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5 Jahre Kampf mit happy end

01.04.2007 20:15

HiddenNickname

Puh..
Ich muss hier einfach mal meine Geschichte ein Stück weit loswerden, weil mich das alles im Moment doch sehr beschäftigt und ich es gerne von der Seele schreiben möchte.

Ich hatte schon früh, fast zeitgleich zu meinen ersten Erfahrungen mit Männern, auch die ersten mit Frauen, habe dem aber nie eine besondere Bedeutung beigemessen ausser, dass es sehr schön war aber eben nicht das, was ich für mein Leben will.
Ich hatte sehr strikte Vorstellungen davon, wie mein Leben auszusehen habe mit Mann, Kind usw.
Dementsprechend habe ich auch irgendwann geheiratet und eine sehr süße Tochter bekommen. Aber die Ehe ging kaputt und wir ließen uns scheiden.
Dann, vor 5 Jahren, also nicht wirklich lang nach der Scheidung, lernte ich meine jetzige Freundin kennen.
Ich wusste, dass sie lesbisch ist und Himmel, es hat so geprickelt zwischen uns..
Aber nein, ich steh nicht auf Frauen, keinesfalls. Mal so am Rande, aber eine Beziehung? Verlieben? Auf keinen Fall, ich doch nicht.
Niemals und auf keinen Fall!!
Die Jahre danach waren ein Kommen und gehen. Sie war verliebt, kam immer wieder an mich heran, ganz nah.. aber ich wollte keine Freundin, im Gegenteil, ich habe mir einen neuen Freund gesucht mit dem ich meine Zukunftspläne verwirklichen wollte.
Also ging sie auch immer wieder, versuchte, in der Entfernung da zu sein.. und ich trauerte ihr nach, haderte mit mir, weil sie doch eigentlich die "beste Freundin" war, die ich so gern gehabt hätte (dass ich mit ihr ausserdem gern ins Bett wollte habe ich dabei schlicht ausgeblendet, das ist ja zwischen Frauen nichts sooo besonderes und kann mal vorkommen) puh...

Sie hat es immer wieder versucht und ich kam ihr auch immer näher, sie wurde immer wichtiger, aber da war diese Zukunftsvorstellung, alles, was man mich gelehrt hatte, wie eine Frau zu sein hatte, wie ich zu funktionieren hatte. Und genauso lief auch meine Beziehung zu meinem letzten (und auch zu allen anderen Freunden, die ich hatte): ich habe funktioniert, wie es sein sollte..

Dann war sie wieder auf Distanz, hatte sich (zum dritten mal seit wir uns kannten) ein anderes Mädel gesucht. Ich versuchte mir einzureden, dass das toll sei und wir vielleicht dann doch noch Freundinnen werden könnten.
Aber dann kamen ganz schreckliche Albträume, die mich umbrachten. Ich habe von ihr geträumt, von Liebe und Sehnsucht und davon, dass ich sie für immer verloren habe. Das waren Nächte voller Tränen und Schmerz, den ich kaum beschreiben kann.

Ja und dann.. dann war sie wieder da. Und irgendwas in mir war anders.
Da schlich es sich plötzlich heraus aus dem dunklen Loch in dem es sich jahrelang verkrochen hatte.
Ich hab so sehr dagegen gekämpft, mit allem, womit ich kämpfen konnte, aber dann war mit einem mal alles anders.
Parallel dazu hatte ich während der letzten eineinhalb Jahre meiner Beziehung zu meinem mittlerweile Exfreund die Lust am Sex vollkommen verloren. Ich wusste nicht warum, nur, dass es mit seiner Person nichts zu tun hatte.

Naja, Verdrängung und so..

Und plötzlich war alles da, als hätte man ein Brett von meinem Kopf genommen. Ich bin verliebt.. und glücklich.. und sie ist einfach wundervoll.
Ich hatte wahnsinnige Angst vor dem, was in meiner Familie auf mich zukommen würde, da es für mich nicht in Frage kam, zu verheimlichen, dass ich eine Freundin habe, die ich sehr liebe..
Aber mein Vater sowie meine Brüder stehen hinter mir, sagen, es ist nur wichtig, dass ich glücklich bin, ob mit Männern oder Frauen, ist ihnen egal.
Meine Mutter hingegen hadert noch sehr, redet nicht mehr viel mit mir (sie lebt schon lange alleine und von meinem Vater getrennt und hat eine sehr feste Vorstellung davon, wie die Welt auszusehen hat) naja..

Aber im Grunde haben es mittlerweile alle wirklich wichtigen Leute in meinem Leben geschluckt.
Und das tollste: meine Tochter und sie verstehen sich toll. Meine Tochter war vollkommen entspannt, grinste und meinte: na, dann heiratest du eben sie.

Ich bin wirklich sehr glücklich.
Zwar ist manchmal noch alles sehr verwirrend, manchmal tut noch weh, was alles in letzter Zeit passiert ist, aber das Glück, das ich mit dieser Frau gefunden habe nachdem sie jahrelang darum gekämpft hat, ist kaum in Worte zu fassen.

So... ganz viel Text und ein erleichtertes Herz.

Danke fürs zulesen