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Lovestories » Detail

Erstens kommt es anders, ... (Teil 2)

von Kiwiina


-2-

Was zum Teufel...? Mein Herz raste immer noch wie wild, als sich die Balkontür hinter Noemi schloss. Ich hatte immer noch ihren Duft in der Nase und konnte noch immer die Wärme auf meiner rechten Wange … ihren gehauchten Kuss an meinem Ohr spüren.
Ich konnte mich nicht länger selbst belügen... es hatte mich erwischt .. hart und ohne Vorwarnung. Aber wie sagt man so schön? Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt, richtig?
Beinahe musste ich lachen, als ich mich daran erinnerte, wie wehement ich mich noch vor wenigen Stunden dagegen gewehrt hatte, jemanden kennen lernen zu wollen … und jetzt?
Ich konnte an nichts anderes denken als sie .. konnte mich kaum beherrschen nicht sofort nach drinnen und ihr hinterher zu eilen... Einfach in ihrer Nähe sein zu wollen... und es fühlte sich gut an.... so gut endlich wieder die Schmetterlinge im Bauch zu spüren, die ich schon längst für immer verschwunden geglaubt hatte.

Ich drehte mich um... konnte Noemis Silhouette immer noch hinter der Glastüre erkennen.... was sollte ich jetzt tun?
Ich hatte immer noch keine Ahnung ob ich überhaupt den Hauch einer Chance bei ihr haben könnte, zumal ich ja nicht einmal wusste, ob sie auch nur ein bisschen auf Frauen stand? Kein bisschen wusste ich von ihr.
Ich musste mich erst einmal beruhigen .. musste erst einmal wieder ein paar klare Gedanken fassen, bevor ich wieder daran denken konnte nach drinnen zu gehen. Ich musste das alles besser anstellen … geschickter.
Dieses Herumgestammel durfte ich mir auf keinen Fall ein weiteres Mal leisten, sondern musste mich von meiner besten Seite zeigen... ihr ein wenig auf den Zahn fühlen. Nur so würde ich meine Chancen besser einzuschätzen lernen können.

Also atmete ich tief die kalte Nachtluft ein, trank den Rest meines Vodkagemischs in zwei großen Zügen leer und ging endlich wieder nach drinnen.

Ich sah mich um … mittlerweile war das Wohnzimmer beinahe übervoll mit Menschen, die sich laut unterhielten, lachten und im Takt der Musik vor sich hin wippten. Kurz schaute ich mich um, in der Hoffnung Noemi irgendwo finden zu können, doch ich konnte sie nirgends sehen.
Enttäuscht, jedoch ein wenig ruhiger, steuerte ich stattdessen erneut den Wohnzimmertisch an um mir noch einmal nachzuschenken, bevor ich mich erneut durch den Raum zu der großen Couch drängte.
Ich konnte mich gerade noch so an den Rand der Couch quetschen, die schon aus allen Nähten platzte... Gott war ich froh nicht stehen zu müssen!
Meine Beine waren immer noch zittrig von dem ganzen Adrenalin, das mein Körper kurz zuvor noch durch mich hindurch gepumpt hatte.

„Hey Alex, da bist du ja wieder!“ Sam saß nur ein paar Plätze neben mir... ich hatte sie wohl vor lauter Aufregung ganz übersehen.
„Hast du denn deine Abstinenz jetzt endlich mal wieder abgelegt oder geht heute Abend noch was? Wenn du möchtest kommen wir dich aber natürlich auch gerne mal in deinem Kloster besuchen!“ … sie war betrunken. Leicht genervt überlegt ich ob ich auf diese blöde Frage überhaupt antworten sollte.
Das Mädchen neben ihr lachte lautstark. Offensichtlich war Sam heute Abend mal wieder in Höchstform.
„Und du? Hast du deine Opfer schon wieder um dich geschart?“ mit einem vielsagenden Blick musterte ich kurz Sams vollkommen ahnungslose Begleitung.
… Beinahe ein bisschen gemein, dachte ich mir in diesem Moment. Aber Sam lachte nur und legte ihren Arm um das Mädchen neben ihr, das freudig grinste.

Ich konnte nicht anders, als mit den Augen zu rollen … Ich hatte kurz das Bild eines Kanninchens vor mir, das freiwillig in das offene Maul einer Schlange sprang. Als ich mich allerdings umsah, stellte ich fest, dass die meisten der Anwesenden, sowohl auf der Couch, als auch im gesamten Raum heftig flirteten und sich intensiv in Pärchenkonstellationen miteinander unterhielten....

