|
Forum » Transgender/Intersexuell » ThreadMeine persönliche Stellungnahme zu einer disk
27.02.2020 19:11
HiddenNickname
0 Stellungnahme zu der geplanten Veranstaltung „Transgender: Geschlechtergerechtigkeit passé?“ am 17. 03.2020, 19:30 im taz-Haus, Friedrichstraße 21, Berlin In der ursprünglichen Ankündigung zu dieser Veranstaltung hieß es: - Gunda Schumann warnt vor den Konsequenzen der Transkultur für den Feminismus und die Lesben-und Schwulenbewegung. Es gehört zu den Glaubenssätzen des linksliberalen Mainstreams, dass Genderindentität „fluid“ ist und Transfrauen und Transmänner die Dichotomie Mann - Frau aufheben. Jenseits solcher Zuschreibungen will der Vortrag darlegen, welche Konsequenzen dieser – vom biologischem Körper abstrahierende – Irrweg in der Realität haben kann: Rückfall in Geschlechterstereotype, Negation des homosexuellen Begehrens, Sterilisierung und Verstümmelung der Körper junger Mädchen. Auslöschung der Kategorie “Frau“ im öffentlichen Rechtsverkehr und damit auch des Feminismus und der Frauenrechte. Zitat Ende Schauen wir uns den Text mal Wort für Wort an. In Ihrer Headline fragt Frau Schumann, ob durch Transpersonen die Geschlechtergerechtigkeit aufgehoben wird. Man spürt ihre Sorge. Aber worum sorgt sie sich? Das erklärt sie anschließend – Sie sorgt sich um die Frau, die echte Frau, die biologische Frau und insbesondere um die echte, biologische lesbische Frau – diese sieht sie bedroht. Und den Feind hat sie auch schon benannt – die Träger der „Transkultur“ Was bedeutet Kultur – bei Wiki liest man – „Kultur bezeichnet im weitesten Sinne alles, was der Mensch selbst gestaltend hervorbringt – im Unterschied zu der von ihm nicht geschaffenen und nicht veränderten Natur“. Das bedeutet aus der Sicht von Frau Schumann, auf Trans*Personen bezogen, frei nach Pippi Langstrumpf - Ich mach' mir die Welt Widdewidde wie sie mir gefällt. - Ich nehme mal zugunsten von Frau Schumann an, dass sie nicht weiß wovon sie spricht. Oder sollte sie böswillig solche Falschbehauptungen als Leitfaden für ihren Vortrag nutzen? Es gibt eine schön Aussage einer Trans*Person, die klar und deutlich beschreibt was uns passiert, was wir nicht willentlich beeinflussen können, aber trotzdem unser Leben dermaßen und ganzheitlich beeinflusst, uns leiden lässt und uns dazu zwingt, uns auf einen schweren und langen Weg zu begeben um endlich so zu sein wie wir sind, bei uns ankommen. Trans* - nicht ausgesucht aber angenommen. Das bedeutet, dass wir keine Kultur zelebrieren sondern uns gemäß unsere Natur entwickeln. Keine trans*Person hat sich dieses Schicksal ausgesucht. Und schon gar nicht erheben wir dieses Schicksal zu einer Kultur. Im nächsten Satz behauptet Frau Schumann, Transpersonen wären per se „fluid“. Ganz und gar nicht ist dem so, im Gegenteil. Die meisten Transpersonen sind Normalos – Männer oder Frauen. Genderfluide Menschen sind wiederum eine Minderheit in diesem Bereich. Frau Schumann verwendet den Begriff „Linksliberaler Mainstream“ Diese Formulierung ist auch ein Kampfbegriff der AfD. Beatrix von Storch spricht beispielsweise von „Linksliberalen Mainstream-Medien“. https://charismatismus.wo [...] lkritik/ Und dann kommt sie auf den Biologismus – nur der Körper bestimmt das Geschlecht und wer sich anders empfindet wie seine geschlechtliche Zuweisung ist auf einem Irrweg. Und nun? Klar, auf einem Irrweg kann Mensch ja umkehren. Dafür gibt es ja als Unterstützung die Konversionstherapie. Frau Schumann - reden sie nicht über Dinge von denen sie keine Ahnung haben. Da können sie sich noch so lange lesen und studieren, unser Innenleben werden sie nie erfahren. Sie können aber respektvoll unser Anderssein akzeptieren. Dieser Vortrag ist wieder mal ein typisches Beispiel dafür, was Transpersonen immer wieder aufzeigen – über uns wird geredet. Wir können nicht selber zu Wort kommen, hier höchstens in der Verteidigungshaltung. Mir würde nie einfallen mich kritisch zur „Ciskultur!!“ zu äußern. Davon habe ich keine Ahnung. Aber ich frage gern nach und erfahre dann mehr über cis*Menschen. Dann suggeriert uns Frau Schumann, Transpersonen wären alle heterosexuell und würden homosexuelles Begehren negieren. Auch hier zeigt sie ihre Ahnungslosigkeit. Nochmal und in aller Deutlichkeit – geschlechtliche Identität hat nichts, überhaupt nichts mit sexuellem Begehren zu tun. Das sind zwei ganz eigenständige Seiten jeder Persönlichkeit. Egal ob cis oder trans. Und zu Sterilisation und „Verstümmelung“ sei ihnen gesagt, Frau Schumann – Menschen lassen sich aus den unterschiedlichsten Gründen sterilisieren, Männer und Frauen. Was sie als ahnungslose cis*Frau als Verstümmelung ansehen ist für uns eine medizinische Maßnahme für die wir dankbar sind und für die wir – jede Transperson für sich allein - lange kämpfen müssen. Auf diesem harten Weg gegen viele Widerstände verlieren manche Transmenschen die Kraft und beenden ihr Leben. Und zum Schluss kommt es ganz dicke – Auslöschung der Kategorie “Frau“ im öffentlichen Rechtsverkehr und des Feminismus und der Frauenrechte. Solche perfiden Unterstellungen erlebe ich sonst nur von rechter Seite. Zum Glück sieht die Realität anders aus, Transfrauen streiten zusammen mit CisFrauen für Frauenrechte und stärken feministische Positionen. So erlebe ich es immer wieder. Viele Frauen/Lesben haben ein Gespür für Solidarität und Respekt – Danke. Noch ein paar Worte zu den Veranstaltern – nach dem medialen Shitstorm haben sie sich scheinheilig entschuldigt. „IQN-Vorständin Christiane Härdel erklärt: „Die Veranstaltungsankündigung für die Lecture Transgender: Geschlechtergerechtigkeit passé? mit Gunda Schumann war missverständlich formuliert.“ Zitat Ende Nein, Frau Härdel, sie haben sich ganz klar und transfeindlich ausgedrückt. Da gibt es gar kein Missverständnis. Ich erwarte, dass diese diskriminierende Veranstaltung nicht von einem queeren Zentrum und nicht in den Räumen der taz durchgeführt wird. Rosa-Lena G.
0
05.03.2020 18:29
05.03.2020 18:21
05.03.2020 18:02
05.03.2020 17:54
03.03.2020 16:04
28.02.2020 21:39
28.02.2020 21:06
28.02.2020 17:05
28.02.2020 15:30
28.02.2020 14:31
0
|
|