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Lovestories » Detail

Der Umzug

von silly1967


Stephanie fluchte. 'So ein verdammter Mist, jetzt ist die Wohnung sicher schon weg'. Sie kam viel zu spät aus dem Büro, ihr Chef wollte noch den Bericht geschrieben haben. Hätte das nicht bis morgen Zeit gehabt? Dann fuhr ihr auch noch die S-Bahn vor der Nase weg. Sie schaute auf die Uhr. Fast eine halbe Stunde hatte sie so verloren. Doch nun stand sie vor dem großen Mehrfamilien-haus in der Brenning Straße 8, die Zeitung mit der Annonce in der Hand, in der stand: 3 Zimmer, Küche, Bad, Balkon ca. 80qm2, Dachgeschoss. Davon hatte sie schon lange geträumt, seit das mit Monika und ihr den Bach runter ging, wohnte sie zwar noch bei ihr, aber seit diese mit Britta zusammen war, suchte Stephanie eine neue Bleibe. Stephanie, die von ihren Freunden nur Steph genannt wurde, verdiente in der Anwaltskanzlei ganz gut, somit machte sie sich auch keine Sorgen wegen der Miete. Endlich viel Platz nur für sie allein. Große Hoffnungen auf die Wohnung machte sie sich nicht mehr und doch betrat sie das Haus. Acht Familien wohnten hier, das konnte sie an den Briefkästen sehen, die im Hausflur an der Wand aufgereiht waren.

Sie war gerade in der zweiten Etage, als sie Schritte hinter sich vernahm, schnelle Schritte, es rannte jemand die Treppe herauf. Und schon rauschte eine Frau an ihr vorbei, beinahe hätte sie Stephanie umgerannt. „Hey nicht so stürmisch, können Sie nicht aufpassen“? Die Frau machte einen gehetzten Eindruck.„Entschuldigung, bin spät dran“, schon war sie eine Etage weiter. ‘Ja, ich auch‘, hätte sie ihr gern hinterher gerufen, doch das hätte die Frau sicher nicht mehr gehört.

Nach wenigen Augenblicken hatte Stephanie ihr Ziel erreicht, die Tür war angelehnt, aus dem Inneren der Wohnung drang Stimmengewirr. ‘Na toll, kann ich ja gleich wieder gehen‘. Und doch trat sie ein. „Was, keine Haustiere erlaubt? Wir haben zwei Hunde, hätten Sie in der Anzeige ja auch erwähnen können“, hörte sie jemanden sagen. Sie betrat die Küche. „Was mache ich mit meiner Küche, die ist gerade mal ein halbes Jahr alt“, sprach eine Frau mittleren Alters gerade. ‘Sollte die Küche denn drin bleiben‘? überlegte Stephanie kurz, stand gar nicht in der Beschreibung. ´Mädchen, freu Dich nicht zu früh, nachher bist Du enttäuscht, wenn Du die Wohnung nicht bekommst`, sprach sie im Stillen mit sich selbst. Aber die Frau hatte sich wohl schon gegen die Wohnung entschieden. Sie ging weiter in einen kahlen Raum. `Uh, was für eine gruselige Tapete, schlimmer als bei Oma`. Aber der Raum gefiel ihr. Schon ertappte sie sich dabei, wie sie ihn in Gedanken einrichtete. `Dort in der Ecke das Bett, da mein Schrank, ein schönes Regal`. „Nein, vielen Dank, dann suchen wir weiter“, wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. Schon wieder jemand, der sich verabschiedete.

Wie viele waren jetzt noch da? Stephanie betrat den nächsten leeren Raum. `Nein, ist das schön, das wird mein Arbeitszimmer, mit Schreibtisch und Laptop`. Vielleicht ein wenig groß dafür, aber sie würde schon etwas finden, was sie daraus machen konnte. `Bügelzimmer wie bei Mama`. „Ich hasse Bügeln“. „Und ich erst“, hörte sie eine Stimme hinter sich. Erschrocken drehte sie sich um. „Was haben Sie gesagt“? Sie sah in das Gesicht der Frau, die sie vorhin beinahe umgerannt hatte. „Sie sagten, sie hassen bügeln und ich sagte und ich erst“. „Ach ist das so“?, erwiderte Stephanie. Sie wusste nicht, dass sie es laut ausgesprochen hatte. Sie ging an der Frau vorbei, ein angenehmer Duft stieg ihr in die Nase. Nun stand sie in einem noch größeren Raum. ‚Wo sind sie denn alle`? Sollte sie tatsächlich allein sein, abgesehen von der Frau, die ihr gefolgt war. Das hier war das Wohnzimmer, sehr schöne Aufteilung und trotz des Dachgeschosses angenehm hell. Das kam von dem großen Fenster und der Tür, die auf den Balkon führte. `Lieber Gott, lass ein Wunder geschehen. Die Wohnung ist ein Traum und ich könnte sie mir leisten`. Nicht zuletzt durch die kleine Erbschaft von ihrer Oma.
"Meine Damen, wie es aussieht, sind Sie die letzten, es wäre schön wenn sie sich einig werden könnten, ich möchte auch irgendwann nach Hause". ‚Was für ein kleiner schmieriger arroganter Lackaffe'. Also stimmte es, sie und diese Frau, waren übrig geblieben. Sie stellte sich ihr kampfeslustig entgegen. Die Frau erwiderte kurz ihren Blick. Dann drehte sie sich zu dem Makler um.

