Beschreibung:
Eine indonesischen Familie in einem deutschen Dorf. Phyllis hat einen deutschen Ingenieur geheiratet. Das Paar lebt in Indonesien, sie bekommen drei Töchter. Dann stirbt der Mann.. Phyllis entschließt sich, in das Haus der Familie des Vaters in ein kleines Dorf in Nordrhein-Westfalen zu ziehen, sie hofft, dass ihre Töchter dort bessere Chancen haben. Im Dorf sind sie die einzigen »Schlitzaugen«. Der Roman beginnt an dem Tag, drei Jahre sind sie nun schon dort, an dem eine der Schwestern, selbst noch lange nicht erwachsen, ein Kind bekommt. Je ein Tag im Jahr, vier Jahre lang, wird erzählt. In dieser Zeit passiert viel im Leben der Schwestern, sie werden erwachsen, verlieben sich, eine von ihnen liebäugelt mit dem Islam, die andere wird lesbisch, sie driften in unterschiedliche Richtungen, und dann gerät eine in große Gefahr …
Beurteilung von Miriam: E-Mail: miriam@lesarion.de
„ .... nicht aus seiner Haut können ...“ - was das bedeutet, ist hier eindrucksvoll zu erfahren und mitzuerleben. Phyllis, die Mutter, gehörte in Indonesien zu einer hoch geachteten, sehr wohlhabenden Gesellschaftsschicht, die sie zutiefst geprägt hat. Nun ist sie in der fremden, fernen Heimat in Deutschland, nachdem ihr Mann tragisch ums Leben kam. Und emotional ist sie völlig gestrandet, da ihr die Handlungen und Motivationen der Deutschen immer fremd bleiben. Selbst beim Umgang mit der Nachbarin, die sich offen zeigt, herrschen die Fettnäpfchen und Missverständnisse auf beiden Seiten vor.
Der Autorin gelingt es beeindruckend, die immer währende Integrationsdebatte mit Leben zu füllen. Ganz so einfach ist es nun mal nicht, sich „mal eben g´schwind“ an andere Mentalitäten und Lebensstile anzupassen. Und, ganz wichtig: uns ginge es in einem anderen Kulturkreis ja genau so! Selbst wenn der Wille und die Offenheit da ist, sind wir zutiefst geprägt von der Kultur, in der wir aufgewachsen sind – und das lässt die Autorin uns unglaublich intensive miterleben.
Beeindruckend, lesenswert!
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