Offensichtlich hatte ich mich von Katja zu einer Singleparty überrumpeln lassen.
Das bedeutete also, dass sich überall um mich herum hübsche, lesbische Frauen tummelten und ich konnte mal wieder nicht anders als mich in das wahrscheinlich einzige Mädchen zu verknallen, das vom anderen Ufer stammte.
Mir wurde plötzlich ein wenig übel … die Schmetterlinge in meinem Bauch schienen sich heftig gegen den Vodka, den ich ihnen zu trinken gab, zu wehren.

Wieder einmal strubbelte ich durch meine Haare. Um mich herum schien alles ein wenig zu verblassen und ich konnte schon wieder an nichts anderes als das hübsche, blonde Mädchen denken, das hoffentlich noch irgendwo hier in der Wohnung umher irrte. Aber was sollte ich tun wenn es so weit war und ich sie wieder sehen würde? Hatte ich irgend einen Anhaltspunkt? Irgend ein Gesprächsthema? Irgendwas ...?

„Noemi!! Komm her, setz dich zu mir!“ mit einem Mal blickte ich irritiert auf.
Noemi stand vor der überfüllten Couch und wollte sich wohl irgendwo hinsetzen, konnte aber keinen Platz finden.


„Auf meinem Schoß wäre noch ein Plätzchen frei“, rief ihr Sam breit grinsend zu.

Ich konnte nicht glauben was ich da hörte. War ich schockiert über Sams direkte und unverholene Art oder war ich gerade einfach besorgt, dass sie das Angebot annehmen könnte?
Ich sah Noemi an. Sie stand immer noch an der selben Stelle und blickte ziemlich verschüchtert in die Runde.
„Ich ähm...“ sie schien sich alles andere als wohl zu fühlen, das konnte man ihr ansehen. Wahrscheinlich hatte sie mittlerweile auch verstanden auf was für einer Art Party sie sich befand. Kurz tat sie mir beinahe Leid. Ich wollte nicht, dass sie sich unwohl fühlte, geschweige denn, dass wir sie verschreckten.
„Du kannst dich auch auf meinen Platz setzten, wenn du möchtest“ platzte es plötzlich aus mir heraus.
Noemi sah mich an. Sie hatte mich wohl gerade erst in diesem Moment in der Ecke der Couch bemerkt. Sie lächelte. Lächelte mich wieder einmal mit diesem unwiderstehlichen Lächeln an, dass sich sofort mein Bauchkribbeln zurück meldete bevor ich es überhaupt realisieren konnte.
Ohne sich zu Sams Vorschlag zu äußern, kam sie dankbar auf mich zu. Ich wollte gerade aufstehen, um Ihr Platz zu machen, als sie ihre Hand auf meine Schulter legte.
„Bleib ruhig sitzen, ich kann mich bestimmt noch auf die Lehne quetschen.“ Überrascht versuchte ich noch ein wenig an das Mädchen zu meiner Linken zu rutschen bevor sich Noemi zu meiner Rechten, auf die schiefe Couchlehne zu drängen versuchte.
Als sie ihre Beine nachzog und versuchte es sich halbwegs bequem zu machen, berührten sich für einen kurzen Moment unsere Finger. Als ob ich einen Stromschlag bekommen hätte, zuckte mein ganzer Körper für einen Augenblick unmerklich zusammen.
„Bist du sicher, dass du dich nicht setzten möchtest? Ich stehe wirklich gerne auf, das wäre kein Problem“, versicherte ich ihr. Sie lächelte mich dankbar an.
„Ich will dir wirklich nicht deinen Platz klauen“, lachte sie leicht verlegen , darum bemüht ihr Gleichgewicht auf der schmalen Lehne beizubehalten.
„Ich wollte mich auch nicht unbedingt auf Sams Schoß setzen irgendwie..“ gestand sie mir flüsternd.
Ich musste jetzt auch Lächeln.. ich fühlte mich unheimlich geschmeichelt, dass sie sich so offen und vertrauensvoll mit mir unterhielt. Meine Hand kribbelte immer noch an der Stelle, an der sie mich berührt hatte und mein Bauchkribbeln schien sich auch allmählich zu mäßigen. Ich genoss es einfach nur sie neben mir zu haben. Sie sehen und hören zu können.
„Mach dir keinen Kopf, ich habe mir schon gedacht, dass die Party heute ein bisschen viel für dich werden könnte... Ich nehme mal an Julia hat dich heute Mittag nicht wirklich aufgeklärt oder?“
Sie sah mich an.
„Ehrlich gesagt nicht“ lachte sie dann plötzlich. „Ich hab ja auch absolut nichts dagegen, im Gegenteil die Leute hier sind wirklich alle, sehr, sehr nett“
.. wieder Lächelte sie mich an.
„.. aber ich bin froh, dass ich nicht die einzige bin, die nicht ganz ins Muster passt“ , zwinkerte sie mir zu.
„Was? Also ehrlich gesagt … Ich ähm ..“ wow... was? Hatte ich das gerade richtig verstanden? Ich wusste nicht was ich sagen sollte... hielt sie mich etwa tatsächlich für hetero? Hatte sie überhaupt nichts davon gemerkt wie sehr mich ihre Gegenwart aus der Bahn geworfen hatte und mich jedes ihrer Lächeln wie einen verknallten Teenager fühlen ließen?

