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Es war ein ganz gewöhnlicher Tag

von Rockflash


Es war ein ganz gewöhnlicher Tag. Einer wie eigentlich alle anderen auch,aber nur fast. Nur eine Kleinigkeit, die diesen Freitag von den anderenunterschied. Denn als Dani an diesem Morgen das Haus verließ, stand einMöbelwagen vor der Tür. Aber dafür fand sich auch schnell eine Erklärung,denn die Wohnung im Dachgeschoss steht seit einiger Zeit leer. Vielleichtgar nicht mal so schlecht, wenn wieder etwas Leben in die Bude kommt, dachtesie und stieg ins Auto.
Auf der Arbeit hatte sie nicht viel zu tun, nur ab und zu ein Telefonat undhin und wieder einige Briefe, die es zu beantworten galt. So hatte sie vielZeit um sich auszumalen, wer der neue Mieter wohl sein könnte. Hoffentlichnicht wieder so ein verrückter Künstler. So einer war der letzte schon undirgendwie war er ihr nicht geheuer.
Als sie am Abend von der Arbeit kam, stand der Wagen immer noch da, aber erwar schon so gut wie leer. Sie warf nur einen kurzen Blick hinein undverschwand in der Haustür. In Gedanken schon beim Abendessen lief Dani dieTreppe hinauf und als sie ihren Blick nach oben richtete, sah sie eineUnbekannte eilig an sich vorbeihuschen. Sie konnte nicht viel erkennen, abersie kann nicht viel älter gewesen sein. Die Fremde hatte lange dunkelbrauneHaare, die zu einem Zopf zusammengebunden waren und ihre Hose war voll mitFarbe und hatte einige Löcher. Fast schon, wie unser Künstler damals dachteDani und öffnete mit einem schmunzeln auf den Lippen die Wohnungstür.Nachdem sie etwas gegessen hatte, warf sie einen Blick aus dem Fenster, umzu schauen, ob der Möbelwagen noch vor der Tür stand. Sie erblickte sofortwieder die langen, dunkelbraunen Haare und die Künstlerhose, die sie vorhinnoch so zum schmunzeln gebracht hatte. Aber diesmal konnte sie sich dieFremde in Ruhe ansehen und ihr war auf einmal gar nicht mehr nach schmunzelnzu mute. In diesem Augenblick war ihr nach gar nichts mehr zu mute. Siestand einfach nur vor ihrem Fenster und schaute die Unbekannte an. Siekonnte ihren Blick einfach nicht mehr von ihr abwenden. Irgendetwas zwangsie förmlich dazu, sie immer wieder zu mustern, von oben bis unten, dasGesicht, die Haare, die gar nicht mehr so komische Hose, die Hände, die dievielen Umzugshelfer dirigierten. Es hatte in gewisser Weise etwasfaszinierendes, wie diese Frau "Herr" über das Geschehen um sie herum war.Doch als das Telefon klingelte, musste Dani sich losreißen. Ihre Mutter! Oh,wie sie diese Telefonate hasste. Gerade jetzt, wo sie anderes im Sinn hatteals am Telefon festzuhängen. Aber als sie den Hörer endlich auflegen konnte,war es zu spät. Zurück am Fenster blickte sie ins Nichts. Draußen war esbereits dunkel und der Möbelwagen verschwunden.Diese Nacht war für Dani sehr unruhig. Ihre Gedanken drehten sich ständig umdiese Frau. Wer war sie? Warum ging von ihr diese Faszination aus? Wasmachte sie so interessant? Dani sah jeden Tag neue und fremde Menschen, aberkaum jemanden würdigte sie auch nur eines Blickes. Doch ausgerechnet dieFrau, die jetzt im Moment in der Wohnung über ihr war - was sie wohl geradetut? - genau diese Frau geht ihr nicht mehr aus dem Kopf und raubt ihr denSchlaf.
Al s man draußen schon wieder die ersten Autos vorbeifahren hörte, konnteDani endlich schlafen. Vielleicht brauchte sie ja diese Ablenkung um ihreGedanken von der Frau zu lösen, die sie die ganze Nacht nicht zur ruhekommen ließ. Erst döste sie ein bisschen vor sich hin, aber dann schlief siefest ein. Sie träumte sogar etwas, aber nicht das, was sie sich erhoffthatte zu träumen.
Am Nächsten Mittag weckte sie ein lautes Geräusch aus der Wohnung überihrer. Und schon musste sie wieder an diese Frau denken. Sie schien seitdemDani sie gestern am Fenster gesehen hatte ihr ständiger Begleiter gewordenzu sein. Wenn auch nur in ihren Gedanken. Plötzlich klingelt es an der Tür.Dani braucht etwas Zeit um sich wieder ins hier und jetzt zurückzuholen, wegvon ihren Träumereien. Wenn sie das jetzt ist? Was soll ich sagen? Ich kennemich nur zu gut! Ich werde keinen Ton rausbekommen oder irgendwas peinlichesmachen! Mist!
Dani überwindet sich und geht zur Tür. Sie dreht langsam den Schlüssel umund – jetzt reiß dich zusammen – sie setzt ihr schönstes Lächeln auf, aberzu ihrem Bedauern, oder ist es Erleichterung, erblickt sie auf der anderenSeite der Tür nicht das was sie erwartet hatte. Es lag lediglich ein Briefvor ihrer Tür.

