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Wer bin ich?
Diese Frage stelle ich mir mit 35 Jahren das erste Mal so richtig. Das ist für heutige Verhältnisse super spät.
Aber für mich kommt es eben jetzt.
Nach 22 Jahren Heterobeziehungstingelei. Das heißt: Ich war niemals länger als einige Wochen Single. Und in der raren Singlezeit hab ichs krachen lassen. Aber mehr, um meine Einsamkeit zu überwinden.
Dabei habe ich auch ein paarmal was mit Frauen (oder früher eben mit Mädchen) gehabt. Es ging nie übers Knutschen oder - einmal - heftiges Fummeln hinaus, aber es war jedes Mal einprägsamer als alles, was ich mit Männern hatte, besonderer (obwohl die Situation jedes Mal eher unspektakulär war), es schmeckte auch besser, war sanfter... Ich habe immerwieder daran gedacht, solche Situationen "zufällig" herbeigeführt.
Trotzdem stellte ich Männer als Beziehungspartner für mich irgendwie nie in Frage. Ich kam mit Jungs/Männern immer besser klar, mochte die Mädchen aus meiner Klasse nicht. Meine Interessen waren immer eher "jungenhaft". Und auch später als erwachsene Frau hab ich es GEHASST, in der Frauenecke rumzustehen, wenn es dort nur um Männer, Nähkurse und Kinderwindeln ging. Ich bin immer in der Männerecke gewesen und habe über PC-Spiele, Astronomie, Politik u.ä. geredet. Dementsprechend war mein Freundeskreis immer männlich. Dabei fand ich Frauen immer sexuell attraktiv, ein Frauenpo (ob dick, ob dünn) machte mich schon immer rasend, ein Männerpo (egal wie trainiert) lässt mich bis heute kalt.
Meine festen Freunde waren dementsprechend auch immer besonders. Teilweise vor allem dominant, was ich auch wollte. Irgendwann ging das aber schief und ich geriet an den Falschen. Nach einigen seelischen und körperlichen Misshandlungen konnte ich mich aber freimachen und lernte dann vor 10 Jahren meinen jetzigen Ehemann kennen. Er ist mein bester Freund, mein Seelenverwandter und wir hatten früher sogar ein recht erfüllendes Liebesleben. Mir fehlte zwar immer irgendwie was, aber ich konnte nie sagen, was. Ich liebe ihn und ich kann in jeder Hinsicht mit ihm reden. Nur in einer nicht.
Wir sind seit 4 Jahren verheiratet, haben zwei Kinder, ein Haus und beide feste Jobs in Vollzeit.
Und seit 1-2 Jahren lässt mich der Gedanke an Frauen nicht mehr los. Es sind nicht nur die Erinnerungen an damals, ich stelle mir mittlerweile in jeder intimen Situation eine Frau an meiner Seite vor, anders finde ich gar keine Erfüllung mehr.
Wenn ich Frauen begegne, checke ich sie ab. Dabei finde ich fast jede schön, bzw. attraktiv, stelle mir vor, sie zu küssen, wie ihre Lippen wohl schmecken, wie sich ihre Haut anfühlt, usw.
Der Gedanke an Männer wird mir dabei immer unattraktiver.
Ob das nun die typische Midlifecrisis ist? Ich denke eher nicht.
Ich habe kurz überlegt, meinem Mann einfach mal einen Dreier mit einer Frau vorzuschlagen, aber ich weiß, dass er so etwas gar nicht will. Das hat er schon öfters mal nebenbei verlauten lassen. Und gleichzeitig weiß ich auch, dass ich gar nicht eifersüchtig wäre, was mich eher in der Vermutung bestätigt, dass er mehr und mehr mein bester Freund und immer weniger mein "Liebster" ist.
Aber was soll ich da machen? Ich habe keine Frau im Bekanntenkreis, der ich näherkommen könnte. Und selbst wenn, wäre es ja Fremdgehen. Das wäre meinem Mann gegenüber nicht gerecht.
Aber um alles über den Haufen zu werfen ist unser Leben zu festgefahren. Wir sind in Sachen Kinderbetreuung aufeinander angewiesen, da wir auf dem Land wohnen, gibt es keine andere Möglichkeit. Unsere Kinder sind auch noch klein. Wir müssten das Haus verkaufen und unsere Kinder aus allem reißen.
"Nur" weil Mama sich finden will. Und vielleicht findet sie ja nichtmal wen.
Ich entschuldige mich für diesen Gedankensturm. Ich habe leider keine einzige Freundin zum Reden, das hat nie geklappt. Den anderen Frauen bin ich irgendwie immer suspekt. Und nun lade ich alles hier ab.
Ich bin mir sicher, dass ich mit meinen Sorgen /Gedanken nicht allein bin. Und ich bin dankbar für jedes Wort.