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Forum » Kummerkasten » Thread*Triggerwarnung* Wenn der Sensenmann zweimal
23.07.2015 00:54
HiddenNickname
0 Guten Abend, nun ja der Titel ist mehr als makaber, aber ich weis grade echt nicht ob ich vor lauter Verzweiflung einfach nur hysterisch Lachen oder lieber das Kopfkissen im Tränenmeer ertränken soll. Kurze Randinformation vorweg, ich studiere im Moment im Nahen Osten und werde auch nach dem Ende des Studiums nicht nach Italien zurück kehren. Nun gut, fangen mir mal von vorne an. Eigentlich bin dem Tod gegenüber recht neutral eingestellt, und sehe und akzeptiere ihn als Teil unseres Lebens. Diese vieleicht recht naive Sichtweise mag daran liegen, dass ich eigentlich Glück hatte und bis jetzt nur mein Opa gestorben ist, das aber nach sehr langer und nervenaufreibender Krankheit, sodass ich seinen Tot auch als eine Art Befreiung und als was Positives angesehen habe. Dann kurz vor Weihnachten der große Schock, meine Oma hat Lungenkrebs und welch Ironie, sie hat in ihrem ganzen Leben keine einzige Zigarette angerührt und war stets gegen das Rauchen im Allgemeinen. Gut, der Oma geht’s im Moment noch relativ gut, dennoch die Ärzte sind sich recht sicher, dass sie das Jahr 2016 nichtmehr erleben wird. Heute die nächste Hiobsbotschaft, meine andere Oma hat einen Nierentumor(muss noch ausgeschlossen werden ob gut oder bösartig). Hinzu kommt noch, dass meine Oma seit Jahren mal mehr oder weniger anorektisch ist, aber so schlimm wie im Moment war es noch nie. Als sie im KH ankam wog sie gerade mal 38kg bei 160cm. Das Krankenhaus ist überfordert und besorgt da sie ihr anhand des Untergewichts nicht mal ordentliche Schmerzmittel verabreichen wollen. Außerdem ist mein Opa seit ungefähr 2 Jahren depressiv, der verweigert aber jede Behandlung, da „Nervenkrankheiten“ ja eh nur ein Zeichen von Schwäche sind. Durch der Situation das ich nicht mal kurz um das Eck wohne, habe ich natürlich einerseits Schuldgefühle, dass ich alle im Stich lasse, andererseits auch panische Angst davor im Flieger zu sitzen und genau zu wissen, dass ich nur hier bin weil ich auf ne Beerdigung muss. Verdammt es tut mir weh nicht bei meiner Familie sein zu können. Und trotzdem bleibt alles so surreal. Beide Omas haben (höchstwahrscheinlich) Krebs, aber das ist dennoch so ungemein weit weit weg. Ich kann sie nicht besuchen, ich sehe nicht wie es mit ihnen bergab geht. Ich muss mich immer nur auf die Nachrichten meiner Mutter verlassen, die wenigstens anhand ihrer medizinischen Ausbildung recht objektiv berichtet. Trotzdem bin ich einerseits froh, nicht allzu viel mit zu bekommen. Und genau darin besteht mein Dilemma. Ich fühl mich schuldig, will aber gleichzeitig nichts davon wissen. Ich hab angst, will aber gleichzeitig die Augen davor zu verschließen. Ich predige immer Objektivität und bin stolz auf meine recht rationale Herangehensweise, aber bei diesem Problem flüchte ich mich lieber in die Utopie des ewigen Lebens. Warum fühlt es sich so surreal an, was soll ich tun wenn die Bombe platzt? Warum ich hier eigentlich schreibe? Weils ich mich so unendlich schuldig fühle, schuldig das ich nie da bin wenn mich jemand braucht.
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