„Man die Lehne ist wirklich unmöglich zum Sitzen... sag mal wärs vielleicht ok wenn ich auf deinen Schoß rutschen würde?“

WAS? Holy sh... in meinem Kopf überschlug sich alles. Noemi stützte sich plötzlich an der Lehne ab und kam immer näher in meine Richtung.
Völlig panisch und planlos drückte ich mich so weit nach hinten in die Weichen Kissen wie möglich um irgendwie Platz zu machen, um die Distanz zu ihr irgendwie weiterhin aufrecht erhalten zu können. Ich brauchte Platz, Platz für meine Gedanken und Luft die nicht voll von ihrem Duft und ihrer unerklärlichen Anziehungskraft auf mich war.
Ich spürte mit einem Mal ihre schlanken Beine, die Meine berührten... ihre weichen Hüften und die Wärme ihrer Haut die durch ihre und meine Kleidung drang. Ein Pochen hatte sich von der Mitte meines Körpers angefangen in alle Richtungen auszubreiten. Ich hörte mein Herz in schneller Regelmäßigkeit in mir schlagen, spürte das Kribbeln wie Elektrizität durch mich hindurchfließen. Ich konnte nicht mehr denken, wollte nur noch mehr von ihr, von diesem Gefühl, das mich hoffnungslos zu übermannen drohte...

„Ist alles in Ordnung mit dir? Es tut mir leid, wenn ich zu schwer bin, stehe ich natürlich wieder auf, ich dachte nur...“ Sie sah mich entschuldigend an
„Nein, ich … gar nicht .. es ist .. es ist nur..“, stammelte ich , verzweifelt versucht mich wieder zu fangen. Ich wollte nicht, dass sie jemals wieder aufstand, im Gegenteil ich wollte doch eigentlich viel mehr von ihr.

Okay ich musste ihr irgendwie klar machen was wirklich in mir vorging... das letzte was ich wollte, war sie an der Nase herumzuführen. Ich konnte mir nur einfach beim besten Willen nicht vorstellen, wie ich es angestellt hatte meine Gefühle vor ihr vollkommen im Verborgenen zu halten!?
Ich berührte sie an der Hand um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Sie drehte sich zu mir um und blickte mir tief in die Augen. Als sie meine Finger mit ihrer Hand ein wenig fester umschloss, um mir ihre Aufmerksamkeit zu verdeutlichen, drohte ich abermals dahin zu schmelzen. Ihre Haut war so weich und ihr Gesicht so nah... ihre blauen Augen und sinnlichen Lippen ... Ich musste mich mit aller Kraft dagegen wehren nicht dem Drang sie küssen zu wollen nachzugeben.
Ich holte tief Luft ... "hör mal, Noemi ... ich glaube ich sollte dir da was erklären."
Als sie mich verständnislos ansah, wusste ich, dass das wohl doch nicht so einfach werden würde wie ich gehofft hatte.

„Hey Alex!" Katja war vor uns wie aus dem Nichts aufgetaucht und grinste mich unschuldig betrunken an.
"Sag bloß du hast auch mal endlich ein hübsches Mädel kennengelernt, das freut mich so für dich!" Sie drehte sich zu Noemi um und grinste sie an.
… meine Augen wurden weit vor Entsetzen… sie konnte ja nicht wissen, was sie gerade getan hatte.




copyright © by Kiwiina. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


YES !
Richtig richtig gut !
Bitte mehr !
Macht Spaß das zu lesen.
callmelynn - 23.09.2015 12:46
Freue mich schon auf Kap. 3
cosimaNRW - 22.09.2015 11:43

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