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Mein Coming-Out

08.11.2008 22:53
HiddenNickname
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Sie war einmal eine Freundin von mir, bei der ich mir schon oft gedacht habe, dass es von meiner Seite mehr als Freunschaft war. Bis wir einmal gestritten haben, da war ich am Boden zerstört und wir haben uns über 2 Jahre nicht gesehen. Anfang vorigen Jahres kam es durch Zufall wieder zu einem Kontakt zwischen uns, und als ich sie wiedersah, wußte ich, ich war verliebt, sehr verliebt. Man merkte es mir an, also fingen Freunde und Verwandte an, Fragen zu stellen: wie alt er ist, was er studiert, wo er arbeitet... Eine Weile hab ich mitgespielt und so getan, als sei es wirklich ein Mann, um den es sich handelt, bis es mir gereicht hat, und ich meiner Tante erzählt habe (sie kannte sie schon aus früheren Erzählungen), dass es sich um eine Frau handelt, und auch noch, um welche. Die Reaktion meiner Tante war niederschmetternd: Sie meinte: "Nein, du bist nicht SO, sag, dass das ein Scherz ist. Du bist doch nicht krank." und noch andere verletzende Dinge. Jedenfalls fragte ich sie, ob ich meine Sachen packen und aus meinem Haus (im selben Wohnort, wie meine Tante) ausziehen sollte. Sie antwortete: "Du brauchst nicht ausziehen. Sag einfach, dass das nicht wahr ist. Deine Exfreunde waren ja alle Vollidioten, da ist es logisch, dass du dir jetzt einbildest, SO zu sein. Du musst nur den Richtigen finden. Irgendwann wird schon einer kommen."
Sehr gefühlsaufgewühlt, wollte ich damals Nägel mit Köpfen machen und zu mir stehen, also begann ich, mir in Wien eine Wohnung zu suchen. Die Kleinstadt, in der ich lebte, wurde einfach zu klein für meine Tante und mich.
Bei meiner Mutter verlief es nicht ganz so unfair. Sie meinte nur:"Ich bin enttäuscht. Reden wir nicht mehr darüber." Und zwar aus dem Grund, dass sie sich sehnlichst Enkelkinder wünschte. Meine Freunde und Bekannten haben es alle gut aufgenommen, bis auf eine Freundin, die ebenfalls meinte, der Richtige würde schon noch kommen. Zwei Monate später hatte ich eine WG in Wien. Nachdem ich meine "Angebetete" schon länger nicht gesehen hatte, schrieb ich ihr von meinen Gefühlen. Und es kam so, wie ich es mir niemals erträumt hätte: Sie sagte mir, dass sie früher in mich verliebt war und die Gefühle nun wieder anfingen. Seit über einem Jahr sind wir nun ein Paar. Meine Mutter verdaut es immer noch, meine Tante schweigt das Thema tot. Mein Vater weiß es nun auch schon, aber er hat gesagt, es wäre ihm egal. Ich bereue nichts davon, der Abstand von meiner Familie, die doch ein Stück von Wien entfernt wohnen, tut mir gut. Mein neuester Mitbewohner (nun der "Richtige" ist ebenfalls homosexuell und wir verstehen uns gut. Er mag auch meine Freundin. Mein gesamtes Leben hat sich auf den Kopf gestellt, aber es war gut so...

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