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Forum » Coming Out » Threadso war mein coming-out;)
23.08.2008 13:11
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0 Es gibt mal wieder einen Schwung aus meinem Leben zu berichten... Es war ein großer Schritt für mich und ich habe es zwei Jahre lang immer vor mir hergeschoben, aber seit gestern bin ich nun endgültig geoutet. Das heißt, dass auch meine Eltern wissen, dass ich mich in Anne verliebt habe und mit ihr zusammen bin. Schatz, ich hoffe, du weißt, dass du mir echt wichtig bist! Es lag mir sehr am Herzen, dass meine Familie weiß, wer zu mir gehört... Schon die letzten Tage hatte ich immer das Bedürfnis, mich mitzuteilen, habe mich aber nie getraut bzw. nie den richtigen Zeitpunkt gefunden. Gestern dan wachte ich erneut mit der Idee auf, mich endlich zu outen. Den Gedanken hatte ich shcon häufiger, wirklich ernst gemeint habe ich es nie. Dieses Mal aber schon. Für sie: Für Anne... Den ganzen Tag über war mir vor Aufregung so schlecht! Ich machte die halbe Welt mit meiner Angst verrückt und malte mir die schlimmsten Szenarien aus. Geplant war, es meinen Eltern zu sagen, wenn mein Papa von der Arbeit wieder käme. Doch dann erfuhr ich, dass auch meine große Schwester und ihr Freund kommen würden. Während mich das zunächst entmutigte, dachte ich mir dann, dass es wohl gut wär, wenn das einfach gleich alle (Jenni wusste es ja schon) wüssten... Also saß ich weiter in meinem alten Zimmer bei meinen Eltern. Wie auf heißen Kohlen. Mein Magen drehte sich um, ich fühlte mich, als wenn ich mich jeden Moment übergeben müsste. Und dann war es soweit: Kim und Steffen waren da und die Stunde der Wahrheit hatte geschlagen. Also ging ich runter. Wie in Trance. Jenni, die ich eingeweiht hatte, folgte mir. Setzte mich am Tisch nieder, spielte nervös mit den Fingern. Und immer wieder der Gedanke: "Du musst es ihnen sagen, du musst es ihnen sagen." Ihr Gerede, auch wenn es eigentlich nur eine Minute war, kam mir wie Stunden vor. Ich wollte, dass sie leise sind, wollte erzählen. Und dann platze es aus mir heraus: "Ich will euch jetzt was sagen!", erhob ich die Stimme und war selbst über das erschrocken, was ich das sagte. Was tat ich da? Was hatte ich vor? War ich tatsächlich dabei, mich zu outen? Aber nun gab es kein Zurück mehr. "Hast du dich verlobt?", scherzte meine Mutter und ich schüttelte energisch den Kopf. Senkte gleichzeitig den Blick. "Nein. Aber ich habe mich verliebt - in eine Frau." Nur nicht hochgucken. Nicht die enttäuschten Blicke sehen. Einfach nichts wahrnehmen. "Ach, das haben wir uns doch eh schon gedacht!", meinte meine Mutter, während sich irgendwo her eine Hand (ich glaube, es war Steffens) auf meinen Schultern niederlegte. Das war beruhigend. Trotzdem war ich erschrocken über mich selbst. Ich hatte mich gerade geoutet! "Aber ich habe so Angst, dass ihr mich jetzt blöd findet. Dass ihr mich hasst!" Die Hand auf dem Rücken beruhigte mich. "In wen hast du dich denn verliebt?",fragte Mama. "In Anne - die kennt Jenni auch", meinte ich unter Tränen. "In Anna?",fragte Papa. "Nein, in Anne!", erwiderte Jenni. "Das ist doch schön!",meinte Mama. Nichts desto trotz schluchzte ich wie ein Schlosshund. "Ich habe Angst, dass ihr mich blöd findet!", wiederholte ich. "Nein", sagte meine Mama, während ich aus den Augenwinkeln wahrnahm, wie Kim grinste. "Wir haben uns das doch eh schon gedacht!" "Genau", sagte mein Papa. Und dann der Spruch, den ich wohl nie vergessen werde: "Ich bin zwar oft bei Fielmann, aber blind bin ich nicht!" Innerlich musste ich grinsen. Äußerlich zitterte ich. Mama kam zu mir gelaufen, ein Mal um den Tisch herum. Nahm mich in den Arm, versuchte, mich zu trösten. "Hey, du musst doch nicht weinen!" Genau danach hatte ich mich immer gesehnt. Dass man mich in den Arm nimmt und lieb hat. Ich musste noch mehr weinen.... Ich weiß nicht, wie lange ich so da saß und was ich sagte, aber irgendwann fragte Mama mich, ob ich lieber hoch gehen und mich beruhigen wollte. Ja, das wollte ich.... Das sah ich nicht als Ablehnung an. Viel eher als die Chance, eben ein Mal in Ruhe durchzuatmen... .... Und hier ist die Geschichte dann auch fast schon wieder vorbei. Nachdem ich oben länger geweint hatte, ging ich wieder runter. Es war ok. Alles war wie früher. Ich war nicht der Außenseiter, wie ich es befürchtet hatte. Ich war Jasmin. So wie immer....
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26.04.2011 00:42
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