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Lovestories » Detail

Alles braucht seine Zeit... <3

von SunandSea2


Ich war 16, als wir uns kennen lernten. Depressiv durch meine Krankheit und so sehr still und zurückgezogen, vermittelte ich den Eindruck von mangelndem Interesse. Sie war offen und lachte viel, machte aber einen sehr kalten Eindruck und zeigte keine Gefühle. Das verunsicherte mich und so kam es, dass wir über ein Jahr zwar jeden Mittag am selben Essenstisch im Speisesaal saßen, sonst jedoch keine Bindung zueinander hatten. In der Schule hatten wir einen Kurs zusammen, sonst sah ich sie nur beim Mittagessen und bei den wenigen treffen, die es mit der kompletten Clique gab. Wir waren sechs Mädels und ich war durch eine Klassenkameradin und gute freundin in die Clique gekommen. Außer mit einer Anderen hatte ich sonst aber kaum Kontakte zu den anderen.
Später, als meine Krankheit erkannt und mir geholfen war, redeten wir manchmal miteinander. Ich mochte ihren Humor, aber weiterhin verunsicherte mich ihre Kälte. Wenn ich ihr lange Mails mit netten grußformeln schrieb, kam eine knappe Antwort mit einem einfachen "LG", egal was ich vorher geschrieben hatte. So dachte ich, dass sie mich nicht mochte und ging nicht weiter auf sie zu.

Das alles änderte sich, als es um die Belegungen der WGs ging. Ich bin an einer Blindenschule und wir wohnen in betreuten Wohngruppen. Die ganze Clique sollte in weniger betreute WGs umziehen und es ging darum, wer zusammen ziehen sollte. Das war nicht so einfach, weil es innerhalb der Clique ein paar Streitereien gab. Ich wollte nur mit meiner guten Freundin zusammen ziehen, sonst war es mir ziemlich egal. Als meine Freunde mir dann mitteilten, dass ich auch mit ihr in eine WG ziehen sollte, war ich unsicher. Ich wusste nicht, ob sie mit mir zusammen ziehen wollte oder nicht und was sie überhaupt von mir hielt. Ich schrieb ihr also eine Mail, in der ich sie fragte, ob es für sie ok wäre. Ich hatte ein wenig Angst vor der Antwort, weil viel davon abhing und als von ihr dann ein "Natürlich" kam, erstaunte mich das sehr.
Wir sollten also zusammenziehen.

Als ich am Anreisetag in die WG kam, war ich sehr nervös. Ich packte aus und ging dann runter zum Begrüßungsgespräch, bei dem ich mich neben ihr wiederfand. Sofort begannen wir zu reden und Witze zu machen und mussten immer wieder ermahnt werden. Es erstaunte und freute mich gleichermaßen, dass ich so gut mit ihr klar kam.
In der nächsten Zeit überraschte sie mich immer wieder. Sie fragte mich, ob ich mit ihr kochen wolle und half mir einfach so beim ausräumen der Spühlmaschine.
Eines Abends sollte ich ihr noch etwas die Schule betreffendes sagen und ich klopfte an ihre Tür. Sie bat mich herein und wir saßen ewig zusammen und redeten. In der nächsten Zeit taten wir das immer öfter. Das Erste was uns auffiel war, dass wir Ewigkeiten reden konnten und es nie Pausen gab. Ein Thema ergab das andere und wir hatten uns so viel zu erzählen. Über Gefühle redete ich anfangs weniger mit ihr. Noch immer verunsicherte mich ihre kalte Art. Doch auch das änderte sich bald.

Im Nachhinein kann man sagen, dass wir nicht langsam aufeinander zugegangen, sondern mit riesen Schritten aufeinander zugerannt sind. Ich fand heraus, dass sie von anfang an so erzogen worden war, dass sie keine Gefühle zeigen sollte. Ich war das komplette Gegenteil. Von der Art her waren wir komplett verschieden, doch wir trafen uns beide in der Mitte. es war die Zeit, die es uns möglich machte, uns nach und nach immer besser zu verstehen und miteinander umzugehen.
Irgendwann begannen wir freundschaftlich zu kuscheln. Stundenlang hielten wir uns in den Armen und redeten und oft schliefen wir auch so ein. Für mich war das unbeschreiblich schön und es wurde ein immer größerer teil meines Lebens. Sie wurde ein immer größerer Teil meines Lebens.

