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Ich hatte gestern eine sehr interessante Diskussion in unserer "Damenrunde", in der folgende - wohl nicht allzu unbekannte - These aufgestellt wurde, dass Frauen ab 40 langsam unsichtbar werden.
Dies war nicht ausschließlich auf Sexualität und Attraktivität bezogen, wobei es natürlich auch eine große Rolle spielt. Die fast einstimmige Meinung war, dass nicht von ungefähr der Unterschied des "weiblichen und männlichen" Alterns kommt.
Männer gelten oft mit zunehmendem Alter als attraktiver, interessanter...graue Schläfen, ein markantes Gesicht mit gelebtem Ausdruck, Erfahrung, Lach- und Lebensfalten - die Silver Ager boomen im männlichen Modelbusiness.
Bei Frauen wiederum steht Anti-Aging hoch im Kurs, in jeder erdenklichen Form...man ist so alt wie man sich fühlt, oder eben auch nicht.
Ich finde die heutigen Freiheiten und Möglichkeiten sich selbst zu verändern und auch dem "Alter zu trotzen" toll, wer seine Falten und grauen Haare nicht mag botoxt und färbt eben. Jeder so wie er/sie mag.
Doch oft erscheint es eben eher wie ein sich beugen vor und konform gehen mit gesellschaftlichen Ansprüchen, die es für Menschen insbesondere Frauen in der Lebensmitte aus irgendeinem Grund gibt.
Sichtbar zu bleiben, wahrgenommen zu werden - im öffentlichen Raum und auch beruflich - scheint ab 40 schwieriger zu werden.
Männer werden noch bis ins hohe Alter in Führungspositionen berufen, bei Frauen ist oft in den 50ern Schluss mit der Karriereleiter - gerade in der freien Wirtschaft. Mal ganz abgesehen von der meist nicht unproblematischen Rückkehr in den Beruf nach der Babypause - auch oft um die 40.
Nach eifriger Diskussion gestern war der Tenor der Runde, dass Frauen ab einem gewissen Alter gesellschaftlich tatsächlich unsichtbar(er) werden.
Bisher war es mir persönlich noch nicht so aufgefallen, obwohl ich ja auch in diesem Alter bin...meinen Freundinnen gestern die ebenfalls in dem Alter und überwiegend hetero sind - daher auch die Komponente mit dem "für Männer unsichtbar werden" - aber sehr wohl.
Daher stellt sich mir gerade die Frage - Altern wir ein wenig anders?
Gerade die jetzt um die 40jährigen, die ihr Coming-Out eventuell noch in einer ganz anderen Zeit hatten. Einen anderen Blick auf die Gesellschaft haben, manches "erkämpfen" mussten, leistungsorientierter sind/waren, viel für sich und aus sich heraus tun.
Hinzukommt, dass es gefühlt - anders als bei schwulen Männern - nicht unbedingt diesen "Jugendwahn" gibt, sondern ältere Frauen oft von jüngeren Frauen als attraktiv empfunden werden.
Dann wiederum habe ich aber das Gefühl, lesbische Frauen scheinen ab ca. 65/70 fast gar nicht mehr zu existieren. Schwule Senioren sehe ich durchaus, auch beruflich hin und wieder mit ihren Partnern und auch alleine am gesellschaftlichen (nicht ausschließlich schwulem) Leben teilnehmen, präsent und sichtbar sein.
Es mag der Einwand kommen, dass die lesbischen Frauen eben kein großes L auf der Stirn tragen und man sie somit nicht unbedingt erkennt.
Dem würde ich entgegnen, dass ich z.b. Cafes oder auch Bars etc. meine in denen sich hauptsächlich homosexuelles Publikum aufhält und in denen eben auch schwule Senioren präsent sind, sogleich aber nahezu keine lesbischen Seniorinnen.
Es würde sich dann auch die Frage stellen, altern/leben lesbische Seniorinnen eher alleine, verlieren sie irgendwann ihre gesellschaftliche Anbindung - vorallem auch weil der Großteil kinderlos ist?
Ich schweife langsam mit den Gedanken ab und bin gespannt, inwiefern ihr solch eine Diskussion/Gedankengänge oder Erfahrungen zum Thema "Wird frau unsichtbar ab 40" auch schon einmal erlebt habt.