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"meine lesbische Kindheit"

28.02.2007 23:43

HiddenNickname

es gibt viele Theorien darüber, wie die homosexuelle Orietierung zustande kommt. Laut einer Broschüre der BZgA ist sie aber schon im Kindesalter vorhanden. Ungeachtet aller wilden Diskussionen, den Vorwürfen an die Jugend "ihr könnt es noch gar nicht wissen, das ist nur eine Phase" weit entfernt von der Brücke des Coming out, wachsen sie heran: die Kinder, die später einmal -sei es vorrübergehend, sei es dauerhaft - ihre Gefühle fürdas eigene Geschlecht entdecken werden. All diejenigen, die sich noch an die Zeiten erinnern können, wo die Welt im Zauber des Ungewissen lag, in Kindheitstagen, in denen man von Sexualität und Liebe noch nichts wusste, sondern manchmal nur seltsam schöne Gefühle empfand, möchte ich hiermit herzlich einladen, hier ihre Geschichte zu erzählen. Mich interessiert es nämlich, was ihr so für Kindheitserinnerungen habt. Kindheitserinnerungen, die ein Pedant zu heterosexuellen Erinnerungen bilden, die Sandkastenliebe und dergleichen.
Da als ich das letzte mal in diesem Forum einen solchen Thread gestartet habe, sehr viele Gesichten kamen, bei denen die Personen schon 14, 15 oder 16 waren,möchte ich dem ganzen eine Grenze setzen, es geht hier um Erlebnisse in einem Alter von unter 12 Jahren. Ich bin gespannt auf eure Erzählungen! Schreibt einfach alles, was euch einfällt. (Evtl.veröffentliche ich es mal anonym auf einer Website, aber das sag ich dann noch)

Ich mach mal den Anfang:
Es war im Sommer 1995 und ich war 9 Jahre alt, als wir Urlaub an der Nordsee machten. Wir waren kaum in der Jugendherberge angekommen, standen noch an der Rezeption, als eine Familie an uns vorbeilief in den Gang hinein, wo später direkt neben ihrem, unser Zimmer lag. In dieser Familie gab es ein blondes, hübsches Mädchen, ihren Namen weiß ich heute nicht mehr, aber sie war 10 Jahre alt, also ein Jahr älter als ich. Es dauerte nicht lange und ich freundete mich mit ihr an. In kürzester Zeit wurden wir unzentrennlich. Es sind noch Fotos von diesem Urlaub vorhanden, wie wir auf der Bank am Ende des Gangs sitzen und an einem Tisch Sagaland spielen oder wie wir gemeinsam bei Sonnenuntergang auf ein paar Steinen im Watt rumtollen. Ich fand sie toll und hatte in ihrer Nähe immer so ein ganz komischesGefühl. Es war schön, aber auch befremdlich. Denn jedesmal, wenn ich mit ihr zusammen war, wünschte ich mir,ich wäre ein Junge für sie gewesen und wie anders mir wurde, wenn dieses schöne Mädchen nahe an mich herankam. Ein Bild weckt diese Erinnerungen besonders, das Foto auf dem wir Sagaland spielen, sie lehnt an der Fensterbank mit gekreuzten Beinen schon wie eine kleine Lady und ich trage ein weites Flattershirt, kurze Hosen und eine Schildkappe und bewege eine Figur. ich spüre noch richtig, wie mich dieses schöne Gefühl verwirrte, weil ich es nicht einordnen konnte. Von Verlieben wusste ich damals noch nicht viel und erst recht nicht von Lesbisch Sein. Für mich war es einfach ein schönes, seltsames Gefühl. Heute weiß ich, dass ich mich damals an der Nordsee wohl das allererste Mal verliebt hatte.

und nun seid ihr dran!

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