„Und ich habe wirklich keine Chance, dass Sie mit der Miete ein wenig herunter gehen"? „Nichts zu machen, junge Frau, das ist schon knallhart kalkuliert, tut mir leid.” „Tja, dann herzlichen Glückwunsch zu Ihrer neuen Wohnung". Sie hatte sich wieder Stephanie zugewandt. ‚Sie sieht traurig aus', fand diese. Gab sie so schnell auf? „Vielleicht beim nächsten Mal, soll ich Sie noch zur Tür begleiten?", fragte der Makler. Nein, vielen Dank, nicht nötig, ich finde den Weg“. Und noch einmal zu Stephanie „Alles Gute". Stephanie brachte nur ein „Danke" heraus. Dann war die Frau verschwunden. „Nun, und Sie, gefällt Ihnen die Wohnung? Und sagen Sie jetzt bloß nicht, Sie können sie sich nicht leisten". „Nein, das sage ich nicht, ich kann sie mir nämlich leisten". ‚Du kleiner, schmieriger Großkotz', hätte sie am liebsten hinzugefügt.

„Na, dann, auch von mir, Herzlichen Glückwunsch. Also wie schon gesagt, die Küche bleibt drin, wenn Sie diese nicht wollen, müssen Sie selbst dafür sorgen, dass sie verschwindet“. ‚Ein Gesicht zum rein schlagen', aber sie lächelte süß zurück „Nein, kommt mir gerade Recht". „Das Badezimmer wurde vor einem halben Jahr erst renoviert, haben Sie sicher gesehen". Ja, das hatte sie. Nicht ganz nach ihrem Geschmack, doch es würde schon gehen. Immerhin war eine Badewanne drin, sie liebte es, stundenlang im Badeschaum zu liegen, und sich den Rücken massieren und waschen zu lassen. Tja, das stellte allerdings ein Problem dar. Wie sie jetzt noch erfuhr, gehörte auch ein Abstellraum unten im Keller zu ihrer Wohnung, welches in der Anzeige nicht erwähnt wurde. Stephanie konnte ihr Glück kaum fassen. Brauchte sie ihr Fahrrad nicht mit rauf tragen. Denn sie konnte sich daran erinnern, unten an der Haustür !!Fahrräder abstellen verboten!! gelesen zu haben, aber sie hätte ihr neues Rennrad auch sicher nicht an die Straße gestellt. Und hinten im Hof? Ging ja auch jeder rein und raus.
„Dann ist ja soweit alles klar, lesen Sie den Vertrag noch mal durch und dann unterschreiben Sie bitte hier und hier". Gründlich las sie ihn und unterschrieb. „So, dann darf ich Ihnen noch Ihre neuen Schlüssel überreichen, den Durchschlag vom Vertrag und alles Gute wünschen. Dann verabschiede ich mich, Auf Wiedersehen“.

