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Inneres Coming Out

11.03.2019 21:50
HiddenNickname
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[Mein Beitrag auf meiner Webseite "colourful-earth.org" ;.]

"Ich brauchte Zeit…

Als Frau mit Migrationshintergrund lebe ich in zwei verschiedenen Gesellschaften mit einer eigenen Kultur und Tradition. Die deutsche Gesellschaft und die tamilische Gesellschaft. Meine Eltern waren aufgrund von Bürgerkrieg aus Sri Lanka nach Deutschland geflohen. Obwohl meine Eltern hier in Deutschland arbeiten und die deutsche Sprache sprechen, wollen sie die Wurzeln ihrer Heimat nicht vergessen. Das finde ich nicht schlimm. Nur leider herrscht ein starres Familienbild und es gilt als Schande, wenn man als Frau nicht heiratet. Wenn ein gewisses Alter erreicht wird, versuchen die Eltern und Verwandten eine Hochzeit zu ermöglichen oder zu arrangieren.

Mit diesem starren Familienbild bin ich aufgewachsen. Ich habe mir eine Zukunft mit einem Mann und Kindern ausgemalt. Nur damit war Schluss, als mir bewusst wurde, dass ich mich nicht von Männern, sondern aktuell nur von Frauen angezogen fühle. Meine Gefühle habe ich damals nicht verstanden. Als mir nach und nach klar wurde, dass ich mich in Frauen verlieben kann und dass ich kein Interesse an Männern habe, konnte ich es nicht wahrhaben. Ich wollte es nicht wahrhaben und war mir selbst gegenüber fremd. Es war ein Schock für mich und meine Zukunft sah für mich schwarz aus. In der tamilischen Gesellschaft ist erstens Homosexualität ein Tabuthema und zweitens konnte ich mir keine Zukunft als Lesbe und Tamilin vorstellen. Ich wusste nicht, ob mein Leben noch einen Sinn hatte. Solche und weitere dunklen Gedanken hatten mich vor meinem inneren Coming-Out begleitet. Wie habe ich es daraus geschafft? Meine Antwort dazu: Selbstreflexion. Ich habe auf einem Zettel bestimmte Lebensfragen beantwortet, wie z. B. „Wer sind meine wichtigsten Menschen und warum?“ , „Was macht mich glücklich?“, „Wer sind meine größten Feinde und warum?“. Bei der Beantwortung der Fragen wurde mir deutlich, dass mein größter Feind die Gesellschaft ist. Die Gesellschaft, in der sowohl du, als auch ich ein Teil davon sind. Mir wurde schnell bewusst, dass es nicht meine Schuld ist, wenn meine Familie und Verwandte aufgrund meiner sexuellen Orientierung emotional verletzt werden. Die Gesellschaft, insbesondere die tamilische Geselleschaft, verletzt aufgrund ihres starren Familienbildes und aufgrund ihrer falschen Vorstellungen gegenüber den homosexuellen Menschen meine Familie und Verwandte. Meine Familie wird von den gesellschaftlichen Vorstellungen beeinflusst, sodass ich als lesbische Tocheter eventuell von meiner Familie abgestoßen werde. Da meine Familie noch nichts von meiner sexuellen Orientierung weiß, kann ich es noch nicht hundertprozentig sagen, aber leider ist es wahrscheinlich, dass die älteren Menschen in der tamilischen Gesellschaft Homosexualität nicht verstehen. Die gesellschaftlichen Vorstellungen hatten auch mich beeinflusst und mich denken lassen, dass ich als Lesbe und Tamilin kein glückliches, zukünftiges Leben haben könnte. Jetzt weiß ich, dass ich stolz sein kann lesbisch zu sein! Diese Webseite soll eine Möglichkeit bieten die tamilische Geselleschaft und andere Gesellschaften stückweise zum Positiven zu verändern, sodass queere Menschen wie ich, keine Angst und Sorgen um das Leben haben müssen!"[/Mein]


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20.07.2019 11:37

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