Beschreibung:
Die fast vierzehnjährige Kim kommt von der Schule.Endlich daheim! Berlin-Kreuzberg. Doch ihr Schlüssel passt nicht mehr. Auch ihr Name ist vom Klingelschild verschwunden, ebenso die aller Nachbarn. Ihre Mutter ist beruflich unterwegs und nicht zu erreichen. Ist Kim verrückt - oder liegt dem Ganzen ein Verbrechen zugrunde? Ingredienzien: eine überforderte Mutter, ein abwesender Vater, eine lesbische Tante, eine böse Schulfreundin, ein sehr böser Nachbar, die Stadt im November, Nebelkrähen.
Beurteilung von Mirjam Hoff: E-Mail: mirjam@lesarion.com
In Regina Nösslers Thriller „Endlich daheim“ stellt sich die fast 14-jährige Kim die Frage, was man eigentlich macht, wenn nichts mehr ist, wie man es kennt. Das Buch über die sensible Kim, die einen Nachmittag und eine ganze Nacht allein durch Berlin irrt, weil ihr Schlüssel plötzlich nicht mehr passt und an der Klingel ein fremdes Namensschild steht, ist spannend erzählt. Die Geschichte ist in sich rund, die Auflösung spannend. Und ein ganz besonderer Teenager, würde bestimmt auf diese Art und Weise denken und handeln. So gesehen konnte die Geschichte auch nur mit einer relativ jugendlichen Heldin erzählt werden.
Leider war das aber auch die größte Schwäche des Buches, denn es wendet sich durchaus an einen erwachsenen Leser(innen)kreis. Da hätte ich mir manchmal mehr gewünscht, als den Gedanken: „Ja, so ähnlich hätte ich früher wohl auch gedacht oder gehandelt.“
Die Gedanken der malenden Tante Felicitas fügen der Geschichte eine andere Sichtweise hinzu, die Kims Gedankenwelt reflektieren und den familiären Hintergrund klären. Zu einem großen Teil erzählen sie aber eine ganz eigene Geschichte, die sich auch nicht in das Genre Thriller pressen lässt und so die eigentliche Handlung ein wenig bremst.
Alles in allem hat es mir Spaß gemacht, mich wieder einmal auf die Gedankenwelt eines Teenagers einzulassen und mit Kim zu erleben, wie schwierig sich „das Erwachsenwerden“ gestalten kann, besonders dann, wenn man viel Phantasie und nur wenige Freunde hat.
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