Dann war er verschwunden. „Meine Wohnung, ich glaub´s nicht". Sie konnte nach ein wenig renovieren sofort einziehen. Und die Umgebung. Nicht sehr viel grün, doch sie wusste, dass knapp zehn Minuten von hier ein kleiner Park war und die S-Bahn fast vor der Tür hielt. Hatte sie nicht auch eine Kneipe gesehen, als sie hier her gehetzt war? Da werde ich jetzt einen Trinken gehen", sagte sie laut zu sich. Nachdem sie noch einmal einen kleinen Rundgang durch ihre neue Wohnung, inklusive Balkon unternahm, war sie auf dem Weg zur Küche. Abrupt blieb sie stehen. Was hatte sie hier noch zu suchen? Sie räuspert sich.
„Entschuldigung, aber ich konnte mich einfach noch nicht losreißen“. Die Frau stand mit dem Rücken zu ihr am Küchenfenster. „Sie hätten sie gern genommen nicht wahr?“, fragte Stephanie. Die Frau am Fenster nickte. Nun drehte sie sich zu Stephanie herum. Diese erschrak. „So schlimm?" Die Frau war kreidebleich. „Ach was soll´s. Dann halt beim nächsten Mal. Es ist nur so, ich muss so schnell wie möglich aus meiner Wohnung raus. Ich hätte mir diese auch gar nicht leisten können, aber ich wollte nichts unversucht lassen. „Kennen Sie hier in der Nähe eine Kneipe, wo wir noch etwas zusammen trinken gehen könnten, oder haben Sie keine Zeit?" Stephanie wollte diese Frau etwas aufmuntern. „Doch, eine Stunde hätte ich schon noch", sie sah kurz auf ihre Uhr, „eine Kneipe gibt´s hier gleich um die Ecke". „Na dann, gehen wir. Ich lade Sie ein. Als kleine Entschädigung".

„Hier gibt es den besten Wurstsalat der Welt", sagte die Frau, dessen Namen Stephanie nicht kannte. Sie waren schon nach wenigen Minuten in der Kneipe angekommen. „Hallo Rob", grüßte sie den Mann hinter der Theke. „Hallo Chris, schön, Dich mal wieder zu sehen, warst ja lange nicht hier, geht´s Dir gut?" Anstatt einer Antwort hielt sie den Daumen nach oben, welches Stephanie als *Alles okay* interpretierte. ‚Chris heißt sie also, schöner Name´, ist bestimmt eine Abkürzung, dachte Stephanie. Sie setzten sich in eine kleine Nische. Stephanie sah sich kurz um, es gefiel ihr hier.

„Was möchten Sie trinken"? hörte sie nun ‚Chris‘ fragen. „Ich glaub, ich hätte jetzt gern ein Bier und was haben Sie vorhin gesagt, es gibt hier einen leckeren Wurstsalat"? Sie bemerkte, dass sie einen Mordshunger hatte, kein Wunder, sie hatte seit heut früh nichts mehr gegessen. Erstens kaum Zeit und dann war sie auch zu aufgeregt gewesen. „Den Weltbesten sogar", antwortete diese. Sie winkte dem Mann hinter der Theke, der Rob hieß. "Na Ladys, was darf´s denn sein"? Chris bestellte für sie beide. "Zwei Bierchen hätten wir gern und wie sieht es aus, gibt´s denn noch immer den leckeren Wurstsalat"? Aber klar doch, für Euch zwei Hübschen doch immer", Stephanie musste lächeln. "Susanne wird sich gleich an die Arbeit machen, wird sich freuen zu hören, für wen. Also zweimal"? Stephanie nickte und so bestellten sie zweimal. Kurze Zeit später kamen ihre Biere. Sie prosteten sich zu.
„Auf Ihre neue Wohnung". „Tut mir leid, dass ich Ihnen dazwischen gefunkt habe". „Ach quatsch, auch ohne Sie hätte ich die Wohnung nicht bekommen, versucht hab ich es zumindest. Vielleicht habe ich ja Glück und Sie laden mich zur Einweihung ein". „Meine Hand darauf“, Stephanie hielt sie ihr entgegen. Chris nahm sie. Es kam Stephanie so vor, als ob ihr gegenüber sie eine Spur zu lang in ihrer hielt. „Ich heiße übrigens Stephanie”, eine musste ja den Anfang machen,
„meine Freunde nennen mich Steph". „Hallo Steph", Christina lächelte. „Ich bin Christina, meine Freunde nennen mich Chris". „Ja, ich weiß", antwortete Stephanie. Christina sah sie fragend an. „Na ja, hat zumindest dieser Rob gesagt, als wir rein gekommen sind". „Ach ja, stimmt, Christina lächelte sie an. Dieses Lächeln ist wunderschön und doch sieht sie traurig aus, fand Stephanie. `Und diese Augen, wunderschöne Augen´. Sie sah einer Frau immer zuerst ins Gesicht, bevor sie sich dem dazu gehörigen Körperbau widmete. Was sie sah, gefiel ihr. Alles dran, nicht zu viel und auch nicht zu wenig. `Hallo´? Geht’s noch? Sie kannte diese Frau doch überhaupt nicht. Und Interesse hatte sie auch keines.

