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Forum » Coming Out » ThreadLatebloomerin Nr. 8912763415649
24.03.2022 14:24
HiddenNickname
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Hallo zusammen, ich möchte mich und meine Geschichte kurz vorstellen und den Grund warum ich hier bin. Ich bin über 40 und offiziell nicht geoutet. Da ich selber noch nicht genau weiß was wie wo und überhaupt, ist das bei mir noch nicht an der Zeit. Es wissen aber genau drei enge Freund*innen von mir Bescheid. Ich gehöre also zu den sogenannten Latebloomerinnen. Ich lebe noch in einer Beziehung zu einem Mann, die nun schon fast zwanzig Jahre (!) anhält. Außerdem sind wir auch Eltern. Wir leben derzeit in einer Art Eltern-WG-Familie und haben uns jetzt erstmal noch so arrangiert Trennung in Aussicht. Aber alles nicht so einfach, vor allem nicht derzeit. Die Beziehung an sich war und ist also nicht die beste. Ich habe mich vor über zwei Jahren heftig in eine Frau verliebt! Trotz Partner! Ich habe es dieser Frau nie gesagt. Und da lief auch leider nix privates. Ich sah sie umständehalber fast täglich, aber hatte eher indirekt mit ihr zu tun. Am Anfang hatte sie das wohl registriert (da bin ich mir ganz sicher) und ich meine, sie war auch interessiert. Offensichtlich ging sie aber davon aus, dass ich Single bin, weil nachdem sie meinen Partner "kennenlernte", also wusste, dass ich jemanden habe und wen, waren die Signale von ihrer Seite erstmal vorbei und ich dachte nur Sch... Aber ja, klar, logisch. Bin ich selber Schuld. In einer Beziehung leben und dann verlieben. Was erwarte ich?! Seit dem merkte ich jedenfalls, ich komme da nicht mehr an sie "ran". Meine Gefühle für die Frau gingen und gehen aber nicht wirklich weg! Ich gehe übrigens davon aus, dass sie lesbisch ist, weil sie sich eindeutig so zeigte und gab? Sehr maskulin im Sprechen, Verhalten, Mimik, Gestik. Man nennt das glaube ich offen lesbisch leben. Also das war für mich völlig klar und gab auch andere Zeichen dafür. Und ich habe "so eine Person" nie in meinem Umfeld gehabt und es war wie ein Knall, wie ein Aufwachen oder Erwachen für mich. Diese Anfangszeit der Verknalltheit und auch die allerletzte Möglichkeit sie zu sehen und mit ihr zu reden vor nem Jahr, waren ... puh... wie ein Orkan und zwischendurch ging's emotional Berge auf und ab. Ich war am Ende leider nicht mutig genug, hab's vermasselt, weil ich's nicht angegangen bin, war und fix und fertig... auch körperlich. Meinem Partner habe ich davon in dieser Zeit erzählt. Er war und ist teilweise noch der typischen Ansicht, dass das nur eine Phase ist. Natürlich war er gekränkt. Ich sei schließlich nie in meine Leben mit einer Frau zusammen gewesen, da werde ich nicht plötzlich lesbisch sein können... So reagieren ja die meisten, denen man von seiner neuen Facette erzählt... wie ich gehört habe. Ich habe ihm natürlich nicht jedes Detail meiner Begegnungen und Gedanken und so weiter mitgeteilt. Dafür habe ich mein geheimes digitales Tagebuch im Handy täglich gefüllt. Sonst wäre ich geplatzt. Tja. nun möchte ich aber mich selber besser verstehen lernen. Ich habe natürlich in den letzten Jahren über Homosexualität, Queerness gelesen und Podcasts gehört. Der podcast "Queer is near" von Martina Tidorf gehört dazu. Über diesen Podcast wurde mir dann bewusst, wie wichtig es ist, diesen Empfindungen nachzugehen. Denn mir geht es in diesem Zustand nicht sehr gut und ich vermisse eindeutig etwas. Klar habe ich auch gute Tage und alles ist super. Ich bestehe ja nicht nur aus meiner ...neuentdeckten Orientierung. Dennoch meldet sich da immer wieder eine leise Glocke, die mir sagt, ...Antje, da war doch noch was... Außerdem sehe ich viele Frauen mit anderen Augen... im wahrsten Sinne des Wortes gucke ich wirklich anders hin, ganz in dem Bewusstsein, dass ich die oder jene Person anziehend finde. Ich lasse es geschehen und das fühlt sich gut und richtig an. Hier im Forum suche ich den Austausch mit anderen Gleichgesinnten, die sich auch in so einer Lage befanden oder befinden, wie ich jetzt. In einer typischen Familie lebend mit Mann. Und sich die Frage stellen, wie es dann weitergeht oder weitergegangen ist. Bei mir stagniert das gerade alles. Habe Angst ich komme wieder ganz weg von diesem neubegangenen Weg vor lauter Alltag, Sorgen und Problemen, aber auch vor lauter Bequemlichkeit... Und Queer, bi, lesbisch. Muss man das so genau wissen? Ich würde so jetzt noch nicht zu einer Lesben-Treff-Gruppe gehen, weil ich denke, dass ich das doch gar nicht weiß, ob ich es ganz sicher bin. Ich habe mich in eine Frau verliebt und weiß inzwischen, ja, ich stehe auch eindeutig auf Frauen. Aber bin ich damit lesbisch? Muss ich mich einsortieren? Ehrlich gesagt, fühle ich mich manchmal wie zwischen den Stühlen. Sonnige Grüße erstmal Antje
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