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Forum » Coming Out » Thread

Negative Erfahrung

04.05.2007 13:36
HiddenNickname
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Hallo!

Also ich leg einfach mal los:
Vor circa 9 Wochen war ich mit einer sehr guten Freundin für ein Wochenende in Dresden, Stadt angucken, ein bißchen Kultur eben. Ich hatte davor mehrere Versuche gemacht, ihr zu sagen, dass ich selbisch bin, habe mich aber schließlich doch nie getraut. In Dresden habe ich es dann doch gemacht, weil sie auch in der Zeit davor öfter auf das Thema zu sprechen kam und meinte, dass wir doch mal zusammen Abends weggehen könnten (sprich Männerschau oder so). Jedenfalls war sie äußerst überrascht und das weitere Wochenende war komisch.
Ich habe danach beschlossen, ihr erst mal Zeit zu lassen. Am Mittwoch schließlich haben wir uns wiedergesehen und geredet.
Sie sagt, sie hatte, gerade, weil sie in Deutschland relativ einsam ist, sehr große Erwartungen an mich als Person. Sie dachte, sie könnte mich mit jemandem verkuppeln und dann könnten wir zu viert einiges unternehmen (sie ist verheiratet). Sie hat sich da wohl einiges ausgemalt, was mir so nicht wirklich klar war.
Weiter meinte sie, sie kann sich jetzt im Nachhinein so einige Situationen besser erklären. Zum Beispiel hatte ich einmal, als sie mir eine liebe sms von ihrem Schatzi vorgelesen hat, gemeint "na ja, jetzt ist aber auch wieder gut" (sie hatte es, glaube ich, 2 oder 3 mal vorgelesen, weil sie sich so gefreut hat). Mir ging es da einfach nicht besonders gut, trotzdem war es natürlich keine Glanzleistung, sich dann nicht für sie mitzufreuen. Sie hatte sich für solche Situationen die Schuld gegeben (ich verstehe nicht genau, warum, aber ich versuche das auch nicht mehr immer alles zu verstehen, weil sie aus einem anderen Kulturkreis kommt und es schon öfter kleine Missverständnisse gab, die man so einfach nicht versteht, wenn man nicht von dort ist).
Außerdem, das versuche ich jetzt sinngemäß wiederzugeben, fragt sie sich, was gewesen wäre, wenn ich es ihr früher gesagt hätte, denn dann hätte sie sich drauf einstellen können und, sie weiß selbst, dass das etwas arrogant klingt, aber sieht sie die investierte Kraft und Zeit ein wenig als verschwendet an. Später sagt sie dann noch, dass wohl auch trotzdem die Angst bei ihr mitspielen würde, dass sie früher oder später eine mögliche "Kandidatin" werden könnte. (Ich hatte ihr in Dresden gesagt, dass das auf keinen Fall passieren würde, weil ich sie einfach nur als sehr sehr gute Freundin kenne). Ich habe ihr gersagt, dass ich das nicht nachvollziehen kann und das Problem nicht wirklich sehe. Die Positionen sind also klar und keiner kann aus seiner Haut, das war im Prinzip ihr Resumee. Das war im Zug am Mittwoch, ich hatte dann auch nichts mehr dazu zu sagen und bin später ausgestiegen.
Irgendwie wird mir die Tragweite von allem erst jetzt so richtig bewusst. Ich glaube nicht, dass ich noch mit ihr befreundet sein kann oder will. Vor allem demnach, was sie so gesagt hat. Dieses Vorurteil oder die Angst potentielles "Opfer" sein zu können (ich formuliere das mal ganz bewusst so spitz) ist für mich absolut nicht nachvollziehbar und eines der schlimmsten Vorurteile. Außerdem brennen sich solche Wörter wie Verschwendung in mein Gehirn ein und ich würde mich wahrscheinlich immer mal wieder fragen, ob ich nicht gerade ihr Zeit verschwende.
Ich weiß nicht, ob sie sich dieser Konsequenz bewusst ist, denn anschließend haben wir uns noch über alltägliche Dinge unterhalten und sie hat mich ironischerweise noch gefragt, ob ich in der Zwischenzeit meiner Schwester gesagt hätte, dass ich lesbisch bin. Eigentlich möchte ich ihr schon klar machen, dass das dann so vertraut nicht mehr weiter geht und wie gesagt, ich mag mit so jemandem nicht befreundet sein. Andererseits finde ich es aber auch idiotisch, wenn sich Freunde "zerstritten" haben (obwohl das hier natürlich nicht der Fall ist) und sie sich dann nicht mehr grüßen oder sogar hassen. Ich meine, ich bin verletzt und möchte nicht, dass es so weitergeht und möchte auch, dass sie das weiß. Andererseits hoffe ich, dass sie irgendwann besser damit klar kommt und wir vielleicht doch wieder besser miteinander können und ich würde gerne die Tür ein Stück weit dafür offen lassen, was aber nach dem Gesagten schwierig ist.
Ich bin allgemein so wahnsinnig enttäuscht, dass ich heulen könnte. Sie sucht eine Freundin mit Freund, mit der sie dann auch über ihre Beziehung sprechen kann, was sie denkt, was sie mit mir dann nicht kann. Ich schätze mal sie wird jetzt ihre "Kraft dafür bei anderen aufwenden" und mir tut dieses "Du entsprichst nicht meinen Erwartungen, also tausche ich Dich ein" weh. Ich finde das berechnend und ich habe sie niemals so eingeschätzt. Sie ist wirklich einer der liebsten Menschen, die ich kenne.
Allgemein dachte ich nach Dresden, dass sie damit klar kommen wird. Sie ist eben sehr konservativ erzogen worden und sie meinte, sie braucht einfach länger, um etwas zu verarbeiten. Daher dachte ich, sie schafft das, aber letztlich ist alles genauso wie in Dresden geblieben. Ich einfach sehr enttäuscht und realisiere gerade, dass die Freundschaft zumindest von meiner Seite her am Arsch ist.
Ging es da jemandem schon mal ähnlich? Wie habt ihr euch dann verhalten? Ich habe im Augenblick niemdanden, mit dem ich wirklich darüber sprechen kann und Eure Erfahrungen würden mich daher interessieren.
Apropos, wo lernt ihr liebe Frauen außerhalb der Szene kennen? Ich meine, nicht unbedingt sofort als Freundin, sondern als lieben Menschen, mit dem man über solche Dinge redet? Ich gehe hin und wieder auf Partys wie die Himbeerparty in MA, aber ich glaube kaum, dass ich da jemanden kennenlernen werde, zumal ich sehr schüchtern bin.

Lieber Gruß,
ente


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15.07.2007 13:19
13.07.2007 18:20
04.05.2007 20:32
04.05.2007 20:15
04.05.2007 15:47
04.05.2007 15:16

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