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Forum » Kummerkasten » ThreadMutter hat Diagnose für ALS erhalten
04.09.2021 22:18
HiddenNickname
0 Meine Mutter, 82 Jahre alt, sprach seit Weihnachten 2020 zunehmend langsamer und undeutlicher. Im März 2021 sprach ich es an, da ich sonntags mit ihr telefoniere - wegen Corona hatte ich meine Eltern schon mindestens 6 Monate nicht mehr gesehen. Sie kam ins Krankenhaus - Schlaganfall konnte ausgeschlossen werden, sie erhielt jedoch aufgrund einer Rückenmarkspunktion und anderer Spezialuntersuchungen im Mai 2021 die gesicherte Diagnose ALS (=Amyotrophe Lateralsklerose). Diese Nervenkrankheit ist sehr selten (bekanntester Vertreter einer allerdings juvenilen Form: Stephen Hawking)und bislang unheilbar. Es ist eine Art Totalausfall der Verbindung des Gehirns zu den Muskeln. Öfetr kommt die Form vor, dass die Lähmungen bei den Extremitäten beginnen. Bei meiner Mutter allerdings ist der Mund betroffen: Zunge gelähmt, Gaumen gelähmt, Sprechen und Schlucken äußerst erschwert, sie braucht unglaublich viel Kraft zum Sprechen und Schlucken, die Schluckstörungen führen zu übermäßigem Speichelfluss, sodass sie dasitzt und "sabbert". Sie tut mir so unendlich leid - es muss furchtbar sein, sprechen zu wollen und nicht zu können. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird irgendwann auch die Atemmuskulatur in Mitleidenschaft gezogen, künstliche Beatmung erforderlich, die Erstickungsgefahr ist ebenso gegeben. Ich bin leider das einzige Kind, meine Eltern wohnen ca. 60 km entfernt. Es tut mir so weh, diese traurige Entwicklung mitanzusehen, zudem muss, vor allem meine Mama, mit der Ungewissheit gelebt werden, wann und was als nächstes in Mitleidenschaft gezogen wird. Demenz kann auch noch dazu kommen. Sie traut sich auch nicht mehr richtig unter Menschen, sie war immer sehr aufgeweckt und kommunikativ und schämt sich sehr über ihren Zustand. Ich bin derzeit sehr traurig und weine oft, da ich so hilflos bin. Mein Vater ist glücklicherweise noch relativ fit und unterstützt sie überall. Ich versuche auch, so normal wie möglich mit ihr umzugehen. Ich verstehe auch vieles, was sie undeutlich und verschwommen spricht, da mir oft ein halbwegs verstehbares Wort genügt, um mir den Kontext erschließen zu können, da ich weiß, wie sie "tickt". Ich finde es so schlimm, die eigenen Eltern so hilf- und machtlos zu sehen. Das Bollwerk unserer Kindheit, unsere ehemaligen Beschützer und Behüter, werden alt und gebrechlich..... Was dazu kommt: Wegen Corona hatten wir so lange keinen persönlichen Kontakt - ich bedauere dies so. Verlorene Zeit - bei allem Verständnis für die Notwendigkeit der Kontaktmeidung. Wer steckt in einer ähnlichen Situation, gerade was die eigenen Eltern anbelangt? Wie geht Ihr damit um? Auch in Bezug auf Selbstfürsorge - was habt Ihr für Strategien, trotz aller Traurigkeit auch Freude und Glück empfinden zu können?
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08.09.2021 19:45
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