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Forum » Kummerkasten » ThreadNeuanfang - wie?
26.12.2011 18:06
HiddenNickname
0 Stellt Euch vor, Ihr seid 12 Jahre – also fast Euer halbes Leben – mit jemandem zusammen. Ihr seid Euch einfach sicher, dass Ihr mit diesem Menschen alt werdet bzw., noch wichtiger, alt werden wollt. Ihr heiratet sogar, warum auch nicht, Ihr seid ja glücklich mit ihr. Eure ganze Lebensplanung dreht sich um sie. Klar, nicht immer ist alles rosarot, ein paar Sachen gibt’s, die Euch durchaus stören, aber sie belasten Euch nicht wirklich. Weil sie alles ist, was Ihr wollt. Ihr habt überhaupt keine Ahnung mehr, wie das ist, allein zu sein. Und weil sie Euch so wichtig ist, denkt Ihr nicht einmal darüber nach, ob sie Euch wirklich alles gibt, was Ihr braucht. Auf einmal dann der Bruch, der weh tut, der sich über Monate hinzieht, in denen Ihr kämpft, in denen Ihr Euch selbst neu kennenlernt. Weil Euch vorher gar nicht bewusst war, wie viel sie Euch bedeutet, dass Ihr wirklich in der Lage seid, auf alle Eure Bedürfnisse zu verzichten. Ihr vergesst sogar Euren Stolz, weil Ihr Euch von der Hoffnung nähren lasst, dass sie nicht gehen wird. Weil Ihr gar nicht wisst, wie ein Leben ohne sie aussehen soll. Ihr Euch das auch nicht vorstellen könnt und wollt. Nach dem endgültigen Ende leidet Ihr erst mal, macht Ihr Vorwürfe, macht Euch selbst Vorwürfe. Dann stellt Ihr fest – sogar nach relativ kurzer Zeit, was alle anderen um Euch herum und am meisten Euch selbst erstaunt –, dass das Leben ohne sie vielleicht trotzdem Spaß machen kann. Sie ist immer noch Teil Eures Lebens, weil Euch einfach soviel verbindet, weil Ihr das Vertrauen und die Freundschaft einfach nicht missen möchtet. Ihr empfindet so etwas wie Freiheit – weil die Zeit der Ungewissheit, des Leidens, der Selbsterniedrigung nun endlich vorbei ist – und im nächsten Moment wisst Ihr ganz genau, dass Ihr eigentlich immer noch hofft. Obwohl Ihr die Beziehung selbst nicht mehr wollt. Aber Ihr fühlt Euch so inkomplett, ohne sie. Die eine andere gefunden hat. Was das endgültige Ende Eurer Beziehung zwar besiegelt hat, aber ehrlich und (zumeist) ohne einen bitteren Nachgeschmack zu hinterlassen abgelaufen ist. Weshalb Ihr es ihr auch nicht vorwerft, Gefühle sucht man sich nicht aus, kann man nicht steuern und sind daher auch nicht als Schuld zuweisbar. So habt Ihr es immer gesehen und zu Eurer großen Überraschung seht Ihr es tatsächlich so. Ihr könnt also damit umgehen, seid sogar in der Lage, Euch die neuen Problemchen anzuhören, das Leuchten in ihren Augen zu ertragen und wünscht ihr wirklich Glück. Dass sie das gefunden hat, was sie in Euch nie finden konnte. Woran weder sie noch Ihr Schuld tragt, auch das wisst Ihr. Doch nun ist es an der Zeit, Euch selbst wieder "in die Spur" zu bringen. Wie macht man das? Wie kann man sich wieder vollständig fühlen, auch wenn sie weg ist? Wie wieder lachen, ohne im selben Moment daran zu denken, dass man noch mehr lachen könnte, wenn sie dabei wäre? Wie wieder leben, ohne sich ausschließlich treiben zu lassen? Wie genügt man sich selbst? Und stößt nicht immer unweigerlich auf eine große Leere, wenn man/obwohl man eigentlich nach vorne blicken möchte? Ich bin nicht auf der Suche nach Patentrezepten - jeder Mensch ist anders, jede Beziehung ebenso. Aber vielleicht stand die eine oder andere hier ebenfalls schon mal vor einer langen Treppe, die sie hinaufgehen wollte, weil sie wusste, dass sie nicht stehen bleiben kann und dies auch gar nicht möchte, aber irgendwie nicht wusste, wie sie die erste Stufe meistern soll... Dankeschön schon mal im Voraus...
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02.01.2012 18:15
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