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Das schwarze Loch - Lesbisch, Wechseljahre...

02.03.2025 13:36

HiddenNickname

Hallo zusammen,
ich muss mir mal kurz was von der Seele schreiben. Obwohl "kurz" wird das nicht werden.

Ich habe das in einem anderem Thread schonmal angedeutet. Ich bin in den Wechseljahren. Mein Körper spielt verrückt, meine Gefühle spielen verrückt, ich hasse mich selbst und bin himmelhochjauchzend zu Tode betrübt. Vielleicht kennt das noch jemand von euch.

Heute bin ich gefühlsmäßig wieder in einem tiefen dunklen Loch. Ich fühle mich hundeelend und unendlich einsam, obwohl meine Lebensgefährtin bei mir ist. Aber ich habe mich inzwischen ziemlich abgeschottet, mache meine Sachen mit mir selbst aus, weil ich sie nicht verletzen will. Sie ahnt nur, was ich im Moment durchmache an Selbstzweifeln, Selbsthass, Minderwertigkeitskomplexen. Aber sie weiß nicht mal annähernd was darüber, wie sehr mir Körperlichkeit und Nähe fehlt, dass ich mich Hals über Kopf in eine Kollegin bei meiner neuen Stelle verliebt habe, die ich niemals näher kennenlernen werde. Sie ist so nah und doch so weit weg. Ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie Hals über Kopf verliebt. Aber plötzlich stand SIE da mit ihrer Aura und ihrem umwerfenden Aussehen. Es gibt Menschen, die sieht man nicht, so wie mich, dann gibt es Menschen, die sieht man, die nimmt man wahr und man würde sie wiedererkennen. Und dann gibt es die Menschen, wo man mindestens 2mal hinguckt. Die einen fesseln, wogegen man sich nicht wehren kann.

Und dieses Erlebnis hat mich echt aus meinem Dornröschenschlaf geholt, den ich gefühlte 100 Jahre hatte. Plötzlich kümmere ich mich wieder um mich selbst, habe das Gefühl ganz viel verpasst zu haben, habe Nachholbedarf, verändere mich optisch wie geistig und will nur noch raus aus dem, was bisher war.

Doch das ist nicht so einfach, wie man sich das vorstellt. Über 20 Jahre habe ich jetzt eine platonische Beziehung geführt. Hat wunderbar geklappt, bis ich letztes Jahr aufgrund meines Alters die Pille abgesetzt habe. Bis dahin war mein sexuelles Verlangen annähernd Null. Aber dann kam plötzlich Verlangen in mir auf, wie ich es noch nie gespürt habe. Passend dazu der neue Job und am 2. Arbeitstag mein Erlebnis mit der neuen Kollegin. Seitdem fahren meine Gefühle Achterbahn und reißen mich in den Abgrund. Meine Lebensgefährtin lehnt im Prinzip jede körperliche Annäherung ab. Inzwischen fängt es bei uns auch an zu kriseln. Immer wieder Wortgefechte. Ich bin genervt, sie ist genervt. Ich spreche kaum noch, weil meine Gedanken und Gefühle ganz woanders sind. Ich arbeite wie ein Tier, danach Haushalt und danach schlafe ich vor Erschöpfung auf der Couch ein und nachts liege ich wach, träume von IHR und die Sehnsucht ist so groß. Selbst am Wochenende setze ich mich an den Rechner. Auf der anderen Seite versuche ich optisch aus meiner bisherigen Welt auszubrechen. Weg von diesem unscheinbaren grauen Mäuschen. Meine Lebensgefährtin weiß manchmal nicht wie ihr geschieht, wenn plötzlich Päckchenweise Dinge für mich vor der Tür stehen, womit ich versuche mein Ego zu pushen. Plötzlich Kontaktlinsen nach fast 50 Jahren Brille, plötzlich Tattoos, wo ich immer gesagt habe "wenn ich irgendwann mal auf dem Seziertisch liege, wird man denken, ich wäre eine Außerirdische...kein Piercing, keine Tattoos." Jetzt soll plötzlich alles anders sein. Dieses Gefühls-Chaos und diese nun seit Wochen andauernde Schlaflosigkeit treiben mich allmählich in den Wahnsinn. Im Moment überlebe ich nur dank einer Überdosis Adrenalin. Mal sehen wie lange noch.

Vielleicht gibt es in diesem Universum noch andere Leidgeplagte. Würde mich über einen Austausch freuen, auch gerne als PN.

Liebe Grüße
Unlucky72

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