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Forum » Coming Out » ThreadComing out "ohne Grund"
20.05.2007 02:22
HiddenNickname
0 Ich hatte vor den meisten meiner Freunde bereits mein "Coming Out". Ich denke, dass es sich (meiner Erfahrung nach) für bi-sexuelle ein wenig einfacher gestaltet, als für homosexuelle Frauen und Männer. Ich habe da zum Beispiel auch die Eltern im Hinterkopf, die sich damit trösten können, dass es ja "immer noch eine Chance auf Enkel" gibt. Viele halten einen aber dann auch für einen eigentlich heterosexuellen Abenteurer, was mich zeitweise etwas irritiert, denn nicht jeder der bi-sexuelle ist, hat eine heterosexuelle Grundeinstellung und möchte das gleiche Geschlecht nur für Affairen. Grade bei bi-sexuellen menschen sagt man ja im Moment noch am meisten, dass es nur eine Phase ist und bringt dann augenzwinkernd noch den Spruch an: "Ein bisschen bi schadet nie." Ich habe etwas gezögert es meinen Freunden zu sagen, weil ich selbst durch solche Aussagen anderer schon so verunsichert war. Obwohl ich natürlich im Prinzip wusste, dass ich mich wirklich nicht nur zu Männern, sondern auch zu Frauen hingezogen fühlte, wollte ich mir erst 100 prozentig sicher sein. Aber gibt es diese Sicherheit überhaupt? Inzwischen habe ich mir gedacht: "Was soll's, hör auf deine momentanen Gefühle, die sagen eben ja, ich finde beide Geschlechter attraktiv und könnte mir eine Beziehung vorstellen." Es meinen Freunden zu sagen war kein schwere Schritt, denn ich umgebe mich grundsätzlich nur mit offenen und toleranten Leute (wieso sollte ich mich auch freiwillig in die Gegenwart vorurteilsbeladener Menschen begeben). Natürlich kamen die meisten nicht umhin zu sagen: "Ist mir völlig schnuppe, solange du nichts von mir willst." (Was nicht nötig gewesen wäre, denn ich kenne ja ihre sexuelle Orientierung auch.) Aber damit kann ich super leben, es ist ne coole Reaktion und zeugt von Akzeptanz, weil sie einfach weiterhin ganz normal mit mir umgehen. Ich hatte bisher noch keine Freundin, ich hatte noch nicht mal mehr als kuscheln und küssen mit einer Frau. Ich hatte 3 Freunde, die erste Beziehung war 3 Jahr lang, die zweite 2 Jahre und die letzte ein halbes Jahr. Mir hat auch nie etwas gefehlt, ich sehnte mich nicht danach mit einer Frau zusammen zu sein oder so, denn wenn ich mit jemand zusammen bin, dann lass ich mich ganz darauf ein und es gibt nur ihn/sie. Jetzt ist meine Frage, gibt es bei euch Leute, die es nur einem Elternteil gesagt haben? Meiner Mutter könnte ich es ohne Probleme und Ängste sagen, zumal wie gesagt Hoffnung auf Enkel etc. ja noch besteht. Sie hat auch schon zu mir gesagt: "Ihr seid immer meine Kinder, egal was passiert. Ihr könnt lieben, wen ihr wollt." Ich bin ja im Moment solo und in Ermangelung eines Auslösers, weiß ich nicht inwiefern ich das Risiko eingehen sollte es meinem Vater zu sagen. Er ist total konservativ, er war regelrecht homophob, bis ich mal mehrere schwule Freunde von mir nach Hause brachte und er meinte so langsam merkt er "dass sie ja nicht alle so krank sind". Ich glaube, er wäre total enttäuscht und würde es nicht verstehen, zumal er gerade in einer schweren Phase ist, weil meine Eltern sich scheiden lassen etc. und ich muss möglicherweise dann auch noch mit ihm alleine wohnen. Wenn ich es ihm jetzt sage und unser Verhältnis noch schlechter werden sollte, würde ich mich endlos ärgern, zumal ich ja nicht mal eine Freundin habe. Findet ihr es legitim, wenn es nur ein Elternteil weiß? War es für euch auch am schwersten es euren Eltern zu sagen?
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20.05.2007 14:21
20.05.2007 14:15
20.05.2007 10:33
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