Kennen wir uns nicht?...

von pillepalleperle


...fragte ich (Laura) Tine bei Lesarion. Ich hatte zuvor ihr Profil entdeckt und war neugierig geworden - da mir ihr süsses Lächeln gefiel. Antwort kam prompt: "Ich glaube kaum!" Ausserdem zweifelte sie daran, dass wir uns mal treffen könnten. Denn sie wohnte in Berlin und ich hatte in meinem Profil Potsdam angegeben. Jedoch war das nicht ganz die Wahrheit: Ich sass in der Schweiz fest. Da ich aber ein Erasmus-Semester in Potsdam plante, knüpfte ich schon mal Kontakte.
Ich hatte zuvor noch nie etwas mit einer Frau gehabt. Jedoch hatte ich mich schon zwei Mal in eine verliebt, was teilweise für mich sehr schmerzvoll war. Denn in der Schweiz kannte ich niemanden, der solche Gefühle mit mir teilen konnte oder mit dem ich mich darüber austauschen konnte. Wer wissen möchte wieviel Auswahl ich in Zug (Wohnort in der Schweiz) hatte, schaut sich am besten mal selber um auf Lesarion. In Berlin gab es so viele, dass es mich verdammt neugierig machte.
Wir schrieben uns anfangs ganz unverbindlich von unseren Erfahrungen, dann wurde es etwas intimer und schlussendlich kamen Telefonanrufe, die bis spät in die Nacht dauerten und die Telefonkosten meine Eltern zum Staunen brachten. Die Sehnsucht wurde immer grösser. In der Uni war ich mit meinen Gedanken nur noch bei ihr und was wir zusammen anstellen könnten. Was sollten wir tun? ich hatte vor, erst in 4 Monaten nach Potsdam zu kommen. Die letzten Wochen waren fast unaushaltbar. Wir versuchten Regeln aufzustellen um das Leiden einzudämmen. Beispielsweise hatten wir uns vorgenommen uns nur noch einmal die Woche zu melden. Das klappte nicht. Dann wollte Tine 4 Wochen gar nix mehr von mir hören, weil sie ansonsten noch verrückt geworden wäre. Das klappte dann aber auch nicht und wir liessen die Regeln sein. Für Liebe gibt es wohl keine Regeln – is eben keine Kopfsache. Wenn ich Freunden davon erzählte, nahmen sie mich gar nicht ernst: "was willst du denn mit soner Internetbekanntschaft und dann noch so weit weg in Berlin!" Bei Tine war es nicht viel anders: „Steiger dich da nicht so rein. Die verarscht dich doch nur. Guck dich doch besser in deinem Umfeld um. Das machte sie auch. Sie hatte ein paar Abenteuer aus dem RAW-Tempel und ich bangte immer, dass sie sich verlieben könnte.
Ich war ziemlich angeschlagen als ich am Hbf Berlin das erste Mal Tine traf. Umzug meiner Eltern von der Schweiz nach Deutschland, Uniwechsel und Aufregung: alles kam zusammen und zeigte sich in Form eines fiesen Grippevirus, der mir auf den Magen schlug.
Tine kam angerannt und umarmte mich erst mal und da ging es mir schon viel besser. Sie hatte einen Sekt mitgebracht, mit dem wir erst mal vor dem Bahnhof unser erstes Zusammentreffen anstiessen.
Mittlerweile sind wir zusammen und haben die Schlösser Potsdams unsicher gemacht, natürlich auch die Partys (girls town, schwuz, haus b und female attack in berlin). Wie es weiter geht wissen wir nicht, da die nächste Herausforderung in unserer Beziehung schon vor der Tür steht. Tine geht im Oktober nach Kanada, voraussichtlich für ein Jahr. Sie möchte dort ein Work & Travel machen. Ich gehe Ende dieser Woche wieder zurück in die Schweiz um mein Studium zu beenden. Wir hoffen beide sehr durch den chaotischen ungewöhnlichen Anfang unserer Beziehung auch diese Herausforderung zu meistern.
Hätte es nicht die Plattform Lesarion gegeben, hätten wir wohl nie voneinander erfahren. Darum danken wir dem ganzen Lesarion-Team, dass sie das ganze uns etwas einfacher gemacht haben. Also haut in die Tasten…love IS possible.

Tine & Laura