Beschreibung:
Alice sucht Wärme und Gesellschaft bei der Clique einer Freundin, wo sie die junge Zimmerin Imke trifft, die auf der Walz ist und ganz neue Bedürfnisse in Alice weckt. Alina igelt sich nach der Trennung von ihrem langjährigen Partner ein, legt sich sogar schon eine Grabstelle zu – und begegnet dort einer Frau, die ihr neue Seiten des Lebens zeigt. Fünf Geschichten, die eher vom Finden als vom Suchen erzählen, von Gefühlen, die Frauen in sich für andere Frauen entdecken, und von überraschenden Wendungen in ihrem Leben, wenn sie es wagen, sich darauf einzulassen.
Beurteilung von Mirjam Hoff: E-Mail: mirjam@lesarion.com
Eva Anderssons Geschichten entfalten sich für mich ganz langsam und wirken in ihrer Gesamtheit schön und ein wenig kostbar. Sie sind wie Geschichten aus einer anderen Zeit, bei denen es nicht auf eine amüsante Plotwende oder ein überraschendes Ende ankommt. Konsequent vernachlässigt sie alle modernen Regeln für das Schreiben von Kurzgeschichten und lässt sich Zeit. Überraschenderweise funktioniert das zumindest in vier der fünf Geschichten ganz gut. Alle diese Geschichten haben ein (relativ) spätes Coming-Out zum Thema, in denen die Protagonisten Ja sagen müssen, zu einem Leben, das ganz anders ist, als sie sich das über Jahre hinweg ausgemalt haben. Sie tun das, ohne großes Pathos, aber mit viel Neugier auf dieses neue Leben. Insgesamt würde ich mir aber ein wenig mehr Esprit und Tempo in den Geschichten wünschen, den Protagonistinnen ein bißchen mehr Wagemut, denn Ja-Sagen ist doch immer auch ein wenig, wie vom Dreimeterbrett zu springen, statt wie das Abstoßen vom Beckenrand.
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