Um LESARION optimal zu gestalten und fortlaufend zu verbessern verwenden wir zur Auswertung Cookies. Mehr Informationen über Cookies findest du in unseren Datenschutzbestimmungen. Wenn du LESARION nutzst erklärst du dich mit der Verwendung von Cookies einverstanden.




Forum » News, Politik & Wissenschaft » Thread

Unwillkommen in Sotschi!


15.01.2014 16:25
HiddenNickname
0

Ich weiß, der Text ist sehr lang, aber absolut lesenswert!!

Unwillkommen in Sotschi!

Während der Olympischen Winterspiele präsentiert Wladimir Putin Russland als freundlich und tolerant. Aber auch in Sotschi leiden Schwule und Lesben jeden Tag unter Diskriminierung und Gewalt.

"Der schwulste Ort in Sotschi, Austragungsort der 22. Olympischen Winterspiele, liegt in einer dunklen Gasse. Ein Flachdachbau nahe der Strandpromenade, umstellt von Baukränen und neuen Hotels. Keine Beleuchtung, kein Schild. An der Tür: Überwachungskameras und eine Gegensprechanlage. Wer in den Schwulenclub >>Majak<< kommt, betritt eine Welt, die der russische Staat gerne verböte. Im Juni unterzeichnete Präsident Wladimir Putin ein Gesetz, das >>homosexuelle Propaganda<< in Gegenwart von Minderjährigen unter Strafe stellt. Ein Kuss unter Männern vor einem Kindergarten, Händchen halten im Park, ein Regenbogenbutton am Revers: illegal. Journalisten ist es verboten, sich positiv über Homosexuelle zu äußern. Wer einem Teenager sagt, Schwule seien NORMALE Menschen, macht sich strafbar. Denn all das, so die Logik, könnte Kinder verführen, ebenfalls homosexuell zu werden. Strafe: bis zu 25 000 Euro. >> Du kannst als Homosexueller hier nur ein erträgliches Leben führen, wenn du dich versteckst<<, sagt Andrej Tanichev, Betreiber des Majak. Sein Club ist das einzige Versteck der ganzen Region. Auf der Bühne albern drei als Frauen verkleidete Männer im Glitzerfummel herum. Später tanzen Heteros mit Homos. Männer küssen Männer, Frauen küssen Frauen, Männer küssen Frauen. Kaum einer von ihnen wird anderntags von dieser Nacht erzählen. Die wenigsten sind geoutet. Und jene, die geoutet sind, erzählen von ihrer Schutzlosigkeit. Davon, nicht verstanden zu werden. Laut einer Umfrage denken 34 Prozent der Russen, Homosexualität sei eine Krankheit, 23 Prozent, sie sei eine schlechte Angewohnheit, und 17 Prozent, sie sei das Ergebnis von Verführung. Jeder zweite sagt, Homosexuelle sollten psychologisch behandelt oder geheilt werden. Fünf Prozent sind für die ERMORDUNG. Zu Sowjetzeiten galt Sotschi, der Kurort am Schwarzen Meer, als liberal. Die Leninstatue war ein Treffpunkt für Homosexuelle. Heute trifft man sich in Chats, in Privatwohnungen oder eben im Majak. Das wurde wiederholt von Teenagern umstellt, die Schwule aufmischen wollten, erzählen Besucher. Sie berichten , das >>Putin-Gesetz<< sei so schwammig formuliert worden, dass es gar nicht angewendet werden muss: Es wirkt, indem es in der Welt ist. Den Rest erledigen die Homophoben. Nationalisten locken Schwule in Fallen, auf Youtube wimmelt es von Videos, in denen junge Männer gezwungen werden, ihren eigenen Urin zu trinken. Die Polizei schere das nicht, hört man. Die meisten Bürger, ermüdet von Korruption, Inflation und Misswirtschaft, haben Besseres zu tun, als sich um >>Gals<< zu kümmern, wie Schwule genannt werden. Derweil macht die orthodoxe Kirche offenbar Druck, dass nach den Winterspielen, wenn die Welt nicht mehr zuschaut, orte wie das Majak schließen müssen. Die letzten Verstecke."

Quelle: Neon (Ausgabe Februar 2014)


0


15.01.2014 16:55

0









>>> Laufband-Message ab nur 5,95 € für 3 Tage! <<<