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Forum » Kummerkasten » ThreadKomplett vergebens...?
05.05.2017 13:51
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0 Liebe Community, schon einmal vielen Dank fürs Lesen vorab. Dies ist das erste Mal, dass ich mich überhaupt traue, es so auszuschreiben, aber ich habe mich vor knapp vier Jahren in eine Frau verliebt. Und das Problem ist, die Gefühle gehen einfach nicht weg, dabei haben wir nun schon seit circa 2 Jahren keinen Kontakt mehr. Sie ist 15 Jahre älter als ich und keiner von uns hat sich je geoutet. Wir haben uns auf der Arbeit kennengelernt übe Tag für Tag zusammen auf engstem Raum gesrbeitet. Irgendwann fragte sie mich, ob ich sie nicht zu einem Konzert ihrer Lieblingsband begleiten wolle, da sie Fan einer Coverband der Umgebung ist. Für mich fühlte sich die Vorbereitung für dieses Treffen schon fast an wie ein Date und ich war total nervös, kaufte extra neue Klamotten. Ich dachte aber, dass es an ihrer Stellung als meine Vorgesetzte lag und ich nichts falsch machen wollte. Der Abend war sehr schön und wir waren irgendwie mehr in unsere Gespräche vertieft, als in die Musik, lachten viel und sie las mir die Zukunft aus der Hand spaßeshalber. Im Nachhinein denke ich, dass es da schon um mich geschehen war. Ich begann, sie nach Feierabend zu vermissen und die Wochenenden zu hassen. Ihr schien es aber ähnlich zu gehen, da sie mich fortan zu jedem Konzert mitnahm und auch fragte, ob ich sie nicht zu anderen Veranstsltungen (Weihnachtsmarkt, etc.) begleiten wollte. Schnell verbrachten wir jede freie Minute miteinander, saßen an den Wochenenden bis spät in der Nacht bei ihr, um zu quatschen, kochen und zu spielen und schrieben uns SMS und Mails, in denen wir uns eine gute Nacht wünschten und nochmal bestätigten, wie toll der gemeinsame Tag war. Ich hatte zuvor nur eine mehrjährige Beziehung zu einem Mann, aber selbst dort habe ich so einen engen, intensiven und so schnell intimen Umgang nicht erlebt, obwohl ich diesen Mann wirklich geliebt habe. Als ich dann für eine Woche in den Urlaub fuhr und für mich schon klar hatte, dass meine Gefühle für diese Frau irgendwie zu stark sind, schrieb sie mir eine Mail, die eine ähnliche Sehnsucht offenbarte. Es sei komisch, obwohl ich nur eine Woche weg sein würde, vermisse sie mich schon jetzt und würde mich am liebsten immer um sich haben. Und so vergingen die Monate. Wir gluckten aufeinander, intensivierten die Umarmungen, streichelten und malten auf dem Rücken der anderen und fanden uns irgendwann nachts in meiner Einfahrt wieder. Ich auf dem Beifahrersitz an sie gelehnt, ihren Arm streichelnd, während sie mir durch die Haare fuhr. Es war ein perfekter Moment und so vertraut und doch so ganz neu. Nie im Leben hätte ich mich aber getraut, die Initiative tu ergreifen und so flüchtete ich aus dem Auto. Am nächsten Tag schrieb ich ihr, dass ich ihr was sagen muss und es mir schwer fällt, ihr noch aufrichtige Freundschaft zu geben. Wir sprachen über unsere Gefühle und sie gestand, dass sie mich schon öfter gerne geküsst hätte und es einfach kribbelt, wenn sie mich anschaue. Ich sei ihr so nah und sie könne nicht genug von mir kriegen und manchmal kaum noch schlafen bei dem Gedanken, was noch zwischen uns passieren könnte. Es passierte aber nie. Statt endlich glücklich zu unseren Gefühlen zu stehen, verkrampten wir immer mehr, ich traute mich gar nichts mehr und wurde immer verzweifelter und sie schrieb auch, dass sie die ganze Situation überfordere. Schließlich fand die dann zwei Monate später einen alten Schulfreund wieder. Sie gingen aus, waren schon am nächsten Tag zusammen und eine Woche später zog er bei ihr ein. Ich war am Boden. Sie jeden Tag bei der Arbeit sehen zu müssen, war eine Qual und sie ließ keine Gelegenheit aus, mit ihrem neuen Glück zu prahlen und den Typen bei Feiern zu präsentierten. Ab und zu schrieb sie mir belanglose Mails, die ich nie beantwortete. 