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Lovestories » Detail

Meeresglitzern/4-5

von Narren_Koenigin


4. Die Lüge.


>>Na, du Schluckspecht<<, begrüßte Tim Marika lachend, als sie vor dem Schwimmbad ankam und machte diesmal keine Anstalten sie zu Küssen.
Dachte er, dass sie sich die Zähne seit Gestern nicht geputzt hatte ?
>>Rausch ausgeschlafen?<<
>>Na ja es geht<<, antwortete Marika und fühlte sich nach der Dusche tatsächlich wieder fast so gerädert wie vorher. Umso mehr freute sie sich darauf, den Tag in etwas verbringen zu können, dass die heilende Wirkung einer Dusche sicher bei weitem übertraf. Zumindest in Wassermassen.
Herr Konrad, der nicht grade glücklich aussah verteilte inzwischen Eintrittskarten für jeden. Als er bei Marika ankam, lächelte sie ihm schuldbewusst an, um zu überprüfen ob er irgendetwas vom gestrigen Abend mitbekommen hatte. Doch er schicktes nur ein zarghaftes und irritiertes Lächeln zurück.
Nur zäh bewegte sich die Schlange aus Schülern durch die Eingangstore. Ihre Klasse schien nicht die einzige zu sein, die auf die Idee kam bei den subtropischen 34 Grad die sie heute hatten, im Schwimmbad rumzulungern. Die große Wiese war bereits fast komplett belegt mit bunten Handtüchern und von weitem hörte man es bereits rege kreischen, lachen und platschen.
>>Endlich<<, sagte Silke erleichtert, als sie es aufs Schwimmbadgelände geschafft hatten und nahm Marikas Hand. >>Umkleide?<<, fragte Silke und zog sie bereits mit. >>Umkleide!<<, antwortete Marika.
Tim schien noch etwas gesagt haben zu wollen, doch er hielt inne.

>>Ist Kim eigentlich gestern Abend wieder aufgetaucht<<, fragte Marika Silke, die gerade einen blauen Bikini mit weißen Punkten und Rüschchen auspackte.
>>Neuerdings auf den 50er Jahre Trip?<<, schickte Marika hinterher.
>> Komisch, daran erinnerst du dich noch ? Erstens: Mhm, aber erst eine Stunde später als wir langsam alle gehen wollten. Sie hatte sich heimlich mit irgendjemand an den Strand verdrückt. Und zweitens: Ja ! Außerdem passt die Farbe zu meinen Haaren<<, antwortete sie und freute sich sichtlich darüber.
>>Und du hast ein Fabel für ganz Ausgefallenes oder?<<, kommentierte sie Marikas schwarzen Bikini grinsend.
>>Ich bin ein wildes Mädchen<<,
sagte Marika trocken und begann erst über ihre eigene Aussage zu schmunzeln als sie Richtung Draußen vorging.
>>Hallo? Wartest du mal auf mich?<<, rief Silke und musste joggen um Marika einzuholen.
>>Gott, du bist aber auch ein Zwerg<<, lachte Marika als sie ihrer Freundin dabei zusah, wie sie ihr entgegen tapste.

>>Oh je<<, seufzte Silke als sie ihren Blick über die Wiese schweifen lies. >>Wo liegt denn Tim? Vielleicht hat der einen guten Platz gefunden<<.
>>Weiß nicht<<, antwortete Marika, die es tatsächlich nicht wusste und sich suchend umschaute. Normalerweise tauchte er doch ständig aus dem Nichts auf.
Marika war immer noch flau im Magen.
>>Sollen wir uns direkt an den Pool legen? Neben dem Busch ist wenigstens ein bisschen Schatten<<.
Marika nickte und wenig später breiteten die beiden Mädchen ihre Handtücher dort aus. Schnaubend legten sich beide hin und stellten fest: >>Es ist viel zu heiß.<<
>>Ey, ist das nicht Kim?<<, lachte Marika und zeigte auf ein schwarzhaariges Mädchen, das sich gerade von jemanden den Rücken eincremen lies.
>>Ich glaub schon. Und das ist bestimmt der Kerl mit dem sie sich verdrückt hat.<< >>Kim hat's drauf<<, lachte Silke ebenfalls und setzte sich auf um sich einzucremen. Marika sah sehnsüchtig auf das Wasser. >>Ich glaub ich spring mal eben schnell rein<<, sagte sie und stand auf. >>Willst du dich nicht eincremen?<<, fragte Silke und hielt ihr eine Tube Sonnencreme entgegen. >>Danach.<<

