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Ein Rockkonzert unter der Haut

von kulla_keks


Das Licht geht aus und als hätt ich es geahnt heben sich im Einklang die Hände.
Noch ein Coca-Cola Spot und wir wissen Allesamt wofür wir leben.
Bässe wirken reanimierend wie eine Herzmassage.
Unzählige Hände zitieren die selbe Richtung und tief im Rhythmus kann ich sie spüren.
Im Herzen. Wo niemand sie vermuten könnte.
Da wo sonst nur ein oder zwei Gesichter ihr Dasein fristen

laden jetzt tausende Seelen zum Tanz.
Scheinwerfer drehen ziellos ihre Runden
und es vergehen nur einige Sekunde zwischen Glücksgefühl und Atemnot.
Eine ältere Dame, wie immer sie hier reingekommen ist hält sich die Ohren
und bahnt sich den Weg zum Ausgang.
Der junge Man neben mir ruft ihr nach
"Die Musik muß so laut sein, das du nicht mehr denken kannst"

Ja, was gibt es schon zu denken. Hier sind wir doch allein mit uns.
Nichts kann dazwischen kommen. Dazu ist es viel zu eng.
Deshalb hab ich ja auch gleich vorsorglich die Sorgen zu Haus gelassen.
Einfach um sicherzugehen, dass ich völlig frei sein kann.
Und heute Nacht schlafe ich ohne mein Baldrian.
In der flimmenden Halle suchen sich Augen, die sich kurz treffen,
"Hallo" sagen und wieder voneinander ablassen.
Ich frage mich ob die Dame davon wußte, bevor sie von uns ging.

Melancholisch angehaucht verlässt meine Seele ihre Hüllen um zu tanzen.
In völlig klarem Geisteszustand versetzt mich ein Gefühl in Trance
und ich spüre die Musik, die Hände, die Augen..
Nebensächlich erscheint die Band auf der Bühne.
Nebensächlich die Kultur im Veranstaltungssinn.
Dieses Zusammenspiel macht abhängig und Tränen füllen meine Augen
vor lauter Bewußtsein für dieses Leben.
Im Gang riecht es nach Bier. Der Boden klebt.
Was zählen da noch die Tischsitten.
Es darf jetzt alles mal vergessen werden ohne dass uns jemand Moral predigt.
Vergängliche Stunden holen mich hier nie wieder raus.
Das hier soll etwas für die Ewigkeit sein.
Willkommen in der Zukunft meine Damen und Herren.
Wer sich jetzt noch umdreht wird zu spät kommen.
Aber ich, ich bin bereit und ich gehe jetzt mit. Mit Mir.

Wie gerne würde ich Danke sagen. Irgendwem. Für dieses Gefühl.
Dafür, das alles was ich je gedacht richtig zu sein scheint.
Was haben sie mir alles erzählt vom Leben!? Das Hier ist das einzig Wahre.
Hier ist die Musik etwas mehr als hörbar. Ich kann sie sehen, fühlen, atmen.
Zwischen all den Augen wird mir mein Dasein bewußt.
Ich bin nicht auf der Welt um zu bewegen. Ich bin da um zu tanzen.
Mama siehst du nicht?
Im Alleingang geht der wertvollste Weltblick im Ego-Rausch verloren.

In dieser Zeit, wo alles irgendwo beginnt ohne ein Ende zu sichten
macht sich schnell der Wunsch breit einem neuen Ideal zu gehören.
Dem Eigenen. Dem einzig sicheren.
Vertrauen ist immer nur ein Wort gewesen. Heute kann ich es fühlen.
In all den Augen.
Ein unendlicher Halt, den man nie mehr verlieren möchte.



copyright © by kulla_keks. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


=)
Die Story ist klasse.
Die erfasst genau das Lebensgefühl auf einem Konzert. Dieses Gefühl, dass einem die Welt gehört - wenn auch nur für diesen Abend.
Kampfsocke - 05.07.2006 20:07
sprichst mir aus der seele
drummergirl - 11.04.2004 10:40
Hmm
SanfteLoewin - 05.04.2004 16:05
...
Leena - 05.04.2004 13:22

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