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Lovestories » Detail

Wie du mich gefunden hast

von callmelynn


Es ist noch immer so irreal für mich, wie du mich gefunden hast. Auf dieser Seite, auf der ich mich eigentlich aus reiner Langeweile angemeldet habe und weil ich gerne ein paar mehr Menschen kennen lernen wollte, die aus der Manga/Anime-Szene kommen. Mein Bild stammte aus meinem Lieblingsmanga und zeigte Matsuri. Ein Charakter, der nicht wirklich viel von sich preisgibt und auf den ersten Blick ziemlich egoistisch erscheint. Die erste Zeit war nicht sonderlich spannend auf dieser Seite, ich scrollte hier und da und wollte mich eigentlich schon wieder ausloggen, als ich diese kleine 1 in meiner Mailbox erkannte. Mit schief gelegtem Kopf sah ich diese kleine Zahl zunächst einige Sekunden an, wenn nicht sogar eine Minute, bis ich sie anklickte und das erste Mal deinen Nicknamen las. Ohne weiter nachzudenken, öffnete ich die Message. Dir war aufgefallen, aus welchem Manga mein Bild stammte und ich staunte nicht schlecht, freute mich sogar, dass jemand ihn noch kannte und antwortete. Es ging ein wenig hin und her, während ich mir das erste Mal dein Profil ansah. Dein Bild stand auf dem Kopf, was mich zum Schmunzeln brachte, jedoch nicht davon abhielt, es auch richtig herum zu erkennen. "Was ein hübsches Mädchen", schoss es mir in diesem Moment durch den Kopf.

Seit diesem Tag haben wir immer mehr miteinander geschrieben und mit jedem Tag und jedem Gespräch, jeder Frage die ich nicht stellte, hast du dich mir mehr geöffnet. Ich lernte von dir und über dich und genoss die Unterhaltungen, auch wenn sie meist von negativen Aussagen geprägt waren, da du nicht wirklich viel Glauben an irgendetwas zu haben schienst. Es machte mir nichts aus, im Gegenteil. Es führte zu dem Wunsch, dich wieder auf die Beine zu heben und seien es auch nur Worte die ich dir schenken konnte - es gelang mir. Öfter warst du gut gelaunt, fröhlich und erschienst mir sogar beinahe glücklich, bloß weil ich alles daran gesetzt hatte, dass dein Tag mit einem positiven Gedanken endete. Jedes Mal freute ich mich, wenn du mir geschrieben hast, auch als wir wenig später auf das Handy wechselten. Immer mehr ließ ich mich fallen und wusste gar nicht so recht, was mit mir geschah. Bemerkte nicht, dass mein zu Eis erstarrtes Herz wieder zu tauen begann. So vergingen 1 1/2 Monate, bis ich mir langsam eingestehen musste, dass mein Herz sich nach dir sehnte. Nach dem Mädchen, dessen Stimme ich bis zu diesem Zeitpunkt nie gehört hatte und die ich auch sonst noch nie gesehen hatte. Du warst nach wie vor eine Fremde für mich und auch ich war eine völlig Fremde für dich. Und dennoch.. glaubte ich dich zu kennen. Verzweifelt über diese Gefühle, die ich nicht mehr gewohnt war, versuchte ich dennoch, es dir zu sagen. Irgendwie. So verrückt es auch war, dass ausgerechnet ich - die weder dem Internet, noch irgendwelchen Plattformen über den Weg traute - so etwas von mir hören ließ. Du weißt, ich bin nicht gut in sowas, das war ich nie. Aber irgendwie hast du mich verstanden und meintest "Mach dir keine Sorgen, alles wird gut werden. Ich glaube ich bin auch in dich verliebt." Es war ein glückliches Gefühl als du das geschrieben hattest, dem ich aber noch nicht ganz trauen wollte.

