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Bettelbanden

01.11.2014 14:40

HiddenNickname

Ein deutscher Punk verdient auf der Strasse schätzungsweise ab 6€ aufwärts pro Stunde.
Eine osteuropäische Bettlerin manchmal weniger als 1 € pro Stunde.
(Diese Zahlen sind Schätzungen die ich aufgrund von Erzählungen aus dem Bekanntenkreis gemacht habe.)

Woran liegt das?
Ich vermute an dem hartnäckigen Gerücht, dass alle Bettler die schwarzhaarig sind und offensichtlich aus Osteuropa kommen, zu Bettlerorganisationen gehören und dort schrecklich ausgebeutet werden.
Ihnen würde angeblich das gesamte Geld ab genommen und wenn sie nicht genug Geld ein brächten, würden sie verprügelt.
Dies wolle man nicht unterstützen und deshalb gibt man ihnen nichts.

Dies Gerücht kursiert nicht nur in Deutschland, sondern auch in Ägypten und wahrscheinlich überall auf der Welt, wo es sich dann auf andere Menschen (nicht die aus Osteuropa) bezieht.
Woher sie das wüssten, fragte ich immer wenn mir diese Geschichte erzählt wurde.
"Sie haben Berichte in den Medien gesehen, gelesen, gehört. Und dann habe ich selber beobachtet, dass solch eine Bettlerin oder ein Bettler morgens mit einem Auto gebracht und abends wieder ab geholt wurde. Dies sei der Beweis, dass die Berichte stimmen," sagten mir Medienkritische Menschen zum Beispiel.

Moment mal!
Was bitte tun Menschen, die irgendwo in einem Dorf sitzen, in einem Viertel in dem niemand genug zum Leben hat, in dem kaum noch jemand Hoffnung hat.
Jemand der nicht schreiben und lesen geschweige denn Englisch sprechen kann?
In dem kaum jemand Arbeit findet, weil die Gesellschaft von Hass und Misstrauen gegen Romas befallen ist.

Wenn dann doch irgend jemand dort mal zu etwas Geld kommt. Vielleicht genug um ein Auto zu kaufen.
Dann lohnt es sich kaum, alleine ins Auto zu steigen um nach Westeuropa zum Betteln zu fahren. Dann werden eben Nachbarn und Bekannte gefragt und das Auto voll gemacht.
Dann kommen auch sehr arme Menschen, die alleine dazu nie in der Lage wären nach Deutschland und sie sind nicht alleine. Wenn ihnen etwas zustoßen würde, dann würden sie zumindest vermisst und das wissen alle und stellt einen gewissen Schutz dar im Gegensatz zu vielen deutschen obdachlosen.
Und ja: Sie müssen etwas von dem was sie erbettelt haben an den Fahrer und Besitzer des Autos ab geben. Wie viel das ist. Ob das gerade die Benzinkosten deckt, oder auch noch die Kosten der Unterhaltung des Autos mit ein bezieht, oder ob das Wucherpreise sind. Das ist sehr unterschiedlich und hängt ganz von den jeweils beteiligten Menschen ab.
Tatsache ist, dass dies eine Chance für viele darstellt, zumindest dem Hunger zu entgehen und Kenntnisse der Sitten, Örtlichkeiten, etc. des jeweils besuchten Landes zu machen um dann dort irgendwann selbständig und ohne Hilfe eines Fahrers zu leben. Sei es in ebenjenem "Gewerbe" das ich für extrem harmlos halte- Es schadet niemandem und im Gegensatz zur Prostitution nicht mal den bettelnden selbst- Wenn sie denn anständig behandelt werden und nicht stundenlang umsonst arbeiten müssen.
Und im Gegensatz zu den Steuern entscheide ich selbst, wann und wie viel ich gebe...

Natürlich ist dies eine Notlösung für Zeiten in denen fast alle Menschen durch die Eigentumsverhältnisse mehr oder weniger versklavt sind und kaum jemand wirklich sinnvolle Arbeit tut. (Wie viele verbringen ihr Leben mit schändlichem, wie zum Beispiel der Herstellung von Waffen oder der Zerstörung der Umwelt.)

Ich würde sagen, dies ist in solchen Zeiten ein ehrenhafter Beruf!

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