Vorfreudig setzte sich Marika an den Beckenrand und lies erst einen und dann auch den zweiten Fuß ins Wasser. Ein wenig strampelte sie mit dem Füßen und dann stütze sie sich am Beckenrand ab und lies ihren Körper langsam ins Nass gleiten. Ein kalter, prickelnder Schauer lief ihr über den Rücken und kroch ihr zwischen die Beine. Das fühlt sich gut an, dachte sie, obwohl sie fröstelte. Dann tauchte sie ganz unter, machte drei lange, kräftige Züge und durchbrach die Wasseroberfläche wieder mit einem tiefen Atemzug.
Ein schriller Pfiff durchbrach das Lachen einiger Kinder und Marika versuchte herauszufinden woher er kam.
Und da stand Nina. Sie zeigte auf ein Schild auf dem stand, man solle nicht vom Beckenrand springen, und schien ein par beleidigt dreinschauende Kinder zu ermahnen. Sie trug einen dunkelblauen Sport-Badeanzug und um ihren Hals hing eine silberne Kette an der eine Trillerpfeife befestigt war.
Kurz tauchte Marikas Gesicht unter, weil sie vergessen hatte sich zu bewegen. Dann schwamm sie zum Beckenrand, stellte sich auf den kleinen Vorsprung im Wasser, beobachtete sie und lauschte ihrer Stimme. Solange ich sie nur hören könnte, dürfte sie mich den ganzen Tag ermahnen, dachte Marika und schämte sich ein wenig für ihre ungewohnt kitschigen Gedanken. Irgendwie war einfach alles schön an diesem Menschen. Sie glaubte erkennen zu können, dass selbst ihre Ellenbogen zumindest nicht hässlich waren. Und Marika fand, dass Ellenbogen immer hässlich wahren. Ihre Körperhaltung war bewundernswert und sie sah sportlich und kräftig aus, nicht so hager wie viele andere Mädchen. Dennoch wirkte nichts an ihr grob oder zu muskulös. Nur ihr Rückenmuskel zeichnete sich gut erkennbar ab. Vielleicht lag es daran, dass sie so viel schwimmen musste. Wieso war sie eigentlich hier, fragte sich Marika. Arbeitete sie nicht in der Disco?
Erst jetzt kam Marika der unvermeidbare Gedanke, dass sie ihr im Laufe des Tages sicher begegnen würde. In ihrem Magen rumorte es noch mehr als vorher.
Das dumme war, dass sie eigentlich ganz locker reagieren müsste, nachdem sie sich Gestern ausgelassen mit ihr unterhalten hatte. Doch nüchtern schien sie vergessen zu haben, wie sowas funktioniert. Und an die Gesprächsthemen erinnerte sie sich auch nicht mehr so ganz. Und was noch schlimmer war: Da war dieser Moment, indem Nina sie halbnackt gesehen hatte. Und sie fühlte sich nicht mal daran beteiligt.
Vielleicht besser so, überlegte Marika und wurde schließlich von Silke aus ihren Gedanken gerissen.
>>Das ist doch Nina oder?<<, sagte sie ohne eine Antwort abzuwarten und sprang direkt neben Marika ins Wasser. Als sie wieder auftauchte klebte ihr ein Teppich aus Haaren im Gesicht und sie spuckte einen Strahl Wasser aus. >>Man darf hier nicht rein springen<<, moralapostelte Marika und zeigte auf das Schild, das Silke gerade ohnehin nicht sehen konnte.
>>Und ja, das ist sie<<, sagte Marika beiläufig, stützte ihre Unterarme auf dem Beckenrand ab und begann ein wenig mit den Beinen durch das Wasser zu rudern.
>>cool. Hast du ihr schon hallo gesagt?<<, fragte Silke. Gerade wollte Marika irgendwas von "nein" und "aber" und "das könnte man ja immer noch" erzählen, als es bereits zu spät war. Mit kleinen Hopsern katapultierte Silke ihren Oberkörper aus dem Wasser und rief winkend nach Nina.Genervt von Silkes unberechenbarer Überschwänglichkeit verdrehte Marika die Augen und tauchte ihr Gesicht zur Hälfte unter.
>>Miststück<<, schimpfte sie ins Wasser, aber nichts als dicke Bläschen stiegen an die Oberfläche.