Dann kam der Urlaub, ich war eine Woche weg. Zuvor hattest du dich so sehr verändert, ich wusste etwas war nicht in Ordnung und deinen Aussagen die meist "Ich hab viel Stress" lauteten, konnte ich ebenso wenig Glauben schenken. Den Abend vor meiner Abreise meintest du nur "Ich erkläre dir das alles, wenn du aus dem Urlaub zurück bist." Okay dachte ich, immerhin etwas. Und so sollte es sein. Ein paar Mal hast du dich während meinem Urlaub bei mir gemeldet, während dessen ich es bewusst nicht mehr getan hatte. Ich wollte mir selbst nicht weh tun, wollte versuchen das alles zu verdrängen und eine schöne Zeit zu haben. Vielleicht wollte ich diese Gefühle auch blockieren, so merkwürdig wie du dich verhalten hattest, nur um nicht in ein tiefes Loch zu fallen. Und tatsächlich - als ich zurück kam war ich mit allem okay. Ich wusste, ich hatte noch Gefühle für dich, doch auch hatte ich den Gedanken daran, dass du mir nur etwas vorgespielt hast, akzeptiert. Was auch sonst? Ich fragte mich, wie ich so naiv sein konnte, da das sonst so gar nicht meine Art war. Noch am selben Tag meiner Rückkehr forderte ich eine Erklärung von dir, gefasst auf alles was da kommen konnte. Alles außer das. Du erzähltest mir von einem Mädchen, dass dich angeschrieben hatte. Einem Mädchen, für das du wohl schon länger geschwärmt hast, die es aber nicht ernst mit dir gemeint hatte. Mein Herz erstarrte Augenblicklich zu Stein und meine gewohnte Maske der Freundlichkeit setzte sich in mein Gesicht. Die Maske, die du zuvor beinahe zu Fall gebracht hättest. "Oh ist das so?", schrieb ich nur zurück. "Und nun?" Eine Weile kam nichts. "Ich glaube, sie spielt wieder nur mit mir." In diesem Augenblick waren meine Gefühle gespalten. Noch immer saß der Schock tief und ich war verletzt, doch die Wut auf dieses Mädchen war sehr viel intensiver. So intensiv, dass ich einen Moment brauchte, um mich wieder zu sammeln. Der Tag war dann wohl gelaufen. Am nächsten Tag schriebst du mir. Sie hätte dich tatsächlich nur benutzt. Wieder diese Wut in meinem Bauch. Ich konnte es nicht verstehen. SIE konnte ich nicht verstehen. Die Chance die sie hatte, war zu dieser Zeit mein einziger Wunsch, den ich jedoch weit nach hinten gestellt hatte, nur um für dich da sein zu können. "Ich bin da, wenn du mich brauchst", schrieb ich, sah dann kurz an die Decke meines Wohnzimmers. Du meintest, du hattest es ehrlich gemeint, als du sagtest, du hättest dich in mich verliebt. Ungewollt machte mein Herz einen Satz. Ich wusste nicht, was ich denken und von dem allen halten sollte, doch eines war mir plötzlich wieder schmerzlich bewusst: Dir würde ich verzeihen. Doch einfach ging das alles nicht, dazu war die Mauer, welche ich um mich herum gezogen hatte, schon viel zu hoch geworden und ich versuchte zunächst, meine Gefühle zu distanzieren. Die folgenden Tage näherten wir uns langsam wieder an, ich erzählte wieder mehr von mir. Du sagtest, du hättest wohl eine falsche Entscheidung getroffen. Innerlich habe ich genickt. Ich hatte nie die Chance, dich richtig kennen zu lernen. Mit dir zu sprechen oder dir in deine wunderschönen, blau-grauen Augen schauen zu können. Bis zu diesem Tag nicht.

Ob ich dir verzeihen konnte? Ja. Ob ich es wollte? Zunächst nicht wirklich. Ich konnte deinen Worten zu Anfang nur noch wenig Glauben schenken, bis du fragtest, ob du mich trotz allem mal besuchen darfst. Schneller als mein Verstand sich einschalten konnte, hatte ich die Worte "Ja, sicher" getippt und abgeschickt. Mein Herz raste. Aus Angst verletzt zu werden und aus Neugier. Wir machten eine Zeit aus, 6 Tage in denen ich noch Urlaub hatte. 6 Tage die für mich alles verändern sollten. Die Zeit bis dahin verging nahezu schleichend und dennoch wurde ich mit jedem Tag nervöser - genau wie du. Du warst wieder genauso lieb zu mir, wie du es vor alle dem gewesen bist. Wenn nicht sogar noch viel liebenswürdiger. Wie oft hast du mir gesagt, du würdest mir beweisen, dass du deine Worte ernst gemeint hast? Ich habe aufgehört zu zählen. Ich wollte ihnen nicht trauen, sondern nur dem was ich wirklich erleben würde. Die Tage vergingen, wir schrieben jeden Tag, pausenlos. So auch an dem, wo du mich zum ersten Mal danach gefragt hast, ob wir nicht telefonieren wollen. Ich stimmte zögerlich zu, wusste nicht so recht was ich sagen sollte. Doch als ich deine Stimme das erste Mal hörte, blieb mir nichts anderes als ein breites Grinsen. Ich liebte deine Stimme sofort, so sanft und weich wie sie klang. Ein bisschen kindlich ab und an, was sie aber nur noch niedlicher machte. Wir telefonierten lange, den 5 Stunden Rekord von dem du erzählt hattest, schafften wir trotz allem nicht, da mich die Müdigkeit doch langsam einholte. Wann hatte ich das letzte Mal solches Herzrasen als ich einschlief?

