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Forum » Kummerkasten » ThreadLeben mit dem schwarzen Hund - Depression
05.04.2019 12:32
HiddenNickname
0 Hallo! Ich konnte entweder kein Thema dazu finden oder bin zu doof zum Suchen. Ich habe seit der Hauptschulzeit Depressionen, die so schleichend kamen, dass es mir gar nicht aufgefallen ist. Dinge, die mir früher Spaß gemacht haben, waren plötzlich viel zu anstrengend. Der Weg aus dem Haus war unmöglich. Ich habe mich zurückgezogen, oft die Schule geschwänzt, wurde launisch. Durch den Mangel an Erfahrung, Verständnis und Aufklärung in meinem Umfeld, wurde meine Krankheit als 'Faulheit' abgestempelt. Da ich es nicht besser wusste, hab ich irgendwann angefangen, es zu glauben. Als ich dann festgestellt habe, dass es doch mehr ist, und dem Gefühl einen Namen geben konnte - Depression - war ich am Boden zerstört. Für mich war das damals eine Katastrophe. Krank zu sein, 'nicht ganz dicht sein', eine psychische Störung haben. Erst im März 2018 habe ich den Mut aufgebracht, mir Hilfe zu suchen. Ich gehe seit einem Jahr zur Therapie, bekomme Medikamente, und hab gerade eine Psychiatrische Reha hinter mir. Alles in allem geht es mir schon viel besser, und oft kann ich gar nicht mehr glauben, dass es mir einmal so schlecht ging, und ich das als 'normal' gesehen und mich damit abgefunden habe. Nun muss ich all die Dinge neu lernen, die für andere selbstverständlich sind. Ich wohne mit 26 noch immer bei meiner Mutter, da alleine zu sein für mich keine Option war. Der bloße Gedanke löste Panikattacken aus. Telefonate waren lange Zeit ein Problem. Termine ausmachen, Arztbesuche, mit fremden Leuten Kontakt aufnehmen - all das, was für 'gesunde' Menschen alltäglich ist, muss ich Schritt für Schritt lernen, was mir lange Zeit sehr unangenehm und peinlich war. Beziehungen waren unmöglich. Wie soll man auch denken, dass jemand einen lieben könnte, wenn man sich selbst für nicht liebenswert hält? Was mir während der Reha sehr geholfen hat, war der Kontakt zu anderen, denen es gleich oder ähnlich geht. Es ist eine enorme Erleichterung, wenn man weiß, dass man nicht alleine ist. Hat jemand ähnliche Erfahrungen?
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