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Reisen, speisen, grausam sein
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Reisen, speisen, grausam sein
Sophie Behr
100 Seiten
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Beschreibung:
Auf einer sorgsam inszenierten Reise gewährt eine Mutter ihren erwachsenen Kindern Einblick in ihr wildes und ungezügeltes Liebesleben und dessen unausgetragene Früchte: »Ihr zwei seid die Einzigen, denen ich erlaubt habe, auf diese Welt zu kommen.« <br
Die Erzählung bietet Zugang zu authentischen Erfahrungen, die die Frauen ihrer Generation sonst verschweigen.
Beurteilung von Miriam: E-Mail: Miriam@lesarion.de
Ziemlich anstrengend, zum einen durch das Thema, zum anderen durch die Erzählweise.
Das Buch ist so angelegt und auch vom Verlag so angekündigt, dass die Autorin mit den Themen "Abtreibung wegen unerwünschter Schwangerschaft in Zeiten vor der Pille" und auch "Vergewaltigung" die Erfahrungen (mindestens) einer gesamten Frauengeneration aufgreifen würde, der Generation unserer Mütter (geb. 1925-1940). Mit der Darstellung, dass sozusagen jede einzelne Frau dieser Generation mindestens eine Abtreibung hat durchführen lassen, habe ich, gelinde gesagt, so meine Zweifel.
Und die Art der Erzählung macht es auch nicht wirklich einfacher, zu diesem harten Thema eine emotionale(re) Beziehung aufzubauen.
Für mich wirkt dieses Buch nach dem Motto "sehr engagiert, aber leider ein bisschen zu engagiert übers Ziel hinaus geschossen".
Mich würden brennend Meinungen der Mütter-Generation dazu interessieren - bitte nutzt die Kommentar-Möglichkeiten. Denn vielleicht habe ich einfach "die falsche Brille" auf für die Thematik.
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Dein Vater mag keine Kondome.
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Als meine Mutter (Jahrgang 1935) vor 8 Jahren starb, erzählte ihre Schwester mir, daß sie nicht 4, sondern 8 (!) selbst ausgeführte Abtreibungen hatte. Bei den meisten hatte mein Vater mitgeholfen.
Ich war etwa fünf Jahre alt, als sie im Bett lag und furchtbar stöhnte. Ihr Gesicht so weiß wie das Bettzeug. Ich wollte ihr helfen, doch sie wehrte mich ab. Als ich dann doch die Bettdecke zurückschlug, sah ich nur ROT. Ich lief ins Treppenhaus und schrie: um mein und ihr Leben. Sie wurde in letzter Minute gerettet.
Für meine Mutter bedeutete die Pille das Ende einer langen Qual. Aber glücklich war sie nie in ihrer Sexualität.
Andere Frauen dieser Generation, auch meine Tanten, antworteten mir auf die Frage: Und du? mit: Ach, Kind.....
In meiner Familie gab es keinen entspannten und schon gar keinen positiven Umgang mit der Sexualität, - Erund damit hat noch viel mehr gefehlt.
Und Vater? fragte ich. Er mag keine Kondome, sagte meine Mutter, als sie mir von den 4 Abtreibungen erzählte.
Was mochte er, wenn er sogar mithalf?
Ich habe das Buch nicht gelesen und werde es auch nicht tun. Ich hatte meinen eigenen Horror zu Hause. Erst spät haben sich die Puzzlestücke der Erinnerung zu einem logischen Ganzen gefügt.
Claudia, Berlin
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