Endlich war es dann soweit. Extra früh hatte ich den Wecker gestellt, um dich am frühen Mittag vom Bahnhof abzuholen und selbst das Frühstück war mir vor Aufregung schwer gefallen. Nur die laute Musik im Auto hatte mich einigermaßen ablenken können, als ich auf dem Weg zu dir war. Der Bahnhof war nicht sonderlich groß, ich kannte ihn wie meine Westentasche und fand so auch schnell den Weg zu deinem Gleis. Dein Zug war bereits eingefahren. Langsam ging die Senke hinunter und sah mich um. Links drängten sich einige Rentner an mir vorbei, rechts Familien mit Kindern und Studenten. Doch zwischen alledem sah ich dich und wusste sofort, dass nur du es sein konntest. Mit einem Grinsen auf den Lippen suchte ich einen Weg an den Menschen vorbei, ohne dass du mich gleich sehen würdest. Dann hatte ich dich das erste Mal im Arm. Mein Gott, wie lange hatte ich dieses Gefühl nicht mehr in meinem Magen gehabt, von tausenden Schmetterlingen, die mich innerlich aufwühlten? Wir gingen zum Auto, auf dem Weg dahin hast du mich das erste Mal überrascht. Du hast viel geredet dafür, dass du so schüchtern bist. Und ich habe es sofort geliebt, dir zu zu hören.
Bei mir angekommen, wusste ich zunächst nicht wirklich was ich mit dir machen sollte. Wir hatten das Kino für den Abend geplant gehabt, jedoch war es gerade mal 14 Uhr und du warst sichtlich erschöpft von der Fahrt. Nachdenklich und noch immer nervös ließ ich mich auf dem Sofa nieder, wohin du mir sofort gefolgt bist und dir meinen Nintendo geschnappt hast. Das war das erste Mal, dass du mir näher gekommen bist und ich weiß noch sehr genau, wie mir das Herz gegen die Brust gehämmert hat. Ich sehe vielleicht nicht so aus, mit meinen schwarzen Haaren und dem selbstbewussten Blick, doch ich habe mich hilflos und glücklich gefühlt. So glücklich wie lange nicht mehr. Schließlich fragte ich dich, ob du dich nicht hinlegen wolltest, da du meintest du seist müde. Zunächst hast du nur abgewunken, doch wenig später lagen wir im Bett, dicht aneinander gekuschelt und aus 14 Uhr wurde 16 Uhr und schließlich verwarfen wir die Idee mit dem Kino für diesen Tag. Am Abend gingen wir noch mit meinem Hund, ich hatte extra die Dämmerung gewählt. Auf dem Weg den kleinen sandigen Pfad hinauf, habe ich das erste Mal einfach deine Hand genommen und ich frage mich bis heute, wie ich das geschafft habe. Wir setzten uns auf den Hügel an dem kleinen Bach und haben eine ganze Weile geredet, über meinen Hund gelacht, der wieder seine Flausen im Kopf hatte und bereits als es dunkel war hatte ich den Wunsch, dich zu küssen. Doch mein Selbstbewusstsein war dahingehend vollkommen ausradiert, seit dem ich dir das erste Mal in die Augen gesehen hatte. Sie sind so viel schöner als auf jedem dieser Fotos. In völliger Dunkelheit gingen wir schließlich wieder zurück, blieben kurz stehen und standen dicht beieinander. Einfach so. Eine ganze Weile. Wir waren uns so nahe, all die Male und dennoch traute sich keiner von uns. Wieder in meiner kleinen Wohnung angekommen, hatten wir noch einen Moment ferngesehen, ehe wir dann doch ins Bett sind. Wir waren beide ziemlich kaputt, doch an Schlaf war nicht zu denken. Im dunklen Zimmer liegend redeten wir, noch eine ganze Weile, wenn nicht sogar Stunden, bis ich deinen Atem dicht an meinen Lippen spüren konnte. Das Verlangen stieg ins Unermessliche. Ungeduldig biss ich mir auf die Unterlippe, ehe ich es endlich auf die Reihe bekam, dich zu mir zu ziehen und dich zu küssen. Und von diesem Moment an, hatte ich dir bereits alles verziehen, nichts hatte mehr Platz in meinen Gedanken außer du und dieser Moment. Es war mir kaum mehr möglich, mich von deinen Lippen los zu reißen und ich wollte es auch gar nicht mehr. So recht weiß heute auch nicht mehr, wie ich es geschafft hatte, doch ich weiß dass ich Ewigkeiten nicht mehr so gut geschlafen hatte wie in dieser Nacht, in der ich dicht bei dir lag und meine Gedanken keinen Besitz von mir ergreifen konnten. Diese Tage waren die schönsten seit langen für mich, weißt du das eigentlich, kleiner Engel? Ich habe jeden einzelnen von ihnen genossen und fest in meinem Herzen verankert. Wie hast du das nur geschafft? Ein Herz wie meines wieder aufzutauen?



copyright © by callmelynn. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


Wow!
Ich habe diese Geschichte zwar jetzt erst entdeckt, aber besser spät als nie.
Wunderwunderschön!
Elunes - 10.09.2020 20:29
Wunderschön
Raupy - 23.08.2015 23:57
Danke :)
callmelynn - 18.08.2015 09:44
.
zoadetteh - 13.08.2015 18:45
Einfach wunderschön
cosimaNRW - 10.08.2015 19:07

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