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Therapeutin vergisst Dinge (u.a sexuelle Orie

02.02.2019 23:57

HiddenNickname

Hallo Leute,

ich würde mich freuen Ratschläge und Erfahrungen von euch zu hören

Darum gehts: Ich mache seit ca einem Jahr eine Therapie, eine Mischung aus Psychoanalyse und Tiefenpsychologischer Therapie.
Die ausschlaggebende Situation war mein Studienabbruch und der Umzug von Berlin wieder zurück nach Hause (Göttingen), dies und andere Dinge (Familie, Kindheit usw) sind die Hauptthemen in der Therapie.

Trotzdem habe ich bereits in der ersten Stunde erwähnt das ich nicht heterosexuell bin und Erfahrungen hauptsächlich mit Frauen gemacht habe. Ich muss zugeben das Outing war, trotz toleranter Familie, nicht leicht für mich und ich finde es sehr anstrengend mich in neuen Umfeldern entweder outen zu müssen oder halt nicht geoutet zu sein, was fast noch anstrengender sein kann.

Trotzdem fand ich es sehr wichtig das am Anfang der Therapie zu thematisieren da ich abschätzen wollte wie die Therapeutin dazu steht, hätte sie negativ reagiert wäre eine Therapie mit ihr aus meiner Sicht sinnlos gewesen, denn ich erhoffe mir eigentlich auch das ich in der Therapie lernen kann selbstbewusster mit meiner sexuellen Orientierung umzugehen und natürlich, wenn ich dann mal in einer Beziehung sein sollte, darüber auch frei reden zu können. Sie reagierte neutral bis positiv was ich gut fand.

Nun ist es so, im großen und ganzen bin ich zufrieden mit der Therapie, die Chemie ist in Ordnung, ich kann mich öffnen und habe das Gefühl in einigen Dingen weitergekommen zu sein. (Klar sie ist älter und vermutlich heterosexuell deshalb habe ich auch nicht das gleiche erwartet wie ich es bei dem Kurzzeittherapeut von meiner Uni in Berlin erfahren habe der, soweit ich es einschätzen konnte, selbst schwul war)

Es kam gelegentlich mal vor das sie etwas vergaß, kleinere Infos zu meiner Person (z.b das meine Mutter arbeitslos ist, wir hatten das vorher thematisiert und irgendwann sagte dann einmal einen Satz in dem sie davon ausging das meine Mutter einen regulären Job habe), sonst vergaß sie schon manchmal kleine Details die wir besprochen hatten oder erzählte mir bestimmte Dinge doppelt (was ich mich dann immer nicht getraut hatte ihr zu sagen). Aber allgemein eigentlich nichts allzu schlimmes, ich denke jeder ist menschlich und sie hat viele Patienten da kann das grade am Anfang vorkommen wo ich ihr noch nicht so gut im Gedächtnis war. Seit einigen Monaten kam es nun auch wirklich seltener vor und ich war zufrieden.

Das Thema meiner sexuellen Orientierung kam noch nicht so richtig auf. Außer bei der ersten Sitzung hat sie mich noch nicht darauf angesprochen oder mich etwas gefragt. Ich muss zugeben ich habe es seitdem auch eher selten erwähnt, meist weil wir über andere Dinge geredet haben (momentan ist eher die Berufswahl das Hauptthema) aber auch oft weil ich mich irgendwie immer noch nicht so richtig traue da mit jemanden drüber zu reden den ich nicht so gut kenne und deren Einstellungen ich nicht weiß. Mit Freunden ist das anders, da habe ich absolut kein Problem mit.
Ich dachte immer das sie das noch nicht zur Sprache brachte liegt daran das sie mir vielleicht meine Unsicherheit anmerkt und wartet bis ich bereit bin und selbstständig drüber rede, was ich auch nicht schlecht fand. Mir ist aber schon wichtig das sie weiß das ich mich eigentlich als lesbisch identifiziere, da die Sexualität einen wichtigen Teil im Leben von jedem Menschen ausmacht.

Seit der letzten Sitzung bin ich nun etwas perplex, wir redeten über meine Zukunft und wie ich sie mir vorstellen würde. Da sagte sie so etwas wie: "Wenn sie dann einen Mann haben werden". Ich dann nur überrascht und gab nur ein perplexes "hmm" von mir, vielleicht war das ja ein flüchtigkeits Ding. Aber darauf meinte sie dann gleich wieder:" Ja das kommt dann auf den Ehemann an haha". Ich überdenke so etwas leicht und da sie direkt weiter geredet hat habe ich mich nicht mehr getraut was zu sagen, aber in meinen Kopf liefen die Gedanken: Hat sie das wirklich vergessen? (Nur ein paar Wochen davor hatte ich gesagt das ich mir meine Zukunft mit einer Partnerin vorstelle), oder nimmt sie mich vielleicht nicht ernst? War das beabsichtigt um meine Reaktion zu sehen?

Eigentlich glaube ich das sie es wirklich nur vergessen hat aber ich finde das schon schade, ich bin mittlerweile fast ein Jahr da und das zeigt ja das sie mich als Patientin gar nicht so richtig kennt oder was denkt ihr?

Hat jemand von euch Erfahrung mit bi/lesbisch sein in der Therapie? Waren die TherapeutInnen meist positiv eingestellt?

Ich würde das gerne mit ihr ansprechen aber ich bin nicht sicher wie und ein bisschen habe ich Angst davor das sie doch eine negative Reaktion haben könnte und dann wäre die Therapie für mich nicht fortsetzbar und leider haben Therapeuten lange Wartezeiten.

Unabhängig davon, gibt es Verzeichnisse mit TherapeutInnen die selber LGBT sind oder sich damit auskennen?

Vielen dank an euch im Voraus und einen schönen Sonntag euch

Achso mir fällt grade noch ein: Einmal hat sie mich etwas über Beziehungen mit Männer gefragt, als ich dann meinte das ich auf Frauen stehe hat sie kurz nachgedacht und anstatt Beziehung mit einer Frau wo etwas wie Gemeinschaft gesagt. Aber es kann gut sein das ich da wieder zu viel rein denke, den sie hat auch schon mal erwähnt das sie in ihrer Studienzeit in einer Wg mit einem schwulen Pärchen gewohnt hat und das war eigentlich durchgängig neutral.

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