Sie saßen noch lange zusammen, aßen Wurstsalat mit selbst gemachtem Weißbrot. Stephanie lernte Susi kennen, die eine enge Freundin von Christina zu sein schien, denn sie umarmten sich lange und auch sie selbst bekam rechts und links ein Bussi aufgedrückt. Sie erfuhr, dass Susi die Frau von Rob, der eigentlich Robert hieß, war. Sie sah auf ihre Uhr. `Gott, schon so spät`? Langsam musste sie los, obwohl sie noch gern geblieben wäre. „Tut mir leid Chris, wird Zeit für mich" Christina schien ein wenig enttäuscht, aber auch sie meinte „Ja, ich werde auch gleich mal los, ist auch schon spät geworden, werde sicher auch schon vermisst". 'Natürlich, klar, so eine tolle Frau ist nicht solo', warum nur spürte Stephanie einen kleinen Stoß in der Magengegend? „Wie wär´s wenn wir unsere Nummern austauschen, meine Adresse kennst ja schon", lächelte sie Christina an. „Na klar, gern". Sie schrieb auch schon einige Nummern auf ihren Bierdeckel, Stephanie tat es ihr gleich. „Das ist meine Nummer, wo ich wohne und die ist für tagsüber". „Okay, danke, war schön, Dich kennen gelernt zu haben", meinte Stephanie. Was für ein blöder Spruch, aber sie musste irgendwas zu Christina sagen.

„Ja, finde ich auch, lass mal von Dir hören, wie es Dir geht und falls Du jemanden zum Renovieren brauchst, ruf einfach an". Daran hatte Stephanie bis jetzt keinen Gedanken verschwendet, aber klar, sie musste Tapezieren, streichen und sie würde sicher auch noch andere Sachen finden, die sie noch machen musste, bevor sie einziehen konnte. „Keine schlechte Idee, kann sicher noch ein paar Hände gebrauchen. Darauf komme ich gern zurück". Jetzt standen sie gemeinsam vor der Tür, es war schon dunkel, nur die Straßenlaternen brannten. „Okay, dann also, mach´s gut", am liebsten würde Stephanie noch Stunden weiter quatschen, eine interessante Frau, diese Chris. 'Christina Lüdke, 29 Jahre alt, Ihre Eltern betrieben eine Gärtnerei mit angrenzendem Blumengeschäft, war sie so mit rein geschliddert, zusätzlich fuhr sie noch für einen befreundeten Taxiunternehmer. Kein Kind, nicht verheiratet, aber sie wurde erwartet meinte Stephanie sich zu erinnern. Jetzt bemerkte sie Christinas Hand, die sie ihr entgegen hielt. Sie ergriff sie, sie war warm und der Druck kräftig. Christina nahm sie auch noch in den Arm, darauf war Stephanie nicht vorbereitet. Unbewusst wich sie einen Schritt zurück. „Vergiss nicht mich anzurufen“, sagte Christina. Sie hatte Stephanie´s steife Haltung bemerkt, doch sie ließ es sich nicht anmerken. „Ganz bestimmt nicht, aber Du kannst Dich auch ruhig melden. Können ja auch mal eine Kneipentour machen“, erwiderte Stephanie. „Ja, das könnten wir machen“, war Christina´s Antwort.

Stephanie wurde erwartet. „Mensch Stephanie, wo kommst Du denn jetzt erst her, ich hab mir schon Sorgen gemacht", wurde sie von Monika empfangen. 'War das hier ein Verhör`? Kaum hatte sie die Wohnungstür geöffnet, bombardierte Monika sie. „Hallo Moni, hab mein Handy abgeschaltet, sorry, wollte einfach mal in Ruhe ein Bier trinken gehen". Stephanie klang gereizt. „Darf ich mir keine Sorgen mehr machen, nur weil wir nicht mehr zusammen sind“? fragte Monika. 'Oh, bitte keine großen Diskussionen mehr heute', darauf hatte Stephanie überhaupt keine Lust.
Sie hing eigentlich noch ihren Gedanken nach, die sie auf der Fahrt hierher hatte. An ihre neue Wohnung, die schönen Räume, sie dachte an den Abend in der Kneipe, der sehr schön gewesen war. Und dann dachte sie an Christina. Warum? Sie seufzte. „Okay, schon gut, ist Britta nicht da, dass Du Dir...“
„Hab ich hier gerade meinen Namen gehört? Hallo Stephanie, schön dass Du da bist, Moni hat sich schon Sorgen gemacht". Sah Stephanie´s genervten Gesichtsausdruck und befand es als besser, ihren Mund zu halten. Dafür war Stephanie dankbar. Sie mochte Britta, aber nicht als Frau, in die sie sich hätte verlieben können, einfach als Kumpel. Sie selbst hatte dafür gesorgt, dass Monika und Britta sich kennen lernten. Der Schuss war allerdings nach hinten losgegangen.

