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Forum » Coming Out » Thread

Beziehung verheimlichen, wer ist im Recht?

19.02.2007 21:50
HiddenNickname
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vorweg: die Frage ist fiktiv. ich habe dieses Problem wederselbst erlebt noch Leute im Freundeskreis, die es erleben/erlebt haben. Aber es kam schon ein paar mal in Form eines Rufs nach guten Ratschlägen in diesem Forum vor. Entgegen dieser Hilferufe will ich hier aber eine reine Diskussionsrunde um das Problem starten.

Also: man stelle sich folgendes vor: eine Frau oder ein Mann, der/die schon länger offen homosexuell lebt, ist mit einer Frau/einem Mann zusammen, der/die sich noch nicht geoutet hat und die eigene Homosexualität vielleicht erst vor kurzem feststellte. Für letztere Person ist die Erfahrung einer (ernsthaften) homosexuellen Beziehung völlig neu und mit ihr auch die Gedanken an ein Outing. Diese Person lebt in einem sehr intoleranten Umfeld, hätte bei einem Outing mit dem Verlust des Freundeskreises und dem Bruch mit den Eltern zu rechnen. kurzum ein Outing würde den Verlust all ihrer engeneren sozialen Kontakte (bis auf die Person, mit der sie zusammen ist) bedeuten. Darum entscheidet sie sich, diese Beziehung zu verheimlichen.
Person Nummer 1 ist natürlich keineswegs davon angetan, von der Person, mit der sie zusammen ist, verleugnet zu werden und erwartet, dass sich Person Nummer 2 endlich bekennt.

Es herrscht also ein Interessenskonflikt: Person 1 möchte das Outing der Partnerin/des Partners, Person 2 möchte ihre/seine Beziehung aufgrund des Umfeldes für sich behalten.

Nun lautet die Frage: wer von beiden hat mehr Recht über ein Outing von Person 2 zu entscheiden? Person 1, die ein Recht darauf hat, nicht verleugnet zu werden oder Person 2, die ein Recht darauf hat, ihre sozialen Kontakte nicht zu verlieren?

In meinen Augen ist es Sache der Person 2, wann sie sich und ob sie sich überhaupt outet. Person 1 kann ihr zwar Mut machen und gut zureden, sie aber nicht zwingen. Das Recht liegt in meinen Augen bei Person 2, da es ihr Leben und nicht das Leben der Partnerin betrifft. Für Person 1 endet, sollte sie es nicht mehr ertragen, lediglich die Beziehung, für Person 2 allerdings endet ihr gesamtes bisheriges Leben, insbesondere ihre sozialen Kontakte. In meinen Augen ist das Ertragen, in der Öffenlichkeit eben nur "eine gute Freundin" zu sein noch leichter als das zu ertragen, was auf Person 2 zukäme.

ich habe in diesem Forum, zu einem anderen fiktiven Thread mit ähnlicher Thematik idealistische Beiträge gehört, die kurz den Inhalt hatten: "oute dich, damit sich was ändert". In meinen Augen verdienen Leute, die sich in so einer Situation outen sehr viel Respekt,dennoch kann man diesen Mut nicht als Maßstab einer Verfplichtung zum Märtyrrertum machen. Man kann nicht verlangen, dass ein Mensch ins um des Kampfes um Toleranz willen selbst ins Unglück stürzt, insofern liegt das Recht in meinen Augen bei demjenigen, um dessen Coming out es geht.


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20.02.2007 17:37
20.02.2007 01:41
20.02.2007 01:32
editiert am 20.02.2007 01:36 melden kommentieren
20.02.2007 01:26

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