Ziellos huschten ihre Augen durch die Gegend, ohne dass sie es wollte. Genau wie Gestern schon, brachte sie nicht den Mut auf sie sofort Angesicht zu Angesicht anzusehen.
Dann hörte sie wie sich Silke und Nina freudig begrüßten. >>Wie geht's dir, noch gut ins Bett gekommen?<< >>Ja kein Problem, ich bin trinkfester als ich aussehe<<, lachte Silke. Marika hatte das Gefühl, Ninas Blick auf ihrem Hinterkopf zu spüren. Dann sagte diese halb lachend, halb besorgt : >>Apropos trinkfest - <<
"Oh je", dachte Marika. >> - Wie geht's der Saufnase.<< Missmutig drehte sich Marika zu ihr um. >>Die lebt noch<<, sagte sie mit unschuldiger Miene.
>>Aber sicher auch, weil sich jemand so nett um sie gekümmert hat - also - danke<<, "wow, erstklassig" dachte Marika und gab sich innerlich einen Schulterklopfer.
>>Ist doch Ehrensache<<, sagte Nina mit heldenhaft angeschwollener Brust und schickte ein strahlendes Lächeln hinterher. Marika fand, es war das ehrlichste und offenste Lächeln, das sie je gesehen hatte. Doch dann lenkte sie etwas von ihren heimlichen Schwärmereien ab. "War das nicht Tim", fragte sie sich still und schwamm einen Zug zur Seite.
Sie war fast sicher ihn kurz gesehen zu haben, doch dann verschwand er wieder hinter eine Hecke. >>komisch<<, murmelte sie leise vor sich hin.
>>Was ist komisch?<<, fragte Silke sofort. >>Schon gut<<, winkte Marika ab und hatte fast vergessen mit wem sie da sprach.
Sie würde nicht locker lassen, und sie hatte gerade keine Lust über Tim zu sprechen. >>Da war nur ne Möwe, - hätte nicht gedacht, dass die bis hier hin fliegen. - Also auf die Wiese. - Zu den Leuten....<<
>>- Die hier schwimmen gehen.<< - Marika fing an über ihre eigene Einfallslosigkeit zu lachen . >>- Weil es heute warm ist<<, setzte sie noch einen drauf und bekam einen richtigen, kleinen, Lachanfall als sie Silkes "willst du mich verarschen - Visage" sah. >>Ja,ja schon kapiert<<, sagte sie gespielt beleidigt und spritzte Marika einen Schwall Wasser ins Gesicht. Nina fing ebenfalls an zu lachen. >>Ihr zwei seid ja süß zusammen<<, sagte sie und setzte sich auf den Beckenrand um ihre Füße ins Wasser zu stecken.
>>Halten wir dich von deiner Arbeit ab?<<, fragte Marika sie, als sie sich schnaubend wieder beruhigt hatte. Ganz kurz schaffte sie es sogar, in Ninas Augen zu sehen, aber sie hielt dem Blick nicht stand. >>Ach, quatsch. Ich sehe auch im sitzen vieles. Außerdem steht dahinten noch mein Kollege.<<
>>Und in der Disco arbeitest du auch noch?<<, fragte Marika weiter.
>>Nein, offiziell arbeite ich manchmal als Schwimmbad-Aufsicht. An dem Abend habe ich nur schnell einem Freund geholfen.
Ich kenne die ja hier alle, da ich auch hier wohne. Mein Vater leitet das ganze Ding ja <<, antwortete sie und ihre Finger begannen, mit der Trillerpfeife um ihren Hals zu spielen. Marika schaute ihnen dabei zu und dachte daran, dass diese Finger sie Gestern noch berührt hatten. Plötzlich war sie sich nicht mehr sicher, ob sie nicht doch traurig darüber sein sollte, dass sie nichts mehr von all dem wusste. >>Ich geh mal Pipi<<, durchbrach Silke die kurze stille und drückte sich am Beckenrand hoch.
>>Viel Erfolg<<, antwortete Marika Geistesabwesend, bis sie begriff, dass das heißt, sie würde allein mit Nina sein. Mal abgesehen von den zweihundert Menschen um sie herum.
>>Dein Freund Tim scheint echt nett zu sein<<. Irritiert fuhr sie herum. >>Wie jetzt?<<.
>>Ach nur so. Er wirkte echt besorgt als er dich zusammen mit mir zum Bungalow gebracht hatte.<< Irgendwie sowas hatte Silke vorhin auch schon gesagt, überlegte Marika, aber spürte, dass sie mehr genervt als glücklich darüber war. Und das wiederum nervte sie noch mehr.
>>Er wollte am liebsten gar nicht gehen, nachdem er dich aufs Bett gelegt hatte.<< Marika fragte sich, ob sie ihren Gesichtsausdruck noch ein bisschen irritierter hinbekommen konnte. Ja, Bekam sie.
>>Also, versteh das nicht falsch<<, begann Nina zu lachen. >>So mein ich das nicht.<<
>>Und dann?<<, fand Marika ihre Sprache wieder und ihr kam der Gedanke, dass es womöglich gar nicht Nina war, die sie umgezogen hatte.
>>Ich sagte es würde nichts bringen und dass du Ruhe bräuchtest. Außerdem sah er selber total müde aus. << Kurz presste Nina ihre Lippen zusammen und dann platzte es einfach aus ihr heraus: >>Marika ! Ich hoffe es war okay, dass ich dir was anderes angezogen hab. Ich weiß es klingt blöd -<<, sagte sie und hielt kurz inne. >> - aber wir kennen uns ja gar nicht und deshalb wusst ich nicht was das richtige ist.<<
Gerade wollte Marika etwas sagen, doch dann redete Nina auch schon weiter. >>Du hattest ein bisschen was an deinem Top, weißt du. Und ich konnte dich doch so nicht liegen lassen. <<
Und dann platzte es aus Marika heraus. Es war etwas dummes und unüberlegtes. Es war etwas, das nicht in ihrem Kopf entstanden zu sein schien. Es schien sich aus den tiefen ihres Bauches an die Oberfläche gekämpft zu haben und überrasche diejenige am meisten, von der es kam. >>Ach, kein Ding. -
aber Tim ist doch nicht mein Freund.<<


