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Lovestories » Detail

Der Umzug (15)

von silly1967


Der nächste Tag war hektisch. Es gab eine ganze Menge zu tun in der Anwaltskanzlei, Frühstücks und Mittagspause fielen sehr dürftig aus, aber das war Stephanie recht. So kam sie auch mal auf andere Gedanken, zwar hatte sie die Nacht wieder von Christina geträumt, nicht so erotisch wie die Male zuvor, sie waren an irgendeinem See, an viel mehr konnte sie sich aber auch nicht erinnern. Stephanie sah kurz auf ihre Armbanduhr und erschrak fast. 'Viertel nach drei schon, hoffentlich kann ich pünktlich gehen', sie war gespannt, wie weit Rob schon gekommen war. Anrufen kam für sie nicht in Frage, sah ja sonst so aus, als ob sie ihn kontrollieren wollte.
Rob unterdessen hatte Damenbesuch, gleich in zweifacher Ausführung. Als erstes kam sein holdes Weib und wollte sehen, wie er so voran kam, zum anderen war Christina gerade gekommen. „Wow Rob, Du bist ja schon weit, und die Tapete ist wirklich der Hammer, Stephanie hat wirklich einen super guten Geschmack. Wie siehst Du das Susi"? „Finde ich auch", meinte diese, vor allem die Wohnung ist toll, schön geschnitten, und Du hast sie ihr einfach so überlassen"? „War mir einfach zu teuer, und was soll ich mit der Größe". „Was macht denn Stephanie mit der Größe, sie zieht doch alleine ein, oder habe ich da was nicht mit bekommen? Zieht hier noch jemand mit ein"?

Stephanie war unterwegs zu ihrer Wohnung. Eigentlich hatte sie nicht damit gerechnet, vor fünf aus dem Büro heraus zu kommen. Und jetzt war es gerade mal viertel nach vier. Sabine und sie hatten aber auch wirklich rangeklotzt. Nun war sie ganz gespannt, wie weit Rob gekommen war. Das Auto war voll mit den IKEA Sachen, sie wollte sie gleich mit rauf nehmen. Vielleicht die Gläser abwaschen, aber sie musste unbedingt die Wand im Wohn-zimmer fertig bekommen, das war wohl erst mal wichtiger, auch wenn sie wieder keine rechte Lust verspürte. Jetzt kam ihr der Gedanke, ein Fitness-Wochenende einzulegen. So sehr beeilen, um in die Wohnung zu kommen, musste sie nicht und ein Saunabesuch wäre genau das richtige. Das wollte sie am Samstag in Angriff nehmen. Sie war angekommen, fand zum Glück einen Parkplatz, so dass sie ihre eingekauften Sachen gleich entladen konnte. Schnappte sich gleich mehrere Teile auf einmal und machte sich auf den Weg nach oben.

So bepackt nahm sie die erste Treppe in Angriff, auf der zweiten gerieten die Teile allerdings ins Wanken und wenn nicht jemand, der ihr von der oberen Etage entgegen kam die Sachen nicht fest gehalten hätte, wären die Gläser sicherlich zu Bruch gegangen. Sie wollte sich bedanken, setzte schon zu einer Dankeshymne an, als sie in die schönsten Augen sah, die ihr mehr als bekannt vorkamen. „Na junge Frau, wo wollen Sie denn drauflos"? „Oh hallo Christina, Dich schickt der Himmel, Danke. Ich hab es immer noch nicht gelernt, am liebsten noch einen Besen in den Hintern und die Treppe fegen, wie meine Mutter immer sagt, wenn ich mal wieder zu Besuch bin, und alles auf einmal tragen will". „Den Spruch kenn ich auch, hi grüß Dich. Wahnsinn, sieht super aus da oben, hast echt Geschmack. „Willst Du schon wieder los"? Stephanie´s Stimme klang enttäuscht. „Eigentlich ja, aber vielleicht kann ich Dir noch beim rauftragen helfen, hast Du noch was im Auto"? „Ja, in meiner rechten Jackentasche ist der Schlüssel". Christina griff hinein und lächelte Stephanie dabei an, welches diese erwiderte. „Wir sehen uns oben", was anderes fiel Christina nicht ein und lief die restlichen Stufen hinunter.

Oben angekommen, machte Susi gerade die Tür auf. „Ups, bin ich hier richtig, ist das die Wohnung von Winkler"? „Herzlich Willkommen Stephanie", erwiderte Susi lachend, „Du bist ja gut bepackt, hast Du Christina noch gesehen"? „Ja zum Glück, sonst wären meine Gläser zu Bruch gegangen, sie hilft mir gerade beim ausladen". So bepackt ging sie in die Küche, Susi hatte ihr ein Teil abgenommen. Stellte alles auf die Anrichte. „Ich hoffe, Du bist nicht sauer, aber ich wollte mal nach Rob sehen und Christina kam auch noch". „Quatsch, ich freu mich, jetzt bin ich aber ganz schön neugierig", Stephanie ging rüber ins Arbeitszimmer, wo Rob schon auf sie wartete. „Ich fass es nicht, ist das schön, Mensch Rob, Du bist ja schon fertig". Rob tippte sich an den Kopf, „man tut, was man kann, das andere Zimmer nehme ich morgen in Angriff, natürlich nur wenn´s Dir Recht ist". „Mehr als das, komm lass Dich mal drücken, Danke", sie drückte ihm ein Küsschen auf die Wange.

