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Mobbing und Liebe am Arbeitsplatz

26.01.2014 09:29

HiddenNickname

Liebe Leute,

ich würde Euch gern mal bei einem Problem um Rat fragen.

Ich bin seit 2003 in einer großen Einrichtung beschäftigt. Als ich dort damals anfing, ging es mir psychisch ziemlich schlecht, ich war depressiv, extrem unsicher und angespannt. (Gleichzeit bin ich von Natur aus etwas „besserwisserisch“ veranlagt :-/ ) So hat es auch nur wenige Wochen gedauert, bis ich mich zur totalen Außenseiterin entwickelt hatte. Beispielsweise wurde ich von den Kollegen nicht gegrüßt, nicht in Gespräche eingebunden und aus außerberuflichen gemeinsamen Aktivitäten ausgeschlossen.
Trotz dieses Umstandes gelang es mir dann doch in den folgenden Jahren, meine depressive Phase zu überwinden, ich wurde zunehmend locker, interessiert und kommunikativ. Außerhalb des Arbeitsplatzes wurde mir diese Entwicklung sehr positiv gespiegelt, am Arbeitsplatz hielt die Ausgrenzung aber an. Ich empfand es wie ein Pilzgeflecht, das einfach nicht abzutöten ist.
Obwohl es mir mit den Jahren ganz gut gelang, mit der Situation relativ entspannt umzugehen, spürte ich doch, dass die berufliche Situation mich unterschwellig massiv belastet. Daher entschloss ich mich schließlich dazu, meinen Vertrag zum 01.04.14 zu kündigen und eine andere Tätigkeit aufzunehmen. Erst seit der Kündigung wird mir wirklich bewusst, wie tief mich die jahrlange Ausgrenzung verletzt hat. Ich fühlte mich plötzlich als sei eine zentnerschwere Last von mir gefallen.
Während der letzten fünf Jahre gab es eine Frau an meinem Arbeitsplatz, D., die sich - zu meinem großen Erstaunen - mir gegenüber immer sehr wertschätzend und zugewandt gezeigt hat. Sie ist nicht direkt in dem Bereich tätig, in dem ich beschäftigt bin, aber im Rahmen eines gemeinsamen Projektes haben wir intensiv zusammen gearbeitet. Sie hat eine leitende Funktion und steht in der Hierarchie deutlich über mir. Wir sind gleichaltrig.
Ich weiß nicht, ob es an der besonderen zwischenmenschlichen Situation lag, auf jeden Fall hatte ich ziemlich schnell eine starke Zuneigung für diese Frau entwickelt und mich irgendwie auch von ihr beschützt gefühlt. Nachdem sie mir dann im Sommer letzten Jahres indirekt mitteilte, dass sie lesbisch ist, bildete ich eine sehr starke Verliebtheit aus wie ich sie noch nie zuvor erlebt habe. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich nicht als lesbisch wahrgenommen. Da Männer mich seit vielen Jahren nicht interessieren, hatte ich mich eher als asexuell gesehen.

Obwohl ich denke, dass die besondere Situation am Arbeitsplatz sicher die Intensität meiner Gefühle für D. erklären kann, ist mir auch klar, dass durch diese Entwicklung etwas Wahres sichtbar geworden ist, nämlich dass ich Frauen liebe.
Ich hatte mir nun vorgenommen, D. einfach weiter kennen zu lernen und zu sehen, wie es sich entwickelt. Von ihrer Seite scheint auch Interesse zu bestehen. Für die übernächste Woche haben wir uns zum ersten Mal außerhalb der Arbeit verabredet.

Völlig verstört hat mich nun aber die Information, dass ausgerechnet eine der Kolleginnen, von der mich das Mobbing besonders verletzt hat, da ich sie eigentlich immer sympathisch fand, zukünftig gemeinsam mit D. unser Projekt weiterführen soll. Die Kollegin ist kompetent, hübsch, nett und vielleicht sogar lesbisch (jedenfalls scheint sie auch null Interesse an Männern zu haben). Diese Entwicklung löst nun bei mir natürlich eine ziemlich starke Eifersucht aus. Außerdem wird es mir, wenn ich den Kontakt mit D. wirklich weiterführe, nicht möglich sein, das Mobbingthema auch durch einen Kontaktabbruch zu den „Mobbern“ wirklich abzuschließen, da über D. indirekt Kontakt zu „einer der Schlimmsten“ bestehen würde ...

Die Situation erscheint für mich nun so schwierig, dass ich jetzt fast dazu tendiere, den Kontakt zu D. nach meiner Kündigung nicht weiterzuführen. Andererseits hänge ich sehr an ihr …!

Weiß jemand Rat?

editiert am 26.01.2014 09:37 melden