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Forum » News, Politik & Wissenschaft » ThreadDemoralisierung und Destabilisierung des
11.09.2016 00:30
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0 Westesns – ein ungebrochenes Kreml-Dauerprogramm. "Wer das heutige Verhältnis Russlands zum Westen mit dem Kalten Krieg vergleicht, bekommt genau so wie jeder, der auf die fortgesetzten „active measures“ der russischen Geheimdienste im Ausland hinweist, zu hören, dass man das gar nicht vergleichen könne, weil die Zeiten und vor allem die Hintergründe andere seien. Die heutigen Kreml-Bewohner, heißt es, seien ja nicht mehr polit-ideologisch motiviert; der Kommunismus habe auch in Russland nicht überlebt. Dass Putin kein Sozialist ist und mit der kommunistischen Ideologie so viel zu tun hat wie Modern Talking mit Musik, ist klar. Aber die andere Voraussetzung des Argumentes verdient eine nähere Betrachtung. Denn die Frage ist, welche Führung der KPdSU seit Stalin eigentlich noch kommunistisch-ideologisch motiviert gewesen sein soll. Dazu eines meiner Lieblingszitate von James Woolsey (u.a. CIA-Chef unter Bill Clinton), mit dem er sich auf die Zeit nach 1950 bezieht und das sich auch ganz wunderbar mit den Einschätzungen diverser russischer KGB-Überläufer deckt: “There were probably more true believing communists in the bookstores in the Upper West Side of Manhattan than there were in the Kremlin. The Soviet leadership were basically thugs with a cover story.” Und das ist der entscheidende Punkt. Exakt diese letztere Diagnose trifft auch auf Putin und seine Entourage zu, wobei die Coverstory sich zwar drastisch verändert hat, als solche aber eben vollkommen irrelevant ist. Es gibt deshalb keinen guten Anlass anzunehmen, dass sich an der Struktur und der Intensität der ehemaligen Feindseligkeit von Seiten des Kremls – insbesondere an den auf den Westen gerichteten Zersetzungsbemühungen des Geheimdienstes, der ja zu allem Überfluss inzwischen auch noch regiert – irgendetwas geändert hätte. Denn auch die waren zu Zeiten des Kalten Krieges längst nicht mehr polit-ideologisch begründet. Der anno 2000 übergelaufene und inzwischen verstorbene KGB-Offizier Sergej Tretjakow hatte bereits darauf hingewiesen, dass es nach dem Zusammenbruch der UdSSR die Bitte der USA gab, doch nun, wo der politische Systemkampf beendet sei und eine Zeit der Partnerschaft anbreche, den russischen Geheimdienst zu reformieren und die fortgesetzten Versuche zu unterlassen, die USA an allen möglichen Fronten zu attackieren und ihre Glaubwürdigkeit zu untergraben. Das wurde zugesichert. Laut Tretjakow bestand das Unternehmen allerdings in erster Linie darin, den KGB-Institutionen und den Operationen neue Namen zu geben; alles andere sei völlig unberührt geblieben. Vor der „Reform“, so Tretjakow, habe es in der KGB-Weltsicht und den entsprechenden Memos und Direktiven stets drei „Hauptfeinde“ gegeben: Die USA, die NATO und China. Nach der „Reform“ habe man die Bezeichnung „Hauptfeinde“ durch „Hauptziele“ ersetzt (was nach Tretjakows Ansicht noch deutlich aggressiver klingt). Und diese seien nach wie vor ganz genau dieselben: Die USA, die NATO und China.
editiert am 11.09.2016 00:35
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