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Forum » Coming Out » ThreadMeine CO-Story! Nach einer wahren Begebenheit
27.02.2007 19:31
HiddenNickname
0 Als ich 15 war, erlebte ich folgendes: Ich hatte damals eine Freundin, die sehr sehr weit von mir weg gewohnt hat und wir haben uns immer Briefe geschrieben, damals war das mit den Handys eben noch net so in Mode. Meine Mutter wusste zwar, dass ich Briefe von jemandem erhalte. Ich habe ihr aber nie gesagt von wem, meinte immer nur, dass sei mein guter BriefFREUND. Und da meine Mutter so neugierig ist, hat sie sich den Umschlag damals mal genauer angeschaut und gemeint :"Die Adresse sei mit der Handschrift eines Mädchens geschrieben!" Habe damals alles verneint, weil ich genau wusste, wie meine Mutter reagieren würde. Ich habe die Briefe immer versteckt gehabt. Als ich eines Tages von der Schule nach Hause kam, stand meine Mutter weinend, total aufgelöst und aufgeregt in der Wohnungstür und hat auf mich gewartet - mit den Briefen in der Hand. Sie hat mein Zimmer aufgeräumt gehabt (obwohl ich es ihr tausende Male verboten hab - ich denke sie hat es mit Absicht getan, in der Hoffnung etwas zu finden), und das Versteck gefunden, wo ich die Briefe versteckt habe. Ich konnte es nicht fassen - sie stand da in der Tür und hielt den ganzen Stapel in der Hand. Sie hat alle Briefe gelesen. Und was dann kam sag ich Euch lieber nicht, denn das steckt mir heute noch in den Knochen (und ich bin heute 23 Jahre alt) und ihr würdet sie wahrscheinlich anzeigen. Sie hat mich angeschrien, sie hat mich gedemütigt uvm..... Ich habe meine Mutter noch nie so erlebt. Und sorry, aber ich war da noch ein Kind. Ich hab das einfach nicht verkraftet. Sie hat mich gezwungen die Tel. meiner Freundin zu sagen, hat dann ihre Eltern angerufen und ihr jeglichen Kontakt zu mir verboten, so wie sie mir den Kontakt zu meiner Freundin verboten hat. Alle Briefe wurden vernichtet, alle Fotos zerstört. Ich hatte an dem Tag leider noch Mittagschule. Ich bin hin, obwohl ich keine Kraft hatte, denn die Situation daheim war einfach zu viel für mich. In der Schule saß ich zitternd da und wusste nicht was ich machen, wie ich mich verhalten sollte. Als ich mich nach langer Überlegung doch dazu entschlossen hatte nach Hause zu fahren, saß mein Vater schon da und hat auf mich gewartet. Meine Mutter hatte es ihm erzählt. Ich war total weggetreten, ich habe nicht geglaubt was da mit mir passiert. Ich konnte auch mit niemandem reden, es hat niemand gewusst, ausser ich selber - na und meine Eltern dann eben. Mein Vater hat mich nur gewarnt: "Entweder du kommst auf andere Gedanken, oder wir nehmen dich von der Schule und Du gehst in eine Fabrik arbeiten, damit du abgeschieden bist und auf andere Gedanken kommst. Und falls es nocheinmal rauskommen sollte, dann schlag ich dir die Zähne raus." Meine Mutter fügte noch hinzu: "Ich sei eine Gefahr für alle Mädchen da draußen, speziell in meinem Freundeskreis und in der Schule." Das alles hat mir solche Schmerzen bereitet... Meine Eltern waren zu dem Zeitpunkt die wichtigsten Menschen der Welt für mich. Und genau diese taten mir so weh. Ich konnte aber nicht ausziehen ich konnte nicht weggehen. Ich war auf meine Eltern angewiesen. Es gab keine Möglichkeit wegzugehen, ich war auch noch zu jung und hatte viel zu viel Angst. 3 verdammte Monate lang haben sie kein Wort mit mir gesprochen, ich kam nach Hause, da war der Tisch nur noch für 3, anstatt für 4 gedeckt. Ich wurde nicht beachtet, und es wurde auch nicht mit mir gesprochen. Sogar meine Schwester fand mich so abstoßend, dass sie sich zum schlafen gehen nicht mehr vor mir umgezogen hat und den Raum verlassen hat. Ich habe angefangen Depressionen zu bekommen, die mich bis heute verfolgen. Den Kontakt zu meiner Ex-Freundin hab ich noch 2 Jahre aufrecht erhalten können, natürlich nur unter Beachtung strikter Regeln und strengster Geheimhaltung. Die Anschaffung eines Handys war unumgänglich. Keine Briefe mehr, keine regelmäßigen Telefonate. Telefonieren nur noch übers Handy und nur dann, wenn ich nicht daheim war. Liebe ist eben Liebe. Nach 3 Monaten kam meine Mutter und fragte mich, ob ich wieder normal sei und dass ich mir jetzt einen Freund suchen solle. Ich sagte ja - ich hatte keine andere Wahl. Gegenüber meiner Mutter hab ich mich einfach noch nie getraut zu wiedersprechen. Außerdem hatte ich Angst um meine Zähne. Bis heute glaubt sie, es sei alles mit mir in "Ordnung". Einen Freund hab ich nie nach Hause gebracht. Seit 2 Jahren hat sie glaub ich aber wieder Bedenken, weil sie immer fragt, warum ich so viel mit Mädels unternehme und ich nicht endlich einen Freund mit nach Hause bringe. Meine Freundin von damals gibt es nicht mehr. Stattdessen bin ich seit 5 Jahren in einer neuen glücklichen Beziehung. Meine Eltern meinen sie sei meine beste Freundin. Ich möchte nicht das Risiko eingehen, sie zu verlieren. Für unsere Beziehung bin ich von zu Hause ausgezogen. Es wäre sonst nicht mehr möglich gewesen. Dieses Geheimhalten geht mit der Zeit auch ziemlich auf die Psyche. Irgendwann fehlt einem einfach die Kraft dazu das Spiel weiterzuspielen. Ja, mein sehnlichster Wunsch ist, irgendwann einmal den Mut aufzubringen, es meinen Eltern zu sagen. Ich weiß, dass man irgendwann SEIN LEBEN leben MUSS. Es ist aber nicht so einfach. Das alles war ein sehr sehr heftiges, traumatisches Erlebnis für mich, welches mich nicht los lässt und mich wahrscheninlich auch nicht so schnell loslassen wird - selbst nach 8 Jahren nicht. Ich denke, wäre das alles ein wenig später passiert, als ich schon Erwachsen war, hätte ich den Mut gehabt mich zu wiedersetzen, bzw. wär einfach weggegangen oder ich wüsste besser, wie ich reagieren hätte sollen. Ich wär einfach reifer und erwachsener gewesen. Irgendwann werd ich es aber schaffen. Dauert vielleicht noch, aber irgendwann....
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