Mittlerweile war Stephanie drüber weg, sie hatte in letzter Zeit oft darüber nachgedacht, es war jetzt ein viertel Jahr, seit Britta hier eingezogen war, die große Liebe, wie sie am Anfang vermutete, war es wohl dann doch nicht, und deshalb war es auch nie ein Problem gewesen, hier noch zu wohnen, jede hatte ihr eigenes Zimmer, eine Gemeinschaftsküche, Wohnzimmer, wo man sich mal zusammen setzen konnte. Nun ja, das gehörte jetzt bald zur Vergangenheit. Bevor Monika kapitulierte und in ihr Zimmer abdampfte, sagte Stephanie „Gute Nacht ihr zwei, ach übrigens, ich habe heute einen Vertrag für meine neue Wohnung unterschrieben". Damit ließ sie die beiden im Flur stehen und war in ihrem Zimmer verschwunden.

Christina wurde auch erwartet, von einer viel zu großen, leeren Wohnung. Nur ihre eigenen Sachen standen noch drin. Sie lehnte sich gegen die Einfassung der Kinderzimmertür. Ihr standen Tränen in den Augen. „Tja, hat wohl nicht sollen sein", sagte sie laut. Es schien so, als hallte ihre Stimme in den leeren Räumen wider. „Nun denn, auf in den Kampf, werde mir morgen wieder eine Zeitung kaufen, und mich weiter auf die Suche machen, damit ich hier endlich raus komme”. In dieser Nacht lag sie lange wach. Wie konnte sie so naiv sein zu glauben, sie könnte gegen einen Mann konkurrieren? Er hatte aber auch nichts unversucht gelassen, um Anke zurück zu bekommen. Und dann war da auch noch Phillip, der seinen Papa vermisste. Sie hatten sich im Zoo kennen gelernt. Anke stand mit ihrem Sohn bei den Elefanten. Sie unterhielten sich, als Christina dazu kam. „Mama, das ist für mich das schönste Tier auf der ganzen Welt". 'Gott, wie süß', fand sie. Sie stellte sich neben ihn. „Und warum ist er für Dich das schönste Tier der Welt”? fragte sie ihn. Er schaute zu ihr hoch, Christina kam ihm auf halben Wegentgegen. „Weil er so mächtig groß ist, so einen schönen langen Rüssel hat und sooo große Füße".
Er benutzte beide Arme dafür, um zu zeigen, wie groß. „Meist kommen wir nur wegen ihnen hierher", Christina sah nach oben, in das Gesicht von Anke. Peng! Das war´s. Es traf sie wie ein Blitz. 'Das ist sie', war sie sich sicher. Und es schien, Anke ging es ebenso, zumindest brauchte Christina keine große Überredungs-kunst. In den nächsten Tagen und Wochen sahen sie sich öfter, Christina erfuhr, dass Anke und ihr Mann sich auseinander gelebt hatten, sie aber wegen dem großen Haus und natürlich auch wegen ihrem Sohn, der gerade sieben Jahre alt geworden war, zusammen blieben. Das war vor mehr als einem Jahr, es ging alles relativ schnell, 'vielleicht viel zu schnell'?, es schien alles klar zwischen ihnen, knapp 6 Wochen später fanden sie eine Wohnung, in die Christina, Anke und Phillip einzogen, jeder hatte ein eigenes Zimmer, die anderen Räume wurden gemeinsam genutzt. Christina hatte bisher bei ihren Eltern gewohnt, oben unter´m Dach, eigentlich war genug Platz, aber halt nur für sie.

Wenn sie jetzt zurück blickte, sie hatte sich mittlerweile ein Glas Wein eingeschenkt, war damit ins Wohnzimmer gegangen, eine CD in den Player gelegt, war es nie leicht gewesen, sich gegen Anke´s Mann zu erwähren. Letzten Endes musste sie einsehen, dass sie und Anke nie wirklich eine Chance miteinander gehabt hatten. Zum Schluss fehlte ihr einfach die Kraft, noch um Anke zu kämpfen. `Hat sie sich je wirklich zu mir bekannt'? Diese Frage stellte sie sich nicht das erste Mal.




copyright © by silly1967. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


Umzug
Wo bleibt der 2.teil???
Lammy - 02.11.2018 21:12

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