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Aus dem Alltag gerissen IV

von Preya


„Fünf Minuten. Sie bracht Ruhe.“ Der Arzt schloss die schwere Glastür hinter sich und ging den langen Gang entlang, der mit leeren Krankenhausbetten voll stand.
„Nur noch fünf Minuten?“, entgegnete Nele. „Das ist ziemlich wenig, wenn man sich vorstellt, dass sie die ganze Nacht hier liegt und vielleicht Schmerzen haben wird.“
„Gegen die bekommt sie doch was. Und wenn du mal bedenkst, dass sie ohnehin durch die hohe Dosierung die ganze Zeit schlafen wird, dann ist es doch nur noch halb so schlimm, oder nicht?“ Rebecca legte Nele die Hand auf die Schulter. Die beiden rückten durch dieses Ereignis, durch die Situation in der sie beide sich befanden, näher zusammen.

„Sag mal Nele?“, begann Rebecca, „was war das?“
„Was meinst du?“ Sie saßen an einem Rundentisch in der Wohnung von Rebecca und Gilian. Teller und Besteck waren gedeckt. In der Mitte stand eine Pfanne mit Hühnchencurry, kaum angerührt.
„Als du gesagt hast, du hast es nicht so gemeint. Was hast du nicht so gemeint?“ Nele schluckte, starrte auf stur auf ihren Teller und antwortete nicht. „Jetzt sag schon!“
„Woher weißt du das?“, fragte sie provokativ.
„Die Tür stand offen“, antwortete Rebecca leise.
„Und da hast du natürlich nichts Besseres zu tun als zu lauschen!“
„Nein, so war das nicht! Man konnte es gar nicht überhören. Im Gang war es doch wie ausgestorben. Vollkommen ruhig. Man hätte einen Stecknadel fallen hören!“
Nele stocherte mit ihrer Gabel im Essen herum. Schob ein Stück Hühnchen vom Tellerrand in die Mitte und wieder zurück. „Ich hab etwas Schlimmes gesagt…“ Sie wirkte jetzt ganz kleinlaut.
„Danke, so weit war ich mit meinem kleinen Hirn auch schon. Ich will wissen, was!“
Jetzt schmunzelte Nele leicht. Doch sofort war in ihrem Blick wieder etwas Wütendes zu finden. „Das geht dich nichts an. Das ist eine Sache zwischen Gilli und mir. Damit hast du rein gar nichts am Hut.“
„Och doch! Wenn Gilli seit vier Wochen rumläuft, als wäre jemand gestorben und sie kaum noch isst und schläft, dann geht mich das sehr wohl etwas an! Nele, was hast du getan?“ Sofort dachte sie an Betrug, Fremdgehen, Hintergehen oder ähnliches. „Du hast doch nicht etwa… etwa mit…?“
„Was denkst du von mir? Ich habe Gilian noch nie betrogen und ich werde auch jetzt nicht damit anfangen!“
Schützend hob Rebecca die Hände vor ihr Gesicht. „Okay okay. Ist ja schon gut. Aber du musst zugeben, dass der Gedanke nicht ganz abwegig ist. Bei den vielen Frauen die auf dich fliegen. Du könntest jede haben, jederzeit. Und das weißt du auch.“
„Das heißt aber nicht, dass ich das auch ausnutze und mich darauf einlasse!“ Sie war es jetzt schon leid, sich für Rebeccas aus den Fingern gesogene Anschuldigungen zu rechtfertigen.
„Was ist dann passiert?“, kam Rebecca auf das eigentliche Thema ihrer Unterhaltung zurück.
„Geht dich immer noch nichts an!“, gab Nele lautstark als Antwort, erhob sich und verließ mit ihrem Teller in der Hand das Wohnzimmer. Ein paar Sekunden später knattel die Tür zu Gilians Zimmer ins Schloss und Musik dröhnte laut bis zu Rebecca hervor. Ihr Kater hatte sich, vom Knall erschrocken, in ihr Zimmer zurückgezogen und versteckte sich unter der dem Regal.




copyright © by Preya. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.





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