3 Monate später war Schluss zwischen den beiden. Ich war die erste, der sie das zaghaft und erwartungsvoll erzählte. Die beiden hätten einfach nicht zusammengepasst. Sie gab auch irgendwann zu, in ein richtiges Loch gefallen zu sein, weil ich plötzlich weg war und sie habe sich nur noch leer gefühlt. So ging es mir ja auch. Für sie war es allerdings Schicksal, dass es er ausgerechnet in dem Moment in ihr Leben trat, in dem sie so mit ihrer Sexualität gehadert habe und er habe ihr gezeigt, definitiv hetero zu sein. Das mit uns sei komisch und so seltsam nahe, aber sie habe für sich gelernt, das so stehenzulassen und würde es auch nicht weiter definieren wollen. Sie sei aber definitiv nicht in mich verliebt, auch wenn sich die Gefühle für mich noch genauso anfühlten und sie nicht erklären könne, was in den Momenten in ihr vorgeht, wenn wir uns in die Augen schauten. Naja, ich hab dann noch ein halbes Jahr probiert, sie irgendwie weiter zu ergründen, war aber wahrscheinlich auch zu sehr damit beschäftigt, mich erstmal selbst zu ergründen. Irgendwann waren es dann nur noch Verlustangst, Frust und Vorwürfe. Ich verließ die Firma und machte ihr deutlich, sie nicht mehr sehen zu wollen. Es war mir einfach zu viel. Ich fühlte mich verraten und von ihr mit meinen Gefühlen alleingelassen. Seitdem habe ich mich nicht mehr verliebt. Ich lese viele Lesbenromane, schaue Filme und sprach mit Freunden und meiner Mutter über meine Gefühle zu ihr und denke aber, dass ich noch einiges vor mir habe in Hinblick auf meine Selbstfindung. Für sie wird es wohl kein Thema mehr sein. Aufgrund des Altersunterschieds wurde sie noch ganz anders erzogen. Sie versucht immer, es ihren Eltern rechtzumachen und die vorzeigbare Tochter zu sein. Diese Rolle kann sie aber nie ausfüllen. Anerkennung gibt es nur, wenn sie einen vermeidlichen Schwiegersohn mitbringt, aber sie hatte wohl auch nur eine lange Beziehung in ihren frühen 20ern und sonst nur kurze Liebeleien und das auch nur alle paar Jahre. Ich vermisse sie sehr und würde einfach gerne mal wissen, ob es ihr gut geht. Aber ich habe Angst, schneller als mir lieb ist, wieder richtig tief drinzuhängen und das würde wohl nichts bringen, außer neue Verletzungen. Und wenn ich richtig ehrlich bin, hoffe ich wohl doch noch auf ein Happy End. Ich denke eigentlich, dass wir definitiv mal eine Phase hatten, in der wir beide mehr empfunden haben. Aber die Chancen habe ich gründlich vergeigt und nach ihrem Freund hat sie es nie wieder so richtig zugelassen. Meint ihr, ich hab mir das alles nur eingebildet? Ist es wohl möglich, irgendwie neu anzufangen oder sind die Gefühle wohl für immer tief und sicher weggesperrt? Und muss ich vielleicht selbst erst noch einige Schritte in meiner Entwicklung gehen, um ihr die Sicherheit zu geben, die sie vielleicht benötigt, falls sie "nur" Angst hat? Ich weiß, ich sollte loslassen, aber es geht irgendwie noch nicht... Danke fürs Lesen und Beantworten! Es wäre mir eine große Hilfe, mich mal austauschen zu können!
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06.07.2017 01:32
05.07.2017 23:14
28.06.2017 22:53
12.06.2017 23:19
12.06.2017 14:42
10.05.2017 21:31
06.05.2017 10:39
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06.05.2017 01:25
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