Millimeter... um Millimeter.... um Millimeter... - irgendwann verstummt sie. Und dann - eines Tages - ist es soweit. Der letzte Millimeter. Evolutia denkt: "Das ist mein Ende..." - aber dann...
editiert am 29.01.2010 00:42
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