5. Meeres(be)rauschen.

>>Iff doch ma' n Happen<<, nuschelte Kim mit vollen Backen. >>Echt mal, ich hab mir so viel Mühe beim Kochen gegeben<<, sagte Silke enttäuscht.
Schlecht gelaunt saß Marika beim Abendessen und wickelte die Spaghetti mit Käse-Schinken-Sauce um ihre Gabel, nur um sie kurz darauf wieder abzuwickeln.
>>Mir ist halt schlecht<<, murmelte sie in die Handfläche, die ihren Kopf hielt. Nicht, dass sie ihn nicht einfach abfallen ließe, wenn das ginge.
>>Immer noch von Gestern?<<, hakte Silke nach.
>>Wahrscheinlich<<, seufzte Marika und schob den Stuhl quietschend zurück. >>Seid mir nicht böse Mädels, ich leg mich noch was hin.<<
Mit einer schwungvollen Bewegung knallte sie die Tür zu und flappte sich auf's Bett. Dann drehte sie sich auf ihren Bauch, zerknautschte ein Kissen unter ihrem Gesicht und Biss kräftig hinein. Sie tat das so lange, bis sie keine Luft mehr bekam und ihr der Kiefer weh tat. Schnaubend holte sie tief Luft. Die Haare klebten zerwühlt auf ihrem gerötetem Gesicht und ihre Finger krallten sich noch immer in die Federn.
Marika war sauer. Sie war stinksauer. Und zwar vor allem auf sich selbst. Marika hasste Lügen und noch mehr hasste sie es, selbst zu lügen. Doch sie belog Nina, sie belog Tim und vor allem - belog sie sich selbst. Es war ja gar nicht so, als hätte Marika noch nie darüber nachgedacht. Es war ihre Art immer über alle Möglichkeiten nachzudenken. Aber der Gedanke war nie greifbar, er war immer in weiter Ferne, denn es gab ja keine Anzeichen dafür. Sie war nie in eine Klassenkameradin verliebt oder still und heimlich in eine ihrer Lehrerinnen. Sie benutzte Christina Aguilera auch nicht als Masturbationsvorlage, sondern tanzte, ganz normal, wie andere Mädchen auch, gelegentlich mit einer Haarbürste als Mikrofon, zu ihrer Musik durch das Kinderzimmer. Langsam lockerte sich Marikas Griff. Vielleicht bin ich ja nicht mal lesbisch, überlegte sie.
Fakt war aber, dass sie sich gerade rasend schnell in ein Mädchen zu verlieben schien, dass sie kaum kannte. Und das wiederum machte ihr klar, dass sie Tim mochte, aber keineswegs liebte.
Und allmählich konnte sie zumindest ein klitze-kleines-bisschen die Hosentaschen-grabscher, die Mandel-forscher und die Sms-junkies verstehen. Aber nur ein bisschen, größtenteils bleiben sie trotzdem peinlich, fand Marika. Ihre Gedanken rasten von Nina zu Tim und von Tim zu Nina.
Wie sollte sie ihre Aussage, sie wäre nicht mit Tim zusammen, bloß erklären?
Obwohl...
Im Grunde hat nie jemand von den beiden ausgesprochen, dass sie ein Paar seien. Aber wer macht sowas schon, überlegte Marika und schüttelte den Kopf über ihre eigenen Gedanken.
Dann sah sie auf die Uhr. Kurz nach acht. Irgendwie spürte Marika jetzt eine starke, innere Unruhe. Sie hätte unmöglich noch mehr Zeit in diesem Zimmer verbringen können, mit den unzähligen Gedanken, die sie fast schon schwindeln ließen. Außerdem war es unerträglich heiß.
Angestrengt überlegte sie, wie sie nach draußen gelangen konnte, ohne dass Kim und Silke es bemerken würden. Dabei war ihr gerade jeder Gedanke und jede Überlegung zu viel. Sie wollte nur noch durch die hoffentlich abgekühlte Abendluft laufen, komplett Ziellos und mit lauter Musik in den Ohren.
Dann huschte ein kleines Lächeln über Marikas Gesicht. "Wenn man schon mal in einem Bungalow wohnt", dachte sie und lief rüber zum Fenster.
>>perfekt<<, sagte sie leise, als sie sah wie nah der Boden war, schnappte sich ihren mp3-player und kletterte hinaus.


