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Wo bin ich- was will ich??

17.12.2019 02:33

HiddenNickname

Hallo ihr Lieben,
Zuallererst, ich weiß selbst nicht was ich mit diesem Post bezwecke, außer vielleicht mir mein Leben, meine Gedanken und Gefühle etwas von der Seele zu schreiben.
Ich bin knapp 29 und würde mich jemand nach meiner sexuellen Orientierung fragen, würde ich mich als lesbisch identifizieren- auch wenn pansexuell oder anderes vielleicht eher zutrifft.
Nun ist es so, dass mein Leben nicht wirklich so verlaufen ist, dass mein Gefühl und mein Leben aufeinander abgestimmt sind. Ich bin mit einem Mann verheiratet und habe 2 Kinder.
Von Anfang an gesehen:
Ich wusste schon immer, dass ich Frauen schöner finde als Männer. Wollte nie mit Freundinnen küssen üben, weil mir damals schon klar war, dass es mir mehr bedeuten würde. Als ich mit 14 endlich alleine in die Bibliothek durfte, habe ich alles in Bezug auf Homosexualität (m/w) gelesen, herausgefunden, dass es bei mir in der Nähe einmal im Monat eine schwulen und lesben Disco gibt und beschloss sobald ich 16 bin dahin zugehen.
Nun hatte ich allerdings Beziehungen mit Männern, das war sehr viel einfacher für mich weil ich in gewisser Weise das Gefühl hatte mehr Kontrolle (über mich) zu haben und keine Ahnung hatte wie ich vorher jemanden (Mädchen) hätte kennen lernen können. Ein bisschen ging es natürlich übers Internet, aber im Chat damals waren merkwürdige Leute und nur eine mit der ich mehr geschrieben habe.
Mit 16 (gerade Beziehungspause mit einem Mann) sprach ich mit meinem besten Freund darüber mich zu outen, habe mich aber dagegen entschieden, da ich keine Freundin hatte. So kam ich wieder mit dem Mann zusammen und wurde ich schwanger bevor ich die Gelegenheit hatte in die Disco zu gehen.
Mit 19 bin ich dann das erste Mal dahin, bekam meinen ersten Kuss von einer Frau und war absolut geflasht...leider hatte sie kein Interesse an mir. Ich hatte noch zwei weitere kürzere Beziehungen mit Frauen, die aber nicht übers küssen hinausgingen. Wahrscheinlich auch, weil ich viel schüchterner mit Frauen war/bin als je mit Männern. Beide stellte ich meinen Eltern vor. Es gab auch einige Beziehungsversuche, die daran scheiterten, dass das Gefühl entweder bei mir oder ihr nicht vorhanden war. Das ganze flaute wieder ab nachdem mir eine Freundin eine ihrer Freundinnen für mein erstes Mal vermittelte, die ich nicht attraktiv fand (es leider trotzdem mitmachte) und die mich dann auslachte und mir erzählte wie schlecht ich sei

Danach kam wieder das was ich am besten konnte. Männer. Nie besonders lange. Dafür einige. Meine Eltern und Freunde meinten- oh sie ist wieder normal!
Mit 23/24 hatte ich eine Affäre die mir die Augen für die Frauen erneut geöffnet hat (ich hoffe sehr dass sie inzwischen wieder glücklich ist!!), dann habe ich wieder eine ganz tolle Frau getroffen und nach der ersten Nacht mit ihr sagte ich mir, dass ich nie wieder etwas anderes möchte. Leider hat sie sich nicht in mich verliebt. Die Treffen mit ihr sind trotzdem wunderschön gewesen und erfüllend. Ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass es nicht nur einen Teil von mir betrifft, sondern mich im Ganzen. Nun war ich allerdings an einem Punkt in meinem Leben an dem mir nur Sex zu wenig war, ich wollte verliebt sein, geliebt werden und eine Beziehung aufbauen. Vor allem aber wollte ich noch ein Kind. Es klappte einfach nicht.

So kam ich doch wieder mit einem Mann zusammen, habe geheiratet und bekam den Kinderwunsch erfüllt.
Leider habe ich alles Interesse an ihm verloren. Ich finde es im Moment sehr unfair von mir ihn überhaupt geheiratet zu haben, es ist zwar ein kleiner Trost, dass er sagt, er wäre nach seiner Ex keine andere Beziehung eingegangen, wenn nicht wieder mit mir. Trotzdem traurig. Vielleicht würde ich mich trennen. Aber für was? Ich lebe nicht einmal mehr in Deutschland, bin glücklich hier und möchte auch nie wieder zurück ziehen (Mentalität/Diktatur etc). Meine Chancen alleine stehen hier außerdem sehr schlecht. So lebe ich also vor mich hin und hoffe, dass meine Familie nicht unter der Situation leiden muss.

Gute Nacht euch allen und danke fürs lesen