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QueerArt in Nürnberg

08.04.2016 22:47
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Austellung & Workshops & Vorträge

vom 03.06. bis 03.07.2016

Eine Kooperation von Queer Franken & Fliederlich e. V. SchwuLesbisches Zentrum
in Zusammenarbeit mit KUF im südpunkt

Queer Franken veranstaltet in Kooperation mit Fliederlich e. V. SchwuLesbisches Zentrum und der Stadt Nürnberg (KUF/südpunkt) eine queere Kunstausstellung, die vom 03.06.2016 bis 03.07.2016 im südpunkt stattfindet.

Im Rahmen dieser Ausstellung und der Vernissage/Finissage ist ein umfangreiches Begleitprogramm vorgesehen mit verschiedenen Formen und Inhalten. Dieses wird hauptsächlich an den Wochenenden zwischen dem 03. und 19.06. 2016 stattfinden. Die Ausstellung selbst kann jedoch täglich während der Öffnungszeiten des südpunktes besucht werden. Da die Veranstaltung einen edukativen und aufklärenden Ansatz hat, dient sie der Annäherung an Themen des AndersMenschSeins im Sinne von LSBTTIQ* (steht für lesbische, schwule, bisexuelle, transidente und intersexuelle und andere Menschen).

Die Exponate, Workshops und Performances laden dazu ein, die Vielfalt von Identitätsgestalten kennen zu lernen. Die Kunstausstellung wird von professionellen und semiprofessionellen Künstler_innen in verschiedenen Formen (Bilder, Filme, Fotos, Collagen, Texte, MoveArt, Lesung, Chorgesang, Vorträge, Workshops und Diskussionsrunden) ausgeführt werden.

Die Nürnberger Zeichnerin Martina Schradi ist mit ihrem Comicprojekt „Ach, so ist das?!“ über die deutschen Grenzen hinaus bekannt geworden. Bei QueerArt präsentiert sie einige Best-of-Geschichten und Ausschnitte aus anderen Comics. Martina Schradi bietet zudem einen Zeichenworkshop für alle zum Thema „queere Comic-Helden_innen“ an. Im Anschluss daran liest sie in einer multimedialen Comic-Show mit Beamer, Soundmachines und Spielorgeln aus „Ach, so ist das?!“ und anderen Geschichten.

Weitere Anbieter sind u. a. Queer Culture (queere Filme), Trans-Ident e. V. Nürnberg, Fliederlich e. V. SchwuLesbisches Zentrum, die Chöre „Tinitussis“ und „Trällerpfeifen“, Pfarrerin Silvia Jühne (Dekanatsbeauftragte für Homosexuelle & Kirche) und Gaycon.

Wir sehen dieses Projekt – in der Kombination von Aufklärungsarbeit und Kunst – als einen innovativen Ansatz, um für Toleranz und Akzeptanz gegenüber der Vielfalt von Lebens- und Identitätskonzepten zu werben.

Zusätzlich bietet die Ausstellung mit den zumeist in der Region ansässigen Anbieter_innen die Chance zur aktiven Netzwerkbildung. Dies ermöglicht einen multiplikatorischen Effekt, der sich positiv auf die Zusammenarbeit aller teilnehmenden Einzelpersonen und Organisationen auswirkt. Die Verbindung von Kunst und Aufklärungsarbeit erzeugt eine enorme Synergie, welche wiederum neue Formen und Gestalten für zukünftige gemeinsame Projekte ermöglicht.

Dies entspricht den Zielsetzungen des im Jahr 2014 geschlossenen Bündnisses gegen Trans-und Homophobie, welches von ortsansässigen queeren Gruppen und Organisationen mit der Stadt Nürnberg als „Stadt der Menschenrechte“ und mit lokalen Firmen und Behörden auf den Weg gebracht wurde.

Programmheft und Flyer liegen beim südpunkt aus.
Was bedeutet der Begriff „Queer“?

Queer ist ein Begriff aus dem Englischen und bedeutet von der ursprünglichen Begrifflichkeit her „seltsam, merkwürdig oder komisch“. Inzwischen wird alles als queer bezeichnet, was von der Norm abweicht. Der Begriff queer meint also alle LebensArten, die von der gesellschaftlich mehrheitlich gelebten Norm abweichen (also „quer“ zur Norm): homosexuell, lesbisch, transident, intersexuell u. a. Queer geht von einer Vielfalt der Identitäten aus. Ja, der Bogen kann noch weiter gespannt werden: Jeder Mensch, so er denn seine Authentizität lebt, formt seiner Identität entsprechend eine eigene Gestalt. Gelebtes MenschSein bedeutet, eine eigene individuell geprägte Gestalt auszuformen, die keine Schublade im Bereich des Konventionellen findet.