Draußen war bereits kaum noch was los, vielleicht auch, weil die Disco heute nicht auf hatte. Nur vereinzelt lief ein Mensch an Marika vorbei, was sie nicht im geringsten störte. Im Gegenteil. Gerade hätte sie die Welt am liebsten nur für sich allein gehabt.
Die Hitze schien sich jedoch immer noch zwischen den Häusern zu stauen, deshalb hatte sie auch spontan beschlossen Richtung Meer zu gehen. Die kühle Briese und die Weitläufigkeit war genau das was sie jetzt brauchte, außerdem war sie bisher noch gar nicht dort. Weit laufen musste sie dafür allerdings nicht, schließlich lag ihr Bungalow ja nicht weit entfernt, also beschloss sie sich die Schuhe auszuziehen. Sie mochte es barfuß zu laufen, tat es jedoch irgendwie viel zu selten.
Als sie Sand unter ihren Füßen spürte und die Luft immer salziger roch , machten sich allmählich wieder ein par Glücksgefühle in ihr breit und sie beruhigte sich ein wenig. Unter den richtigen Umständen, war es richtig schön hier, dachte sie. Und vor allem war es Menschenleer. Nur ein Pärchen saß etwas abseits auf einer Sanddüne und prostete sich mit Wein zu. Pärchen wollte Marika gerade aber am wenigsten sehen, also drehte sie sich um und ging in die andere Richtung.
Zunächst musste sie sich an den weichen Untergrund gewöhnen, doch irgendwann ging sie immer schneller und schneller, angetrieben von der Musik und von einem Fluchtinstinkt, der Marika in solchen Momenten schon immer beherrschte.
Irgendwann, als sie bemerkte, dass die Sonne schon langsam unterging, blieb sie stehen und lies sich rückwärts in den Sand fallen.
Schwer atmend bewegte sich ihre Brust auf und ab und ihre Füße grub sie tief in den Sand, der sich mit jedem Zentimeter immer kühler anfühlte.
Herrlich, dachte Marika.
Jetzt war sie auch wieder bereit für etwas Realität, also schaltete sie den mp3-player aus und begann dem Rauschen der Wellen zuzuhören.
Ein seichter Wind wehte über ihren Körper, der sich allmählig immer mehr entspannte. Die Erschöpfung, das tosende Meer, der streichelnde Wind, ihr tiefer, gleichmäßiger Atem und nicht zuletzt die Dunkelheit, die allmählich eintrat, sorgten dafür, dass Marika zu dösen begann.


