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Forum » News, Politik & Wissenschaft » ThreadProtektionismus / Artikel: Die Zeit...
08.12.2016 18:33
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0 "Es endet oft in Gewalt" Populisten versprechen, die heimischen Märkte zu schützen. Die Geschichte des Protektionismus ist lang und düster. Ein Gespräch mit dem Globalisierungshistoriker Harold James Ich kann hier einiges kopieren, aber inhaltlich macht es nur Sinn sich den Artikel durchzulesen. Ich fand ihn interessant und denke seit ein paar Tagen über ihn nach. ...aus dem Artikel: Ich wollte deshalb zeigen, dass die 1929 einsetzende und sich 1931 zuspitzende Wirtschaftskrise nicht als etwas Einmaliges betrachtet werden sollte. Die gleichen Faktoren, die damals die Globalisierung beendeten, können sich wiederholen. ZEIT: Welche Faktoren waren das? James: Globalisierung zeichnet sich immer durch ein hohes Maß an Warenströmen, Kapitalströmen und Migrationsströmen aus. Die Weltwirtschaftskrise der dreißiger Jahre war eine Folge der Unterbrechung und Eindämmung dieser Ströme. ZEIT: Welche Rolle spielte denn die Migration in diesen wirtschaftspolitischen Zusammenhängen? James: Eine ziemlich entscheidende. .... Nach dem Ersten Weltkrieg, 1921 und 1924, wurde die Immigration in die USA dann gesetzlich nahezu komplett gestoppt, übrigens auch in anderen Einwanderungsländern wie Kanada, Australien, Argentinien und Brasilien. ZEIT: Inwiefern führte dieser Einwanderungsstopp zur Verwundbarkeit der globalen Wirtschaft in den 1920er Jahren? James: Zuerst litt die Immobilienwirtschaft, der Bauboom in den USA im 19. Jahrhundert war natürlich unmittelbar durch die Migrationsströme bedingt. Aber man muss auch globale Zusammenhänge berücksichtigen. Die Einwanderer kamen vor allem aus dem Mittelmeerraum und Osteuropa. Nach dem Stopp fielen in ihren Ländern die Löhne durch ein Übermaß an verfügbaren Arbeitskräften. Das senkte die Produktionskosten. Der Export dieser Produkte aus dem Mittelmeerraum oder Osteuropa sah dann wie Dumping aus. Darauf reagierten die USA mit Schutzzöllen. .... ... 1879 mit Bismarcks Schwenk zum Protektionismus. Kurz darauf folgte Italien diesem Beispiel, etwas später kam in Frankreich die Gegenbewegung. ZEIT: Warum machte Deutschland den Beginn und nicht etwa England? ... James: Eigentlich gehörte Deutschland zu den Gewinnern der Globalisierung..... James: 1879 haben sich die Deutschen nicht aus der Globalisierung verabschiedet, sie haben Schutzzölle als Waffe genutzt, um Vorteile aus der Globalisierung zu ziehen, bei gleichzeitiger Forcierung der Exporte. Daraufhin erhoben die anderen Länder den Vorwurf, die Deutschen spielten unfair. So wie Trump jetzt sagt, dass China unfair spiele. Und gegen dieses Unfair-Spielen glaubte man sich wehren zu müssen, also fingen die anderen Länder eben auch mit Schutzzöllen an. ZEIT: Wie wirkte sich das aus? James: Es gibt immer klare Verlierer im Protektionismus, vor allem die Verbraucher leiden darunter, weil sie am Ende für Produkte höhere Preise zahlen müssen. Die Sozialdemokratie ist deshalb weitgehend auf der Gegnerschaft zu den Schutzzöllen aufgebaut worden. Es gibt Wahlplakate aus dem 19. Jahrhundert, die einen Laib Brot zeigen und grafisch verdeutlichen, wie groß die Scheibe ist, die von den Agrarzöllen abgeschnitten wird. ZEIT: Wer hat von den Schutzzöllen profitiert? James: Vor allem die Unternehmer und Großgrundbesitzer, jedenfalls nicht die Unterschicht. Die meisten einfachen Leute erzielten Gewinne durch die Globalisierung. ... ZEIT: Gehen Protektionismus und Nationalismus immer Hand in Hand? James: Ja. ...... ... die Nationalisierung des wirtschaftlichen Denkens führt zu einem Denken in sicherheitspolitischen Mustern. Meist sind es die großen Staaten, die auf diese Denkweise setzen, weil sie im Protektionismus über mehr Ressourcen verfügen können. Immer aber teilt der Protektionismus die Welt in Gewinner und Verlierer auf. Das ist, wenn man so will, ein kriegerisches Denken. ... Ist die Globalisierung weit genug fortgeschritten und sieht man die Folgen der Offenheit, kippt die ganze Angelegenheit. Die Mobilität von Waren, Kapital und Menschen wird plötzlich als gefährlich erachtet. Das hat auch psychologische Gründe. Die Menschen haben auf dem Gipfel der Globalisierungswellen das Gefühl, alles werde unkontrollierbar, die Verflechtungen seien zu komplex, die Entfernungen zu groß. Dann erscheint die Globalisierung als Sünde, gegen die nur eine moralische Regeneration im nationalen Rahmen helfen kann. Leider endet dieses Programm oft in Gewalt gegen vermeintlich Fremde im eigenen Land oder im Krieg gegen fremde Länder. Nur kleine Ausschnitte aus dem Artikel und ich weiß auch noch nicht wie ich ihn wirklich einschätze. Allerdings erscheint einiges logisch und sich durchaus wiederholend... http://www.zeit.de/2016/4 [...] pulisten
editiert am 08.12.2016 18:37
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