Hallo!Du wirst wahrscheinlich schon bemerkt haben, dass du seit gestern nicht mehralleine in diesem schönen Haus bist! Tut mir übrigens leid, dass ich gesternso ohne einen Ton zu sagen an die vorbeigerauscht bin, aber ich war etwas imStress. Ich wollte mich dir gestern schon vorstellen, aber die Möbelpackerwaren dann doch nicht ganz so schnell wie ich es mir erhofft hatte. Ichhatte heute morgen schon mal bei dir geklingelt, aber du warst scheinbarnicht zu Hause. Deshalb jetzt auch der Brief – falls du noch nicht zurückbist. Aber jetzt mal zum eigentlichen Anlass.
Ich kenn mich hier in der Gegend nicht sehr gut aus und da dachte ich mir,du kannst mir heute Abend vielleicht ein bisschen die Stadt zeigen. Kneipen,Bars und was es sonst noch so gibt, was man kennen muss.
Schließlich willich nicht das ganze Wochenende daheim rumsitzen!
Würde mich freuen!
Liebe Grüße
Svenja

Natürlich will ich ihr die Stadt zeigen, alles, jeden Winkel, und noch mehr!Dani lässt sich auf ihre Couch fallen und ließt den Brief wieder und wieder.Was soll ich mir dabei jetzt denken? Ist das ein Date? Will sie einfach nurdie Stadt kennen lernen? Oder will sie MICH kennen lernen? Hat sievielleicht bemerkt, wie ich sie gestern am Fenster beobachtet habe? Undüberhaupt? Wie soll ich ihr meine Antwort geben? Soll ich heute Abendeinfach vor der Tür stehen? Soll ich JETZT zu ihr gehen und ihr bescheidsagen?
Dani weiß nicht so recht, was sie mit sich anfangen soll. Sie steht von derCouch auf, geht zum Küchenfenster, schaut hinaus, geht zurück insWohnzimmer, setzt sich wieder – Ruhe bewaren – sie nimmt sich einen StückPapier und tut es der Unbekannten gleich.

Hallo Svenja!
Liebend gerne führe ich dich heute Abend in die Stadt aus und zeige dir einpaar schöne, gemütliche Kneipen!
Liebe Grüße
Dani