"Ist das etwa Marika?", dachte Nina und erschrak innerlich, als sie sie regungslos im Sand liegen sah. So schnell sie konnte rannte sie auf sie zu.
>>Marika!!!!<<
Noch wärend sie rannte lies sie sich fallen, rutschte auf ihren Knien die letzten Zentimeter durch den Sand und stieß schließlich gegen Marikas Schulter. Augenblicklich schreckte diese auf und schrie.
>>Oh mein Gott, geht's dir gut?<<, Stammelte Nina aufgeregt und ruderte mit den Armen .
Marika presste ihre Hand gegen ihr stolperndes Herz und rang nach Luft. >>Hast du eine Ahnung-<<, begann sie, doch musste unterbrechen um erneut Luft zu holen. >>Hast du eine Ahnung wie schreckhaft ich bin?<<, japste sie.
>>Tut mir leid, du- du sahst so leblos aus<<, verteidigte sich Nina und war selbst ganz außer Atem.
Kurz saßen die beiden einfach nur da und atmeten um die Wette . Und dann beruhigte sich Marika langsam wieder. Das Wirrwarr in ihrem Kopf löste sich auf und im selben Moment fiel ihr auf, dass es sie schmeicheln sollte, dass Nina sich solche Sorgen gemacht hatte.
Sofort verzogen sich ihre Lippen zu einem zaghaften Lächeln.
Und Nina lächelte zurück.
>>Was hast du gehört?<< Nina nahm den mp3-player in die Hand, der neben ihr im Sand lag.
Kurz zögerte Marika. Dann sagte sie:
>>Das hier<< , steckte sich und Nina jeweils einen Stöpsel ins Ohr und nahm den mp3-player in ihre Hand um auf play zu drücken.
Dabei berührte Marikas Handrücken kurz Ninas Handfläche, die sich wie eine warme, weiche Schale anfühlte.
Während sie zuhörten, schaute Marika aufs Meer. Sie bemerkte, dass Nina sie zwischendurch immer wieder ansah, als würde ihr das Lied etwas über sie erzählen.
Doch sie schaffte es gerade einfach nicht zurück zu schauen Nicht mal kurz. Was Liebesdinge anging, war Marika ziemlich unerfahren. Vielleicht hatte sie auch keinen Sinn für Gefühlsregungen oder wollte gewisse Signale nie wahrhaben.
Aber selbst sie spürte in diesem Moment eine unerträgliche Spannung, von der sie wusste, dass sie die beiden verband.
>>Das ist schön<<, sagte Nina leise und aus dem Augenwinkel sah Marika, dass sie sie anlächelte.
Ihr donnerte das Herz gegen die Brust.
Sie suchte nach Worten, -so sehr-, doch sie fand keine.
Ein par Sekunden verstrichen unerträglich zäh.
Doch zum Glück entschied sich Nina für eine Sprache, für die man zum reden keine Worte brauch.

Wie erstarrt saß Marika da , als sie sah wie Nina sich von der Seite zu ihr beugte. Erst, als sie Marikas Wange mit mehreren Küssen bedeckt hatte, schien sich ihr Kopf magnetisch in ihre Richtung zu drehen.
Hochgefühle galoppierten wie eine Horde wilder Pferde in ihrem Körper.
Erst zarghaft, dann leidenschaftlich fanden Marikas Lippen Ninas und ihre Finger krallten sich in ihr T-shirt.
Schwindelig vor Glück verlor Marika die Balance , fiel mit ihrem Oberkörper nach vorn und stieß Nina in den Sand, die schwer atmend auf dem Rücken vor ihr lag.
Kurz fing sie das leidenschaftliche Glitzern in Ninas Augen ein, dann ertrug sie es nicht mehr und beugte sich zu ihr runter um sie erneut zu küssen.
Ihre Lippen glitten weich und anschmiegsam über ihre und sie spürte ihren Atem, ganz nah und ganz warm.
In diesem Moment erklärte sich ein Teil des Lebens, den Marika nie verstand, wie von selbst und ein bittersüßes Gefühl begann in ihrem Herzen zu keimen.


...to be continued :)

(was aber diesmal ein biiiisschen länger dauern könnte :( )

Danke an alle die dran bleiben und danke an alle, die einen lieben Kommentar oder nützliche(!) Kritik da lassen :)




copyright © by Narren_Koenigin. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


:)
atayari - 18.11.2013 15:44
daumen hoch
kleineschwäbin - 15.09.2013 18:01
:')
Narren_Koenigin - 13.09.2013 21:53
Sprachlos..
Einfach toll..finde dazu keine Worte! Warte auf den nächsten Teil! (:
blu3Night - 13.09.2013 20:38
<3 :)
Bluemooncat - 12.09.2013 22:17

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