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Spiegel sagen die Wahrheit

von CROrrect


Ich sehe in den Spiegel, sehe mir ganz unverblümt ins Gesicht und sehe die Trübe in meinen Augen schimmern. Ich sehe mitgenommen und durchzecht aus, ein Hauch Verbitterung legt sich um meine Mundwinkel und jeder Zug an zu vielen Zigaretten zeichnet sich auf meiner Haut ab. Zu lange habe ich geglaubt, ich wäre glücklich, viel zu lange habe ich mir eingeredet, ich würde die Liebe verstehen. Ich komme schon klar, irgendwann kommt die Richtige, shit happens - pflege ich zu sagen. Dann nicke ich meinem Gesprächspartner stets zu, als müsste ich meine eigenen Worten glaubhaft machen.

Ich flüchte mich gern in Alkohol, Party und unbedeutende Bekanntschaften. Sie lassen mich den ganzen Scheiß vergessen und hoffen, dass ein Mädchen dabei ist, die mich umhauen wird. Ich schenke ihr dann so viel Aufmerksamkeit, dass ich mir dieses Theater jedes Mal abkaufe. Ich erobere gern um zu spüren, ob mich ihr Lächeln berührt, ob mir ein Schauer über den Rücken läuft, wenn sie ihre Hand ganz vorsichtig in meine gleiten lässt.

Wo ist der Glanz in meinen Augen und wo ist das Feuer in meinem Herzen. Ich suche so verzweifelt danach, dass ich mich selbst immer weiter verliere. Ich gedenke so sehr mich mit Dingen zu heilen, die offensichtlich scheinen, dass ich ganz blind für jene bin, die in mir stecken und mich ausmachen.

Ich lege mich auf mein Bett und schließe die Augen. Ich wusste gar nicht wie schwer es ist, an all das zu denken, was mir wirklich wehtut. Ich spüre wie die Stille um mich herum plötzlich auf meinen Brustkorb drückt. Ich spüre wie allein ich gerade bin und dass ich mich jetzt nicht in andere flüchten kann. Ich spüre die Last und sehe Bilder an mir vorbeiziehen. Einige schnell, einige sehr langsam. Meine Lippen bewegen sich mit den Worten, die sich in mein Gedächtnis einbrannten. Jedes Wort, das mir das Herz brach, kann ich wiedergeben, jedes Wort, das mich Glück verspüren lies, habe ich vergessen. Mein Kopf ist ein Arschloch, denke ich und mein Gewissen versetzt mir einen schrecklichen Stich. Was noch mehr wehtut, sind die Dinge, die ich selbst getan habe, die ich mir nicht verzeihen kann. Meine Kehle schnürt sich zu. So viele Fehler, für die ich mich so sehr verachte. So viele gedankenlose Taten, dafür, dass ich die Facetten der innigen und tiefsinnigen Liebe so schätze. Als hätte ich mich jahrelang emotional auf eigene Kosten prostituiert. Ich denke an das Bild von mir im Spiegel und sehe, wie ich mich selbst belüge. Wie sehr ich mir selbst Stärke vorgaukle und meine Bürden auf wackligen Knien aus meinen Gedanken trage. Mein Selbsthass wird mich um meine Liebe bringen, denke ich. Die Angst vor mir selbst wird nichts als Hürden zu meinem Herzen, die niemand zu überwinden vermag, bescheren. Und jede Lüge, die ich für mich als die Wahrheit verkaufe, wird mich der wunderbaren Seiten des Lebens berauben, die rosarote Welten erschaffen, Luftschlösser bauen, Schmetterlinge im Bauch fabrizieren und mein Herz beflügeln. Zu viel habe ich schon für meinen eigenen Stolz hergegeben. Ist es das wirklich wert?



copyright © by CROrrect. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


Danke
dafür!
schnaibi - 31.10.2015 23:50

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