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Ich bin heute eine Pariserin II

12.01.2015 17:38

HiddenNickname

Im Vorgängerthread ( http://de.lesarion.com/fo [...] ;block=1 ) stand was, das mich beschäftigte und ich denke das Thema ist noch nicht zu Ende diskutiert, weshalb ich mir erlaube, einen Folgethread des vorgenannten Threads der Userin "diejenigewelche" zu starten in der Hoffnung, dass das okay ist.

Zitat

Tehejekuetrheed

schrieb am 12.01.2015 um 00:40:
es sollte schon gefragt werden, ob - wenn satire alles darf - sie auch alles muss. und ob religion als objekt nicht etwas bequem ist, wenn von satire zu recht erwartet wird, den mächtigen den spiegel vorzuhalten.

Wer sollte sich das fragen? Ich frage nicht, was veröffentlicht werden muss, da ich nicht der Überzeugung bin, dass nur zwingend Notwendiges (Was ist das und wer selektiert da? Ich nicht!) geäußert werden sollte und strikt dafür bin, dass auch Provokatives, Plattes, Dummes, Belangloses, geäußert und publiziert wird, der Vielfalt willen, die auch hilft, die eigene Sicht zu schärfen, sich zu positionieren innerhalb des Meinungsspektrums. Ich halte daher die Frage für mich für überhaupt nicht zielführend.

Und dass Religion, religiöse Institutionen und Autoritäten, eine massive Macht auf das Leben von Millionen von Menschen, auch heute und auch in Europa, ausüben, deren Handlungsweisen entscheidend (mit-)bestimmen, sie Freiheiten nicht wahrnehmen lassen, wird wohl nicht ernsthaft bestritten werden. Der Sonderstatus z.B. der Kirchen in Deutschland, die diskriminieren dürfen zum Nachteil ihrer ArbeitnehmerInnen, die in manchem Gebieten in manchen Berufen auf kirchliche Arbeitgeber angewiesen sind, sei angeführt. Dass Religion und die, die sich jener bemächtigen, sich dem Leben z.B. vieler Mädchen, die sich verschleiern, auch um in ihrer Community nicht am Ende des Ansehens zu stehen, bemächtigen, krass bemächtigen, ist evident. Da gibt es für die unter der Macht Stehenden de facto keinerlei Wahlmöglichkeiten. Wenig schränkt so sehr ein (-ist ja tief internalisiert-) und die Macht der Religion Einsetzenden ist sehr präsent, für mich auch in alltäglichen Beobachtungen. Dass Unterdrückte hier selbst zu Unterdrückern werden durch religiösen Unterbau ist klar.

Spiegel, auch wenn sie verzerren, selbst wenn sie nicht verzerren, sind manchmal schwer auszuhalten. Sie müssen auch nicht vorgehalten werden, sie müssen auch nicht verzerrend darstellen, aber sie müssen ausgehalten werden, auch in verzerrender Darstellung, auch von solchen, die nicht die Supermächtigen sind, nicht repliklos freilich. Und es gibt auch keine Pflicht, seinen Fokus betr. Spiegelung auf alle denkbaren/empfundenen und gegebenen Missstände je gleich oder nach vorgegebener Gewichtung zu richten. Welche einen umtreiben und wann sie es besonders tun, ist individuell. Wer wollte da ein (Macht-) Ranking aufstellen, an dem sich sämtliche Pressetreibende proportional abzuarbeiten hätten. Es ist für jeden was dabei. Die Presselandschaft, die Medienlandschaft ist breit. Da bekommt jeder sein Fett weg, besser oder schlechter gemacht, differenzierter oder pauschaler. Zum Glück!

Nur dass ausgehalten wird, fordere ich ein. Wer bin ich denn, mich dahingehend zu äußern, dass es sein muss, dieses zu äußern und zu publizieren und dass es aber bitteschön nicht sein muss, jenes zu publizieren (-und es mithin zu unterlassen ist oder was wäre der Schluss(?)-). Muss meistens nicht sein, einzeln betrachtet. Kann aber. Vielfalt empfinde ich hingegen als zwingend, in Gänze betrachtet, nicht nur als optional: Intelligent, dumm, schlüssig, unschlüssig. Darf alles sein.

Und nun nicht damit aufzuhören, auch Moslems in ihrem Glauben und dessen diskriminierende, sexisische, rassistische etc. Auswüchse und Absurditäten, wie sie teilweise zu finden sind, anzugehen, auch ungerecht, platt, in Überzeichnung im wahrsten Wortsinn, ist letztlich auch ein Zeichen für Inklusion, was fast allen Moslems recht sein dürfte. Terroristen sollte es nicht gelingen, Moslems außerhalb von Spott und beißende Kritik und Übergriffigkeiten und Geschmacklosigkeiten zu stellen. Wer außerhalb all dem ist, ist außerhalb der Gesellschaft. Karikaturen weiter publizieren ist also nicht nur für die Meinungsäußerungs- und Pressefreiheit, sondern auch für die überwältigende Zahl der Moslems richtig und wichtig, so meine Überzeugung.

editiert am 12.01.2015 18:09 melden