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Forum » News, Politik & Wissenschaft » Thread"Lesben sind keine Frauen." - Wirklich nich
03.12.2015 03:12
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0 Im Rahmen des mittlerweile zehn Seiten umfassenden und deshalb geschlossenen Threads "Lesarische Selbstwidersprüchlichkeit / @ AGB" schrieb dr_hope Mir scheint, es ist vielleicht sinnvoll vor meiner Definition der / meiner Sichtweise auf die verschiedenen Begriffe eine Beschreibung der politischen bzw. sozio-kulturellen Situation, in der sie entstanden bzw. auf die sie zumindest verweisen und mit der sie insofern verbunden sind, zu geben: I. 1. Das war die Zeit der 1980er bis frühen 1990er Jahre. (Ich wurde damals noch von allen als Mann bzw. Junge/Jugendlicher angesehen, und ich war auch selbst überzeugt, einer zu sein. Seit der zweiten Hälfte der 1980er Jahre kam ich mit feministischen Ideen in Kontakt und definierte mich irgendwann als pro-feministischer Mann. {Als Mann zu beanspruchen, "feministisch" zu sein, wäre damals weitgehend als Anmaßung empfunden worden, und ich empfinde es heute noch als Anmaßung - und viele Männer beanspruchen und beanspruchten es ja eh nicht.} Das Folgende ist also das Produkt meiner damaligen Außenwahrnehmung + späterer Text-Lektüre als mittlerweile {seit der zweiten Hälfte der 1990er Jahre} Trans-Lesbe. Also mögen damals intern an der/den FrauenLesben-Bewegung{en} Beteiligte ganz andere Einschätzungen und vor allem ergänzende Informationen haben.) Feminismus war damals nicht nur ein vages Gefühl oder eine Haltung, gegen Diskriminierung (von Frauen) zu sein, sondern es gab organisierte politische Strukturen von feministischen FrauenLesben - sowohl autonome (separatistische) - also ohne Männer (und auch weitgehend oder vollständig ohne Trans-FrauenLesben) -, aber auch innerhalb linker, geschlechter-gemischter Strukturen: also der - damals deutlich linkeren, als heute - Grünen; der autonomen und antiimperialistischen (also: linksradikalen, militanten) Szene, die damals viel größer und militanter war als heute, aber auch hinein bis in SPD und Gewerkschaften. Und es gab die feministische Stadtguerilla-Gruppe Rote Zora, die Brandanschläge gegen Beispiele von Symptomen der patriarchalen gesellschaftlichen Struktur verübte: http://www.freilassung.de [...] z/zorn/Z orn50.htm / https://de.wikipedia.org/ [...] ra_%28Gr uppe%29. Und ähnlich nicht nur in der Bundesrepublik, sondern ähnlich auch zumindest in den anderen westeuropäischen und nordamerikanischen Ländern. Neben vielen anderen Konfliktlinien im damaligen Feminismus gab es damals auch einen Konflikt, zwischen - sehr grob skizziert - ++ denen, die "Feminismus" vor allem als Interessenvertretung von (heterosexuellen) Frauen gegenüber Männern, mit denen sie auch in Liebes- und Sexbeziehungen zu tun hatten (und haben wollten), ansahen, ++ und denen, die Lesbischsein (oder wie damals auch gesagt wurde: lesbisch zu leben) als Avantgarde des Feminismus ansahen. Ein Slogan war damals: Feminism is the theory; lesbianism is the practice (oder so ähnlich). Lesbisch zu leben, hieß damals in dieser sehr politisierten Szene (logischerweise gab es auch ganz andere Lesben, die von diesen Diskussionen und Vorstellungen vielleicht gar nichts mitbekommen hatten) nicht nur keinen Sex mit Männern zu haben, sondern auch ansonsten möglichst gar keinen oder ausschließlich sehr genau (politisch!) bestimmten Kontakt zu Männern zu haben: Was ist möglich? / Was ist nicht möglich? / Was soll damit erreicht werden? / Was lässt sich nicht vermeiden (z.B. mit bestimmten Männern in Bürokratie und Ökonomie zu tun zu haben - zu bedenken ist dabei, dass es damals {nicht nur in den Großstädten} zugleich eine breite Szene von Alternativ- bzw. Selbstverwaltungsökonomie gab)? Es gab Frauen-Cafés, Frauen-Buchläden u.ä., in die Männer nicht hineinkommen konnten; es gab Bäuerinnenhöfe und Ökoladen, die von Frauen-Kollektiven betrieben wurden - und branchen-mäßig noch breiter: geschlechter-gemischt (Kollektivbetriebe bis hinein in klein-industrielle Produktionsbereiche). In dieser Zeit war in feministischen Lesben- bzw. feministischen Strukturen von Lesben die oben von mir verwendete Schreibweise "FrauenLesben" üblich - denn durchaus nicht alle Lesben verstanden sich als Frauen, obwohl der Mainstream sie als solche ansah, da sie mehr oder minder große Busen hatten (und deshalb vermutet wurde, dass sie auch eine Vulva haben werden ![]() {Edit: Nachträgliche Ergänzung: 2. Und die feministische These war damals: Es gibt nicht nur (und nicht einmal in erster Linie) Diskriminierung (Schlecht-Behandlung) von einzelnen Frauen durch einzelne Männern, sondern eine systematische gesellschaftliche Struktur, die dazu führt, daß FrauenLesben im Durchschnitt weitaus schlechter 'dran sind', als Männer - also in ähnlicher Weise, wie das der Marxismus für das Verhältnis zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Klassen in den verschiedenen Produktionsweisen (Sklavenhaltergesellschaft, Feudalismus, Kapitalismus usw.) analysiert.}
editiert am 03.12.2015 05:24
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