Als ich dann Anfang 2013 merkte, dass ich mich in sie verliebt hatte, wollte ich es mir erst ewig gar nicht eingestehen. Verlieben in eine Freundin, dass war für mich ein No go. Sowas endete nie gut, das hatte ich schon oft genug gehört. Ich versuchte meine gefühle zu verdrängen, doch es hatte keinen Sinn. Nach und nach gestand ich mir ein, dass ich mich umbeschreiblich stark in sie verliebt hatte. Ich habe mehrere Lesben in meinem Freundeskreis, aber sie hatte schon immer gesagt, dass sie hundertprozent hetero war. Sie war auch in einen Mann verliebt und erzählte mir immer von ihm, was mir das Herz brach. Doch ich hörte ihr zu, war für sie da. Die Liebe wurde immer stärker und wie das eben so ist, war immer ein bisschen Hoffnung da, egal wie unerreichbar sie für mich war. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Ich wollte meine Hoffnungen zerstören, weil ich merkte, wie das ständige Hoffen mich kaputt machte. Also warf ich ihr eines Abends irgendeine Statistik an dem Kopf, von einer gewissen Prozentzahl an Frauen, die schon ainmal was mit einer anderen Frau gehabt hatten. Genau wie erwartet, reagierte sie sehr häftig und versicherte mir äußerst glaubwürdig, dass sie niemals etwas mit einer anderen Frau anfangen würde. es tat weh, soetwas mit einer solchen Bestimmtheit von ihr zu hören, aber es klappte. Meine Hoffnungen wurden weniger. Die Liebe ließ nach. Manchmal, wenn ich Musik hörte, dachte ich daran, wie es wohl wäre, mit ihr zusammen zu sein. Ihren Körper zu spüren, mehr als nur beim kuscheln, aber das blieben Träume, unerreichbare Träume.

Umso mehr warf es mich aus meiner Bahn, als sie auf einmal anfing, sich mir anzunähern. Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Ich war völlig überfordert. Da hatte ich es grade geschafft, meine Hoffnung abzutöten, mich von den Gefühlen zu distanzieren, da kam die meiner Meinung nach heteroste frau der Welt und fing an, sich mir anzunähern. Ich konnte es nicht glauben. Ich konnte nicht glauben, dass sie es wirklich tat, dass sie wirklich dasselbe wollte wie ich. Ich begann mich schwachsinnigerweise zu fragen, ob sie nicht wusste, was sie da tat. Ich fragte mich, wo denn ihre Grenze war, doch die kam nicht.
Wochenlang ging das so und sie ging langsam immer weiter. Ich ließ ihr die Zeit, die sie brauchte, richtete mich voll und ganz nach ihr.
Als ich an einem Wochenende mit zu ihr fuhr, hatten wir das erste mal Sex. Es war mein erstes Mal mit einer Frau und in dem Moment wurde mir klar, dass das das war, was ich wirklich wollte. Noch nie hat sich etwas so gut und so richtig angefühlt. Wir redeten darüber und hatten ab da eine Affäre. Anfangs war ich der glücklichste Mensch der Welt. Ausgerechnet ich durfte diese wundervolle Frau haben! Doch schon bald kamen mir Zweifel. Affären waren noch nie meine Welt. Ich wollte schon immer eine Beziehung, in der ich mich sicher und geborgen fühlen konnte und keine Affähre, in der es nur um den Sex ging und die jeder Zeit wieder vorbei sein konnte. was wäre, wenn die Affäre vorbei war? Wenn sie einen Anderen fand? Würde ich damit klar kommen? Ich versuchte mir einzureden, dass mir die Affäre nicht so viel bedeutete und beschloss, nach einer Beziehung zu suchen. Ich ging auf Lesarion und schaute unzählige Profile durch, bis mir klar wurde, dass ich keine Andere mehr haben wollte. Ich wollte nur noch sie und konnte mir nicht vorstellen, mich jemals in eine andere zu verlieben. Ich akzeptierte also das mit der Affäre und genoss jede Sekunde mit ihr, aber von ganzem Herzen glücklich war ich nicht. Ich sprach es mit ihr an und sie sagte, dass die Affäre für sie etwas besonderes sei und das sie diese sicher nicht beenden wollte. außerdem sagte sie, dass ja daraus auch vielleicht mehr werden könnte. Wieder ließ ich ihr die Zeit, die sie brauchte. Ich gab die Hoffnung nicht auf und wartete geduldig und es zahlte sich aus. Eines Abends waren wir wieder bei dem Thema und sie meinte, dass es ja sein könnte, dass irgendwann mehr daraus werden könnte. Mehr aus spaß sagte ich, dass sie mir bescheidsagen solle, wenn es soweit war und zurück kam nur ein "Jetzt?".
Seitdem sind wir zusammen und beide überglücklich! Ich genieße jede Sekunde mit ihr und liebe sie, wie ich noch niemanden zuvor geliebt habe!

Mittlerweile weiß ich, dass ihre Eltern sie sehr religiös erzogen haben und sie deshalb solange Zeit brauchte, um sich einzugestehen, dass sie sich in eine frau verliebt hat.
Hätte ich ihr nicht die Zeit gelassen, wären wir jetzt sicher nicht zusammen!

Also, alles braucht seine Zeit... nicht aufgeben!
das Warten zahlt sich aus, sonst hätte ich die wundervollste Frau auf diesem Planeten jetzt nicht an meiner Seite!

Ich bin so überglücklich mit ihr und ich liebe sie über alles! <3



copyright © by SunandSea2. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


wow, total gut geschrieben & Glückwunsch zu deinem Glück:)
wie sagt man so schön:

"Die wirklich wichtigen Dinge (bzw Menschen) kommen zu dem, der bereit ist zu warten"
RainbowNature - 12.11.2017 02:47
Beindruckend, wie Du es gemacht hast!
Lingua - 19.07.2013 23:57
:-)
Inkasso - 14.07.2013 00:41
wow
angeljack85 - 11.07.2013 13:03

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