Beschreibung:
sara reichelt erzählt von den Innenwelten ihrer Protagonistinnen in einer klaren und gleichzeitig lyrischen Sprache. Die Geschichten erzählen vom unbeschreiblichen ersten Mal, über ein angsterfülltes Wiedersehen mit der Ex, das einen unerwarteten Verlauf nimmt, das Prickeln von Wildfremden auf der Tanzfläche...
Beurteilung von Mirjam Hoff:
E-Mail: mirjam@lesarion.com
„Alle Zeit mit ihr“ verspricht erotische Begegnungen zwischen Frauen. Fünfundzwanzig Kurzgeschichten, die diesem Prickeln Raum geben sollen.
Diesem besonderen Gefühl, dass man eigentlich niemals so richtig fassen kann, das es schafft einem eine Gänsehaut auf den Rücken zu zaubern und dass einen immer zurück lässt, als würde man schweben oder wäre ein bisschen verkatert. Aber definitiv etwas, wozu mindestens immer zwei gehören.
Deshalb war ich schon überrascht, dass in einigen der Geschichten solche Begegnungen gar nicht wirklich zustande kommen. Sie finden nur im Geist der Protagonistin statt. Sicher können auch diese Begebenheiten sinnlich und reizvoll erzählt sein, so wie das sara reichelt beispielsweise in „Heiße Sommermonate“ und in „Weiß“ meisterhaft gelingt.
Einige andere Geschichten lassen mich jedoch eher verwirrt zurück, als angerührt. Die Geradlinigkeit der Sprache wirkt mitunter eher kühl und distanziert als leidenschaftlich. Die Annäherung eher technisch als emotional. Das finde ich sehr schade, da die Bilder, die die Autorin z. Bsp. in „Unbeschreiblich“ mit ihren Worten in meinem Kopf heraufbeschwört, wunderschön sind und ich tatsächlich in der Geschichte versinken will. Aber „Zieh dich jetzt an und geh nach Hause“ wirft mich jäh aus meinen Phantasien.
Es ist fast so, als hätte sara reichelt ein wenig Angst, sich auf das GANZE einzulassen. Und so bleibt mir, wie der Tramperin in „Die Beschenkung“, nur der Duft einer Hautcreme und die Hoffnung, dass sich die Autorin noch einmal aufmacht und in ihrer fantastischen Sprache noch einmal neue Geschichten erzählt, die mich ein bisschen mehr schweben lassen.
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