„Na, wenn ich Euch so sehe, muss ich da eifersüchtig werden“? Susi war im Türrahmen erschienen. Doch Stephanie wich nicht erschrocken zurück. „Keine Panik Susi, das war nur ein Dankeschön". Sie hörte Christina klingeln. Sie lief zur Tür, deshalb bemerkte sie nicht den Blick, den sich Susi und Rob zu warfen. "Bis über beide Ohren", bemerkte er knapp und lächelte seine Frau an. Sie wusste genau, wo von er sprach.

„Du bist aber auch nicht besser", meinte sie zu Christina, die ebenfalls voll bepackt vor der Tür stand und wo soll das hin"? fragte. „Alles erst mal in die Küche, echt lieb von Dir, geht es Dir schon wieder so gut, dass Du das schleppen kannst? Hab ja fast ein schlechtes Gewissen".
„Ein paar Kleinigkeiten sind noch unten", meinte Christina. „Die hole ich schnell. Bin gleich wieder da", schon lief Stephanie die Treppe herunter. Rob und Susi lächelten Christina an. „Was ist denn, gab es was zu lachen"? „Nein, ist schon gut", sagte Susi, küsste ihren Mann, klatschte in seine Handfläche. „Ich mach mich jetzt auf den Weg, komm nicht so spät mein Süßer, Du weißt, was Dir sonst blüht, lass Dich nur ungern mit zwei so reizenden Damen allein". „Muss nur noch etwas aufräumen, fahr schnell duschen, dann komm ich auch", war Rob´s Antwort darauf. Susi nahm Christina in den Arm. „Es wird alles gut, Stephanie lässt Dich nicht im Stich, sprich in aller Ruhe mit ihr". „Tschüss Susi", Christina war verwirrt. „kann sein, dass ich morgen mal auf einen Wurstsalat vorbei komme".

Christina hörte Stephanie im Treppenhaus. Sie musste hier raus, 'sonst sag ich ihr gleich, was ich für sie fühle'. Sie hatte immer noch keinen Plan, wie sie es anfangen sollte. Rob hatte alles soweit aufgeräumt, hatte Tapeziertisch und die Leiter ins andere Zimmer gebracht, so dass er am nächsten Tag dort weiter machen konnte. Stephanie hatte die restlichen Sachen in die Küche geschafft, und sah, dass sich Rob und Christina abflugbereit machten. 'Schade', dachte sie, aber vielleicht war es auch besser, wenn sie heute nicht mehr so lange mit Christina allein wäre. 'Ist es nicht egal, wenn ich es ihr gleich sage und nicht erst bis Freitag warte'? „Du Stephanie, ich fahr auch gleich los, ich muss noch mal zu meinen Eltern, kann sein, dass ich morgen früh ins Geschäft ein wenig arbeiten gehe, brauche noch ein paar Details. Aber Freitagnachmittag, es ist mir sehr wichtig, kann ich Dich irgendwo abholen"? „Ich habe um vierzehn Uhr Feierabend, wenn Du magst, können wir uns da treffen, in der Nähe ist ein kleiner See, kann man spazieren gehen. Einverstanden"? „Einverstanden, bis dann Stephanie". Christina nahm Stephanie kurz in den Arm, wollte noch etwas sagen, doch sie unterließ es. Gemeinsam mit Rob verließ sie die Wohnung.

In dieser Nacht wälzte sich Christina von einer Seite auf die andere. "Du Stephanie, ich muss Dir was sagen, versteh das jetzt bitte nicht falsch, aber ich liebe Dich, sorry, ich bin lesbisch, es ist einfach so passiert". Nee, so doch nicht. „Hey Steph, vielleicht hast Du es ja schon bemerkt, ich bin lesbisch, steh also auf Frauen und auch auf Dich". Scheiße, so schon überhaupt nicht. Sie war keine neunzehn mehr, da konnte man so etwas noch sagen, wenn man eine Frau aus einer Bar abschleppen wollte.
Aber nicht, wenn man der Frau, in die man verliebt ist, erklärt, dass es so ist. "Ich liebe Dich Stephanie und das nicht zu knapp". Stephanie saß an ihrem Schreibtisch, sah dauernd auf ihre Uhr. Kurz nach 10 Uhr zeigte sie an. In nicht ganz vier Stunden würde sie Christina gegenüber stehen und ihr beichten, dass sie sich in sie verliebt hatte. Sie wollte nicht warten, bis Christina ihr sagte, dass sie zwar damit klar kam, dass sie lesbisch war, doch sie sich erst darüber klar werden musste, was das für ihre weitere Verbindung bedeutete.







copyright © by silly1967. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


Sooo schön!
traumhaft...!
SummerLA - 16.04.2020 03:51

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