Sie faltet den Brief sauber und ordentlich zusammen, steckt ihn in einCouvert und macht sich auf den Weg zu Svenjas Wohnungstür. Sie geht Stufefür Stufe nach und als sie sich, oben angekommen, bückt, um den Brief schönauf dem Fußabtreter zu platzieren öffnet sich plötzlich die Tür. Ein Mannkommt heraus und verschwindet mit den Worten „hoppla, jetzt hätt ich dichfast überrannt!“ im Treppenhaus. Kurz darauf kommt Svenja an heraus um zuschauen, mit wem er gesprochen hat. Dani kniet immer noch fassungslos aufdem Boden. Das war jetzt alles etwas zu viel für sie. Ein Mann kommt aus derTür der Frau, die sie so verrückt machte! Waren ihre ganzen Hoffnungenumsonst gewesen? Sie wusste überhaupt nicht, was diese ganze Situation inder sie sich befand zu bedeuten hatte. Geplant war, dass sie den Briefhinlegt, klingelt und verschwindet und jetzt so was! Das fängt ja schon malgut an! Auf einmal schauen ihr zwei wunderschöne blaue Augen direkt insGesicht. „Sorry, mein Bruder ist immer etwas ungestüm! Darf ich diraufhelfen?“ Svenja nimmt Danis Hand und zieht sie zu sich hoch. Sie stehensich gegenüber. Dani steht keine Zehn Zentimeter von der Frau entfernt, diesie gestern noch so bewundernd aus der Gerne beobachtet hatte. Aber was nun?Soll sie etwas sagen? Ihr den Brief in die Hand drücken und gehen? DochSvenja lässt ihr nicht viel Zeit zum Nachdenken. Sie nimmt den Brief, undschmeißt ihn in den Mülleimer hinter der Tür. „Jetzt, wo du schon mal dabist, kannst du’s mir ja auch sagen!“ Dani schaut immer noch in diesefaszinierenden Augen... „Ahm... ja, ich wollte..:“ „Oh, tut mir leid, kommdoch erst mal rein und mach es dir bequem!“Svenjas Wohnung ist noch nicht ganz eingeräumt, aber es sieht trotzdembequem und gemütlich aus. Im Wohnzimmer brennt der alt Kamin und direktdavor steht die Couch auf die die beiden sich setzten.Dani kann es nicht glauben. Sie würde jetzt eigentlich schon wieder in ihrerWohnung sitzen und Fernsehen oder sonst etwas machen um sich die Zeit zuvertreiben. Aber dem ist nicht so. Stattdessen sitzt sich neben Svenja, dieArme verschränkt aus Unsicherheit. Wenn sie doch nur wüsste woran sie beiihr ist! Warum müssen Lesben es aber auch immer so schwer haben? „Hey! InGedanken wo anders?“ Oh, sie sollte sich endlich zusammenreißen und sich aufSvenja konzentrieren! „Sorry, hab grad etwas nachgedacht. Also ich wolltedir eigentlich nur bescheid sagen, dass das mit heute Abend klar geht!“Svenja schaut Dani beim Reden ununterbrochen in die Augen, fast schon wiegebannt - geht es ihr vielleicht genauso? – und legt plötzlich sogar ihreHand auf Danis Bein. Aber sie sagt nichts. Sie sitzt einfach nur da, undschaut Dani an. Es scheint, als on jetzt Svenja in Gedanken wo anders wäre.„Du hast mich gestern lange beobachtet. Ich habe dich gesehen, aber michnicht getraut zu dir zu schauen, weil ich Angst hatte dich vom Fenster zuverscheuchen. Aber deine Blicke waren Angenehm. Sie sind es immer noch!“Svenjas Gesicht bekommt einen fragenderen Ausdruck „Wenn du möchtest, könnewir das mit der Stadt auch verschieben!?“ Dani traut ihren Augen und Ohrennicht. Alle Eindrücke die sie gerade aufnimmt sagen ihr das selbe. Sie denktnicht lange darüber nach, sondern riskiert es.Sie dreht sich zu Svenja und rutscht näher an sie heran. Ihre Gesichter, aufdenen sie das warme Kaminfeuer spüren, nähern sich einander, fast schonberühren sie sich. Svenja umschließt langsam Danis Hüfte und zieht sie nochnäher an sich heran. Endlich berühren sich ihre Lippen, erst nur ganz leichtund sanft. Svenjas Küsse lassen den Boden unter Danis Füßen verschwinden.Sie beugt sich über Dani, die langsam unter sie rutscht. Die beiden küssensich immer leidenschaftlicher und das Kaminfeuer heizt ihnen zusätzlich ein.Dani fährt mit ihrer Hand langsam unter Svenjas Shirt und streicht ihrzärtlich über den Rücken und die Schultern. Svenja lässt kurz von DanisLippen ab, um ihren Hals und ihre Schultern mit sanften Küssen zu übersähen.Sie fangen langsam an, sich gegenseitig auszuziehen und immer mehr vomKörper der anderen zu entdecken. Danis Hände wandern immer weiter an Svenjaentlang und erkunden die nun nicht mehr fremde Frau Stück für Stück. Undauch Dani scheint Svenjas Hände überall gleichzeitig zu spüren.Als das Feuer des Kamins, die letzte Lichtquelle im Raum, erlischt liegendie beiden auf einer Decke auf dem Boden, die Blicke zueinander gerichtet.Sie liebkosen sich immer noch gegenseitig, bis sie einachlafen.



copyright © by Rockflash. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


Boah....
Fesselnd...wer sehnt sich nicht danach? Verdammt gut geschrieben...
Anastasie - 20.01.2005 16:41
hui...
SleepingHeart - 31.12.2004 15:04
hach(U)
Hexe03 - 30.12.2004 22:09
O.o
schlumpfine86 - 26.12.2004 12:37
naja...
chaos23 - 25.12.2004 19:37

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