Queer bedeutet für uns auch, die Lücke _ zwischen_ dem_ Sein _zu _ entdecken. Oder anders ausgedrückt, das, was das _ ausmacht ans Licht zu bringen; ganz ohne_Namen_ohne_Titel ohne_ Etikett. EinfachSein. EinfachMenschSein. Als MenschSein, wie ich im Grunde meines Seins bin.

Der Begriff queer geht für uns noch weit über das hinaus, was ursprünglich und heutzutage meistens darunter verstanden wird. Für den Betrachter gilt, offen und bereit zu sein, das, was nicht zu fassen ist, zu entdecken und wahrzunehmen. So wie ein herkömmliches Kunstwerk betrachtet und erlebt werden kann, kann auch das MenschSein im Sinne von AndersMenschSein betrachtet und angenommen werden. Das_, welches auf den ersten Blick nicht anzufassen ist, ist kein Gegenstand und kein Körper im eigentlichen Sinn. Demnach verliert der Körper als Gegenstand sein Gewicht und seine Vorrangstellung. Das Materielle hat keine Bedeutung mehr für die Wahrnehmung und die Begegnung (siehe hierzu „Körper als Gewicht“ nach Judith Butler). Wir verstehen dies auch als eine Kritik quer zu einer kapitalistisch-materialistisch ausgerichteten Gesellschaft.

Wir verstehen unter dem Begriff „Art“ sowohl die englische, als auch die deutsche Wortbedeutung: Also sowohl Art (engl.) = Kunst, als auch Art (deutsch) = Art wie Lebens_Art.

QueerArt will dies in seiner Wortverbindung von Queer und Art zum Ausdruck bringen.
Was bedeutet „Kunst“?

Im Sinne der von uns festgelegten Doppelbedeutung von Art_Kunst_Lebens_Art bedeutet für uns Kunst nicht nur ein geformtes Objekt, sondern auch ein geformtes Subjekt, oder eine geformte Identität. Für uns ist jede gestaltete LebensArt bereits ein künstlerischer Akt im Sinne von Josef Beuys. Oder wie Josef Beuys zu seinem Ansatz der sozialen Plastik ausführt: „Die eigene Person ist sozusagen der Werkstoff und der Mensch habe die Aufgabe, diesen Stoff eigenverantwortlich wie eine Plastik als Kunstwerk zu formen.“ Beuys vertritt zudem die These, dass wir Menschen mit dem MenschSein durch unser Tun und Handeln soziale Plastiken formen und gestalten. Daraus folgert er, dass alle Menschen Künstler sind. Je mehr wir als Menschen uns dessen bewusst und gewahr werden, desto freier wird unser Handeln. Wir können mit unseren eigenen „Händen“ sowohl unsere EigenArt als auch unsere Umwelt gestalten und befreien uns damit von den systemimmanenten Beschränkungen und Ausgrenzungen. Der Mensch wird zum Künstler seiner selbst und emanzipiert sich von den Vorgaben und Abhängigkeiten gesellschaftlicher Konventionen. Demnach kann das „Konzept“ der QueerArt als Schrittmacher emanzipatorischer Entwicklungen gesehen werden, verbunden mit einer Veränderung des Bewusstseins. QueerArt wirkt, überspitzt ausgedrückt, evolutionär.

„queer_art_queer_art_queer_art _queer_art_qu eer_art_

Dazwischen bleiben die Unterstriche.

Queere Kunst ist schwer auszuschreiben. Dennoch gehen wir das Wagnis ein.

Wir suchen queere Kunst. Kunst, die sich quer stellt, die dazwischen grätscht und ironisch lächelnd sagt: so nicht, mein_e Freund_in! Das hast du dir anders gedacht!

W_i_r w_o llen_es seh_en!“

Christiane Wehr, Feministisches Institut Hamburg

Website: www.queerartnbg.wordpress.com

Facebookseite: www.facebook.com/queerartnbg

Queer Fanken Website: www.queer-franken.beepworld.de

editiert am 08.04.2016 22:48 melden

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