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Forum » Literatur, Kunst & Philosophie » ThreadTakis Würgers " Stella "
09.01.2020 12:49
HiddenNickname
0 Nun habe ich das auch endlich gelesen. Abseits der bereits sattsam durchgekauten Fragen, ob es einen angemessenen Umgang mit dem Thema NS darstellt, diese als Kullisse für eine solche Geschichte zu verwenden, hat mich das Buch zu einigen Gedanken angeregt: zum Einen, die Frage, hätte ich so eine Person sein können. Mit Person meinen ich in diesem Fall die männliche Hauptfigur. Zwar reist er ja nach eigenen Aussagen nach Berlin " um die Wahrheit zu finden " läßt sich dann aber so sehr im Privaten treiben, daß er so garnichts mitzubekommen scheint von der harten Realität. So bleibt der NS Staat tatscählich Kulisse aber dies in einer glaubwürdig erzählten Weise. Was aus der Rückschau mit dem Wissen um die Historie kaum fassbar erscheint, passiert diesem Mann. Er liebt, er geht auf Parties und es scheint kein bewußter Akt des Wegschauens, eher so als wenn er garkeine Energie übrig hätte für die sog Realität außerhalb seiner Liebe.Sehr merkwürdig und doch eine vage Erinnerung an die eigene Pubertät .. .. war ich nicht genauso egozentrisch? Ist es also wieder mal die Gnade der späten Geburt, die mich bewahrt hat? Desweiteren drängt sich die Frage auf, ob ein späteres Rechtssystem Taten kriminalisieren kann, die im vorherigen legal waren. Wie Fachleute darüber denken ist bekannt und hat ja auch zu den entsprechenden Verurteilungen geführt. Aber auch hier ist doch wieder die Frage, wie hätte ich gehandelt und kann ein System Forderungen an Einzelne stellen, die kaum ein " normaler Mensch " in der LAge wäre zu erfüllen. Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zu Pflicht? Aber wer entscheidet denn ab wann der Punkt erreicht ist? Wo finde ich das gleichsam allem übergeordnete ewig gültige Recht? Und was wäre dann mit Terroristen, die sich im Glauben befinden, der Punkt sein eingetreten und sie müßten nun handeln? Wo beginnt eigene vorwerfbare Schuld?
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