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Tödliche Verstrickungen

Tödliche Verstrickungen

Tödliche Verstrickungen

Carolin Schairer
300 Seiten

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Beschreibung:

Eine Bank wird überfallen - und Landärztin Gesine Hofmann gerät prompt mitten in den Fall hinein. Dabei hat sie schon genug am Hals: Ein kleiner Patient gibt ihr Rätsel auf. Mit Holly läuft auch nicht alles blendend. Ehe Gesine sich's versieht gibt es einen Toten und ziemlich viel zu tun.



Beurteilung von Mirjam Hoff:
E-Mail: mirjam@lesarion.com

Carolin Schairers Kriminalroman spielt im niederbayrischen Aichendorf. Es gibt Leute mit Geld und halbwüchsigen Kindern, ein Flüchtlingswohnheim (neu), und eine Kommune mit Russland-Deutschen (alt). Es gibt den kleinen Jonathan, dem es offensichtlich nicht gut geht. Es gibt Gesine und ihre kranke Lebensgefährtin Holly. Und dann gibt es einen Banküberfall.
Das sind Zutaten, aus denen man einen spannenden Krimi hätte stricken können – ob mit oder ohne Mord. In dieser Geschichte aber gelingt das nicht.

Ich hatte ständig das Gefühl, dass die Autorin hinter ihren Protagonisten herhetzt, um nichts von dem sorgfältig konstruierten Plot zu verpassen. Ein bisschen Familiengeschichte, mit Geheimnis hier. Ein paar ungeratene Söhne da. Vorurteile gegenüber Ausländern. Kinder, die nicht in Schablonen passen wollen, die für sie vorgesehen sind. Eine alkoholkranke Anwältin, die Kette raucht. Die Geschichte zwischen Holly und Gesine. Ach ja, der Banküberfall. Und und und.

So wie diese einzelnen Elemente der Story nur angerissen sind (nur angerissen sein können), sind auch die Charaktere nur oberflächlich beleuchtet und wirken immer ein wenig unsympathisch. Besonders Anna, die Hauptfigur dieses Dramas hätte ich mir anders gewünscht. Bemüht sie sich nun nur um die Flüchtlinge, weil sie Daria rumkriegen will? So wie sie sich nur um Yuri bemüht, um seine Kamera zu bekommen? Aber warum lässt sie sich dann auf der Gemeindeversammlung so von der Anwältin Katharina Habler demontieren? (Das war übrigens die Szene, die mir im Buch am besten gefallen hat. Schade, dass sie so im Sande verlaufen ist.) Ist Anna intelligent? Oder dumm, weil sie versucht jemanden zu erpressen, der wesentlich größer, stärker und skrupelloser ist, als sie selbst.

Was ist mit Gesine? Es ist mir völlig schleierhaft, warum sie mit Katharina Habler schläft, die sie weder vorher noch nachher für besonders liebenswert hält. Wegen des Alkohols? Weil sie ein Sexdefizit hat? Oder weil sich gerade die Gelegenheit geboten hat? Ich habe keine Ahnung.
Ja, Verstrickungen gibt es reichlich in diesem Krimi, dafür aber kaum Spannung – den Banküberfall habe ich zwischendurch jedenfalls regelmäßig vergessen. Alles was bleibt, ist ein Hauch von Aftershave. Schade.



Kommentare


Ich sehe das vollkommen anders
An dieser Stelle möchte ich meine Enttäuschung über die in meinen Augen verfehlte Buchkritik zum Ausdruck bringen.
Ich habe das Buch trotz der unterschwelligen Nichtempfehlung ausgelesen, und komme nicht umhin, zu vermuten, die Rezensentin hat dies nicht getan.
Ihre Besprechung lässt für mich leider die Fülle und Stringenz einer ausgewogenen Literaturkritik vermissen. Sie wird dem Buch meines Erachtens nicht gerecht.
Gerne möchte ich an dieser Stelle auch schreiben, warum:
Was macht einen guten Krimi aus? Eine gut durchdachte, bis zum Schluss spannende Geschichte, unverhoffte Wendungen sowie starke, glaubwürdige und zum Greifen nahe Charaktere. Ich habe diese Zutaten in „Tödliche Verstrickungen“ gefunden. Carolin Schairer hat für mich keine 0815-Geschichte geschrieben. Da ist mehr drin, als ich in einer Lesenacht verkraften konnte: Liebe, ein Raubüberfall, Betrug, falsche Freundschaft, Herzschmerz, Geheimnisse, Schicksal. Das Buch lässt uns teilhaben an einer Landgemeinschaft, in der Du verloren bist, wenn Du aus dem Rahmen fällst. Die Figuren sind in einer Detailschärfe umrissen, dass ich sie fühlen und bei ihrem Tun beobachten konnte, ohne die Freiheit dafür zu verlieren, meiner Fantasie zu folgen.
Ich war berührt von Katharina Halber, einer eigentlich taffen Anwältin, Alkoholikerin und Kettenraucherin, deren Zerrissenheit durch die Autorin langsam enthüllt wird.
Da ist Anna. Sie ist eine junge und intelligente Frau und trotzdem macht sie einen großen Fehler. Und da ist Gesine, durch deren Augen wir einen wunderbaren Krimi durchleben dürfen. Am Ende führen die Fäden zu einem gemeinsamen Ursprung.
Insgesamt ist das Buch deutlich tiefgründiger und vielschichtiger als es die obige Rezension vermittelt.
INOC - 30.07.2017 11:10

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