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Verdammtes Gewicht

30.06.2011 22:27

HiddenNickname

Ich wog seit ich denken kann immer doppelt so viel wie Gleichaltrige. Mag daran liegen, dass meine Mutter es pflegte, mich mit einer Tafel Schokolade vor den Fernseher zu setzen, damit ich die Klappe halte... mit etwa 14 kam dann mein Sinneswandel. Ich hatte die Schnauze voll von Mobbereien, meldete mich im Fitnessstudio an, schmiss sämtliche Fressalien aus meinem Zimmer. 3-4x die Woche Sport, reguliertes Essen, ich nahm weiter zu. So gab ich den Sport wieder auf und bemitleidete mich selbst.
4 Jahre später war der Selbsthass zu groß, ich fing wieder an mit Sport. Diesmal täglich. Ich aß nur noch Gemüse, Kartoffeln und Vollkornkram. Zwar nahm ich nicht mehr zu... ab aber auch nicht. Ärtzin: "Bewegen Sie sich halt mehr und essen weniger"
Frustration, bis hin zu Depressionen. Ich raffte mich 2007 aber dennoch wieder auf und meldete mich erneut in einem Studio an. Diesmal wegen Zeitmangel nur 2x die Woche 2 Std Training (Laufband, Fahrrad, Crosswalker und ein paar Kraftübungen). Inzwischen war ich essenstechnisch auf unter 1000 kcal am Tag angelangt, hatte Kreislaufprobleme aber ich wollte endlich abnehmen. Tat ich natürlich nicht und schmiss wieder alles hin. Inzwischen war ich bei 100 kg bei 1,58m angekommen.
Bin dann zum Arzt gegangen. Ich schrieb ihm über einen Monat jede Nahrungsaufnahme auf und er war damit sehr zufrieden... und äußerte den Verdacht auf eine Stoffwechselstörung.
Dem war dann auch so. Ziemlich fiese Unterfunktion der Schilddrüse. Damals dachte ich "bringt doch eh alles nichts" und hatte eigentlich schon resigniert. War ziemlich depressiv, hab mich 2 Monate lang im Bett eingegraben und mich fast ausschließlich von Chips und Cola ernährt. Und man lese und staune: nach einigen Wochen Hormoneinnahme schmolzen dennoch die Kilos. Als die ersten 8 Kilos weg waren fasste ich wieder Mut, begann wieder mit Sport und aß vernünftig. Innerhalb von einem halben Jahr nahm ich knapp 20 Kilo ab. Von da an ging es langsamer aber dennoch wieder bergab, bis ich bei 74 Kilo angelangt war.
Anfang diesen Jahres waren es plötzlich wieder 85. War aber okay, ich fühlte mich wohl, machte weiter Sport und achtete auf Ernährung. Schwankte zwischen 80 und 85 Kilo hin und her.
Tja, seit März hab ich tierischen Stress in der Uni und komme zeitlich nicht mehr in mein Studio. Habe es versucht auszugleichen, indem ich dann am Wochenende stundenlang durch die Weinberge gelaufen bin und mir ging's ganz gut dabei.
Seit Anfang Mai habe ich regelmäßig ganz übles Sodbrennen. Da kam es dann schonmal vor, dass ich abends bis zu einem Liter Milch weggesoffen hab um nur irgendwie Ruhe zu haben. Kam aber dennoch nie auf über 1500 kcal/Tag und nie über 50g Fett am Tag. Darauf hab ich immer geachtet.
Ich merkte, dass Hosen irgendwie strammer saßen, aber hab mir nicht viel dabei gedacht. Ich wurde träger, dauermüde, hatte Schlaf- und Konzentrationsstörungen, bekam wieder schlechte Laune, Appetitverlust und schob es auf den Unistress. Schön dumm. Das sind die typischen Symptome der SD-Unterfunktion.
Als ich mich heute morgen auf die Waage stellte, zeigte sie mir 106 (!!!!) Kilo an.
Ich würd am liebsten heulen, meine Bude zusammenschlagen, schreien und mich anschließend nur noch im Bett vergraben. Es kotzt mich so an.

Ja, ich weiß. Selbst Schuld. Und wenn ich sage, dass ich tatsächlich nicht den ganzen Tag auf'm Sofa sitze und fresse, wird sich dennoch jemand finden, der das Gegenteil behauptet. Bin ich ja schon gewöhnt.

Morgen früh geht's zum Blutabnehmen. Schilddrüsenwerte neu bestimmen. Laut Arzt ist mit ziemlicher Sicherheit davon auszugehen, dass die tägliche Dosis nicht mehr passt. Und dann geht das ganze Theater von vorne los.
Ich könnt kotzen.

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