von Abbeyroad
„Etwas mehr Contenance, meine Damen, wenn ich bitten darf!“ Frau Schwampel-Drögelmann blickte streng in die Runde. „Für euch Pinkies beginnt nun bald das erste Paarungsdrittel. Ich erwarte, dass ihr mit dem nötigen genitalen Ernst bei der Sache seid und euch auf eure wichtigste Lebensaufgabe konzentriert: möglichst viele frische Schwurbels abzulaichen!“
Ihre Mahnung war überflüssig wie ein sechster Fühler, denn alle aus unserer Pinkie-Klasse hatten diesem Moment schon lange entgegengefiebert. Endlich sollten wir erfahren, wie wir entstanden waren, und dann schon bald zu den Erwachsenen gerechnet werden! Eine besonders Glückliche würde zudem den begehrten Titel der Laichkönigin gewinnen. Ob mir das gelingen konnte?
Mit ihrem größten Hinterhuf deutete unsere Sexualkunde-Lehrerin wichtig auf zwei lebensgroße Schwurbel-Modelle, die man zwecks besserer Verdeutlichung der inneren Vorgänge aufklappen konnte. „Ich darf wohl aus der letzten Unterrichtseinheit als bekannt voraussetzen: Pinkies haben eine Schnurps, Blööhs einen Knurps. Die Paarungsbereitschaft eines Blööhs erkennt ihr daran, dass sein Brunfthorn blinkt. Merkt euch gut, was nun folgt!“, mahnte sie. „Es wird Stoff der Abschlussprüfung sein. Wie die Bezeichnung ‚Blööh’ bereits andeutet, ist sein Glitsch nicht rosa wie das eure, sondern blau.“
„ ‚Blööh’ wie ‚blöd’ “, flüsterte Spurfi, meine Banknachbarin, und kicherte. Sie war eine Zeitspalte älter als wir, denn sie hatte die Klasse zu wiederholen. Angeblich sollte sie sich geweigert haben, frische Schwurbels im Laichgrund abzulegen. Wider Willen musste ich laut loslachen. Tatsächlich war ich noch nie einem einzigen halbwegs intelligenten Blööh begegnet. Geschweige einem attraktiven. Ein Gezücht von selbstverliebten, verwöhnten Volltrotteln! Außerdem überall diese widerwärtigen Borsten, igitt!
„Was ist daran so komisch, Fräulein Huperich?“ Ekelhaft, wie anzüglich die Schwampel-Drögelmann das Wort ‚Fräulein’ betonte! Jedenfalls verstand sie in puncto Sexualkunde offensichtlich keinen Spaß. Was Wunder - als Fachbereichsleiterin hatte sie der Schule bereits zwei Laichpokale sichern können. Vermutlich war sie scharf auf den dritten und somit einen lukrativen Posten in der Politik.
Ich ergrünte verlegen und beschloss, mich ab sofort nicht mehr von Spurfi ablenken zu lassen.
„Meine Damen, kommen wir nun zum wichtigsten Bauteil eines Blööhs, dem Erektil. Es ist unmittelbar neben dem Erregerzapfen am Knurps angeflanscht und kann mittels einer Brunftkurbel gestrafft werden. Wie ihr seht, besitzt es zudem ein Ventil und lässt sich um das Dreifache aufblasen, um dann schließlich seinen Glitsch zu zerstäuben, und zwar in eurer Schnurps. Warum? Ganz einfach: Damit sich an der Silophilienkammer neues Leben ansiedeln kann! Vermittels der peristaltischen Reibung zwischen dem großen und dem kleinen Prunkett wird dieses anschließend nach exakt sechs Mulmen durch dynamische Detonation abgelaicht. Romantisch, nicht wahr? Eure natürliche Aufgabe wird es sein, das Erektil zwischen euren 99 Lustballons zu stimulieren, damit es zielsicher zur erwünschten Glitschzerstäubung kommt. Ich demonstriere euch das mal eben.“
Die Pinkies in der ersten Reihe seufzten selig und holten ihre Notizstreifen hervor, um das Erektil hingebungsvoll abzuzeichnen. Sie fanden es offenbar gewaltig faszinierend. Ehrlich gesagt, gefiel es mir kein bisschen. Lustballons waren doch um Welten hübscher! Was für ein langweiliges, hässliches Teil! Vermochte sich ein bisschen auszudehnen, na und? Das konnten meine Lustballons schon lange! So viele Zeitspalten lang war ich neugierig gewesen - und das sollte nun alles sein?
Plötzlich fühlte ich eine Tentakel zwischen meinen Pnustern. Vor Schreck wurde ich ganz gelb. Meine Ballons begannen wohlig zu rotieren - das hatte ich bisher noch nie erlebt! Verstohlen sah ich mich um, aber alle schienen eifrig mit dem Erektil beschäftigt. Auch Spurfi blickte wie gebannt nach vorn. Doch dann bemerkte ich, wie ihre drei Maulwinkel verdächtig zuckten. Na warte! Ohne den Blick von der Tafel zu lassen, schob nun auch ich einen Fangarm in Richtung ihrer Schnurps und ließ ihn darin kreisen.
„Gefühle sind bei eurer erhabenen Mission Nebensache. Aber wenn ihr stets bemüht seid und ein außerordentlich seltenes Glück habt, bringt das herrliche Erektil eure Schnurpsen gaaaanz vielleicht zum Knattern“, erläuterte unsere Lehrerin. „Einzig diesem anbetungswürdigen Organ der großartigen Blööhs verdankt ihr euer Lustempfinden. Kein anderes Körperteil vermag euch diese unvergleichliche Wonne zu schenken, nicht einmal die Saugnäpfe eurer Lustballons!“
Im selben Augenblick gab es einen Höllenlärm. Spurfi und mir entwich unisono heißer rosa Dampf aus allen Röhren. Unsere Schnurpsen sonderten pinkfarbenen Glitsch ab und knatterten ohrenbetäubend um die Wette - dermaßen heftig, dass der Boden bebte.
Die ganze Klasse brach in grellbuntes Brunzeln aus. Sogar die Pinkies in der ersten Reihe hielten sich die Rüssel vor Lachen.
Nur Frau Schwampel-Drögelmann war dunkelgrün angelaufen. „So, das reicht jetzt endgültig! Von Spurfi hatte ich ja nichts anderes erwartet, aber von dir, Plurfi, bin ich sehr enttäuscht! Laichkönigin wirst du auf diese Weise jedenfalls nicht. Ich erteile euch beiden einen strengen Verweis. Zur Strafe werdet ihr bis zum nächsten Mal alle 513 sexuellen Identitäten auswendig lernen! Und jetzt verlasst sofort den Raum, ihr seid für heute suspendiert!“
„Menno, 513 sexuelle Identitäten - das ist ganz schön viel!“, sagte ich zu Spurfi, als wir auf dem Flur standen.
Anstelle einer Antwort berührte sie einen meiner Lustballons zärtlich mit ihrem knallbunt geschminkten Rüssel. „Spotz drauf!“, murmelte sie liebevoll. „Uns beiden genügt eine!“
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Abbeyroad. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.